Kürzlich machte die USA mit einer Lungenkrankheit auf sich aufmerksam, welche allem Anschein nach durch E-Zigaretten ausgelöst wird. Zahlreiche junge Menschen wurden mit akut auftretenden Lungenbeschwerden behandelt, weshalb schnell die Frage aufkam, wie gefährlich E-Zigaretten wirklich sind und ob die bisherigen Annahmen in puncto Gesundheitsrisiko unterschätzt wurden.
Mehr als 200 Fälle sind bekannt. Teilweise mussten die Patienten sogar auf die Intensivstation verlegt werden, um die notwendige Behandlung in Anspruch nehmen zu können. Die mysteriöse Lungenkrankheit gibt den US-amerikanischen Ärzten Rätsel auf. Die Ursache kann nicht eindeutig definiert werden. Umso gravierender, dass sogar zwei der Patienten bereits verstorben sind.
Gefährliche Liquids in E-Zigaretten?
Die „Washington Post“ meldete dazu, dass ein aus Vitamin E gewonnenes Öl als Ursache für die mysteriöse Lungenkrankheit in Frage kommt. Dieses Öl ist in Cannabis-Liquids zu finden, welche für E-Zigaretten bestimmt sind und in USA verkauft werden dürfen. In Deutschland ist der Verkauf dieser Substanz nicht erlaubt, was vermutlich auch der Grund dafür sein dürfte, dass es hierzulande keine vergleichbaren Fälle gibt, wie der Lungenfacharzt Michal Barczok aus Ulm angibt.
Was macht die Liquids der E-Zigaretten so gefährlich?
Bei den Liquids handelt es sich um die Flüssigkeiten, welche in E-Zigaretten erhitzt und somit verdampft werden. Und diese Liquids setzen sich aus drei verschiedenen Hauptbestandteilen zusammen:
- Nikotin
- Glycerin
- Propylenglykol (wird auch in Nebelmaschinen verwendet)
Letzteres ist in der Regel nicht schädlich, wenn die Substanz nur kurz eingeatmet wird. Die langfristigen Folgen sind jedoch noch nicht bekannt. Die E-Zigarette hat erst vor einigen Jahren den Markt erobert, weshalb es noch keine Langzeitstudien geben kann. In Bezug auf die Auswirkungen über einen längeren Zeitraum kann deshalb nur spekuliert werden. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kann dazu noch keine Einschätzungen abgeben.
Langzeitstudien fehlen auch für Liquids
Nikotin wirkt sich gleich auf mehreren Ebenen schädlich auf den Körper aus. Zum einen macht es sehr schnell abhängig und zum anderen wirkt das Nervengift gefäßverengend. Damit werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt. Und nicht zuletzt sind zahlreiche Liquids mit Aromastoffen versehen, welche zwar als Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen sind, jedoch ebenfalls keine Langzeitstudien vorzuweisen haben. Die Klassifizierung als Lebensmittelzusatzstoff sagt eigentlich nur aus, dass man diese Stoffe ohne Gefahr essen kann. Allerdings ist noch nicht bekannt, welche Auswirkungen diese Stoffe auf den Körper haben, nachdem diese erhitzt und inhaliert wurden.
E-Zigarette: „Gesündere“ Alternative zu herkömmlichen Zigaretten?
Die E-Zigarette ist vom Grundsatz her, tatsächlich weniger schädlich als die herkömmliche Zigarette. Denn bei den elektronischen Markteroberern wird immerhin nichts verbrannt. Das bedeutet, dass zumindest einige der krebserregenden und toxisch wirkenden Stoffe beim Konsum von E-Zigaretten keine Rolle spielen, da diese dort nicht vorkommen können. Das betrifft jedoch nicht alle Substanzen. Vereinzelte Hinweise deuten darauf hin, dass beim Verdampfen Formaldehyd entsteht. Und dabei handelt es sich um einen weiteren krebserregenden Stoff, welcher die E-Zigarette nicht unbedingt als Alternative zu klassischen Zigaretten ins Scheinwerferlicht rückt.
Mit E-Zigaretten zum Nichtraucher werden?
Allerdings gibt es auch zahlreiche Liquids, welche keinen Nikotingehalt aufweisen. Andere sind zwar nikotinhaltig, können aber durch den variablen Gehalt ganz individuell dosiert werden. Damit bietet sich die E-Zigarette an, um den klassischen Zigaretten den Kampf anzusagen. Viele Menschen nutzen die Verdampfer, um mit dem Rauchen aufzuhören, indem der Nikotingehalt Schritt für Schritt gedrosselt wird. Eigentlich keine schlechte Idee. Da stellt sich nur noch die Frage, welche Alternative geboten werden kann, um anschließend von der E-Zigarette loszukommen.
E-Zigaretten können explodieren
Gekrönt wird dieser Teufelskreis mit der Tatsache, dass weltweit mehrere Fälle der Explosion bekannt sind. So hat beispielsweise ein 22-jähriger Barkeeper im Jahr 2016 wie gewohnt an seiner E-Zigarette gezogen, welche in seinem Mund explodiert ist und ihm sowohl Verbrennungen, als auch Zahnverlust bescherte. Der Verkäufer des Produktes musste sich vor Gericht gleich in zwei Anklagepunkten verantworten:
- Fahrlässige Körperverletzung
- Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion
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