Rund acht Millionen Menschen in Deutschland leiden an Asthma. Brustenge, Hustenreiz sowie anfallsartige Atemnot beeinträchtigen das Leben Betroffener in vielerlei Hinsicht. Laut einem amerikanischen Forschungsteam begünstigt die Erkrankung sogar das Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Über 5.000 Probanden untersucht
Im Rahmen des Forschungsprojektes griff das Team auf Daten der Studie Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis (MESA) zurück, an der sich 7.000 Personen beteiligten. Sämtliche Teilnehmer der MESA-Studie wiesen zu Beginn der Untersuchungen keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Im Zuge der aktuellen Experimente evaluierten die Fachleute Angaben von 5.029 überwiegend weiblichen Probanden mit einem Durchschnittsalter von 61 Jahren, bei denen eindeutige Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen konstatiert wurden. Darüber hinaus verfügten die Mediziner über Ultraschallangaben der Halsschlagader sämtlicher Versuchsteilnehmer. Die Probanden wurden in drei unterschiedliche Kategorien unterteilt: 109 Personen litten unter Dauerasthma, 388 Teilnehmer waren von intermittierendem Asthma betroffen und die restlichen Probanden wiesen kein Asthma auf.
Ablagerungen und Entzündungsmarker analysiert
Zu Beginn der MESA-Studie wurden sowohl die linke als auch die rechte Halsschlagader einer Ultraschalluntersuchung unterzogen, um potenzielle Ablagerungen ausfindig zu machen. Basierend auf der Anzahl der identifizierten Plaques in den Wänden der Halsschlagadern ermittelten die Experten anschließend den Belastungswert. Darüber hinaus zogen die Fachleute auch die Blutspiegel der Entzündungsmarker C-reaktives Protein (CRP) sowie Interleukin-6 (IL-6) in Betracht.
Plaques vorwiegend bei Asthma-Erkrankten
Die Evaluierung der Daten ergab, dass 67 Prozent der Probanden mit chronischem Asthma Ablagerungen in der Halsschlagader aufwiesen, während dies nur auf 49,5 Prozent der Teilnehmer mit intermittierendem Asthma und auf 50,5 Prozent der Personen ohne Asthma zutraf. Außerdem konnten bei Probanden, die an Dauerasthma leiden, durchschnittlich zwei Plaques in den Blutgefäßen festgestellt werden, während in den anderen Gruppen im Durchschnitt lediglich ein Plaque entdeckt wurde.
Chronisch Asthma-Erkrankte besonders bedroht
Um die Ergebnisse nicht zu verfälschen, berücksichtigten die Fachleute potenzielle Einflussfaktoren wie Geschlecht, Alter, Gewicht, Rauchverhalten sowie den Konsum verschreibungspflichtiger Medikamente. Nach Bereinigung der Angaben wiesen Personen, die an Dauerasthma leiden, im Vergleich zu Nichterkrankten eine fast doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit für Ansammlungen in ihren Halsschlagadern auf. Des Weiteren stellten die Experten bei chronischen Asthma-Erkrankten vermehrt entzündliche Biomarker fest. „Teilnehmende mit persistierendem Asthma hatten erhöhte Entzündungswerte im Blut, obwohl ihr Asthma medikamentös behandelt wurde, was die entzündlichen Merkmale von Asthma unterstreicht“, erklärt Studienautor Matthew C. Tattersall.
Risikofaktoren rechtzeitig entgegenwirken
Den Forschern zufolge veranschaulicht diese Studie, dass das gesteigerte Risiko zur Plaquebildung bei chronischen Asthma-Erkrankten wahrscheinlich auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Zudem sei in medizinischen Kreisen längst bekannt, dass sich höhere Entzündungswerte negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Eine dauerhafte Entzündung begünstige gefährliche Ansammlungen in den Arterien, die in weiterer Folge einen Schlaganfall oder Herzinfarkt verursachen können. „Viele Ärzte und Patienten sind sich nicht darüber im Klaren, dass die Entzündung der Atemwege bei Asthma die Arterien beeinträchtigen kann“, schildert Tattersall. Im Fall schwerer Asthma-Erkrankungen könnte ein gesünderer Lebensstil maßgeblich kardiovaskuläre Risikofaktoren verringern und somit einen entscheidenden Beitrag zur Vorbeugung bedrohlicher Herz-Kreislauf-Ereignisse leisten.
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