20 bis 40 Prozent aller Erwachsenen in Westeuropa sind von einer Fettleber betroffen. Gefährdet sind nicht nur Menschen mit extremem Übergewicht oder einer Alkoholabhängigkeit – auch bei normalem Gewicht kann die Leber verfetten. Erfahren Sie hier, wie es dazu kommt, an welchen Symptomen Sie eine Fettleber erkennen und was Sie dagegen tun können.
Wie entsteht eine Fettleber?
Die Leber erfüllt wichtige Funktionen im Organismus: Zum Beispiel ist sie verantwortlich für die Herstellung von Galle zur Fettverdauung im Darm. Nehmen wir zu viele Kohlenhydrate über die Nahrung auf, wandelt die Leber diese in Fett um oder speichert sie in Form von Glykogen, welches zu einem späteren Zeitpunkt den Körper mit Energie versorgen kann. Außerdem baut das lebenswichtige Organ Schadstoffe, Medikamentenbausteine und Alkohol ab.
Wenn die Leber mit all diesen Aufgaben mal überfordert ist, kann sie sich zwar durchaus wieder erholen. Doch wird sie über längere Zeit stark belastet, trägt sie irgendwann Schäden davon – es entwickelt sich eine Fettleber. Diese wird diagnostiziert, wenn mehr als die Hälfte der Zellen in der Leber verfettet sind oder der Fettanteil mehr als ein Zehntel des Gesamtgewichts des Organs ausmacht. Die langfristigen Folgen sind – sofern keine Gegenmaßnahmen getroffen werden – bedrohliche Krankheiten, unter anderem Krebs. Doch wie genau kommt es nun zu einer Verfettung der Leber?
Unterschätzter Risikofaktor: Alkohol
Ein oder auch zwei Feierabendbier pro Tag, Rotwein zum Abendessen sowie Cocktails und Schnaps auf der Geburtstagsparty am Wochenende: Alkoholkonsum in diesem Umfang ist in unserer Gesellschaft ganz normal. Doch viele Menschen unterschätzen, wie schädlich diese Mengen tatsächlich sind, vor allem für die Leber.
Die Toleranzgrenze des Körpers liegt bei 100 Gramm Alkohol pro Woche, sowohl für Männer als auch für Frauen. So viel nimmt man z.B. zu sich, wenn man täglich 100 Milliliter Wein oder ein kleines Bier trinkt. Besser ist es jedoch, diese Grenze nicht auszureizen und auf täglichen Konsum lieber zu verzichten. Die Leber ist nämlich noch mit anderen Aufgaben beschäftigt und sollte daher nicht ständig mit dem Abbau von Alkohol auf Trab gehalten werden. Wer das Gefühl hat, keine Kontrolle mehr über den eigenen Alkoholkonsum zu haben, sollte sich unbedingt professionelle Hilfe suchen.
Ungesunde Ernährung
Aufgrund des Überangebots an Lebensmitteln fällt es vielen Menschen in industrialisierten Ländern schwer, gesund und in Maßen zu essen. Verführerisch sind vor allem fettige oder süße Lebensmittel. Genau diese begünstigen jedoch die Entstehung einer Fettleber: Nimmt der Körper zu viel Energie auf, die er anschließend aufgrund von mangelnder Bewegung nicht verbrennt, wird das Fett irgendwann nicht mehr nur noch unter der Haut gespeichert, sondern auch in der Leber. Ihren anderen Verantwortlichkeiten wie dem Abbau von Schadstoffen kann diese dann nicht mehr richtig nachgehen. Von den negativen Auswirkungen auf die Leber abgesehen, kann eine ungesunde Ernährung auch Diabetes oder das Metabolische Syndrom zur Folge haben.
Wie äußert sich eine Fettleber?
Vor allem Menschen mit Übergewicht und einer Alkoholabhängigkeit haben ein großes Risiko, eine Fettleber zu entwickeln. Doch die Krankheit kann auch bei Menschen vorkommen, die nicht oder nur leicht übergewichtig sind. Viele Patienten bemerken lange Zeit nicht, dass sich zunehmend Fett in ihrer Leber ansammelt, da sich häufig keine Symptome zeigen. Deswegen wird die Fettleber oft nur durch Zufall bei anderen Untersuchungen entdeckt. Nimmt das Gewicht des Organs immer mehr zu, kann sich das jedoch irgendwann durch ein Druckgefühl im rechten Oberbauch bemerkbar machen. Weitere mögliche Symptome sind Übelkeit, Völlegefühl, Appetitverlust und Blähungen. Auch Müdigkeit und Abgeschlagenheit können auftreten.
So verhindern Sie eine Fettleber
Um der Entstehung einer Fettleber vorzubeugen, ist vor allem wichtig: Ernährung umstellen und ausreichend Sport treiben, am besten täglich. Darüber hinaus sollten Sie häufigen Konsum von Alkohol vermeiden und ausreichend schlafen.
Hilfreich ist es für die Leber vor allem, nicht zu viel Trauben- und Fruchtzucker in Form von Süßigkeiten und Säften zu sich zu nehmen. Auch um gesättigte Fettsäuren sollten Sie einen großen Bogen schlagen – dazu gehören z.B. Butter, Sahne, Wurst, Käse und fettes Fleisch. Setzen Sie stattdessen auf pflanzliche Fette, die etwa in Nüssen, Avocados, Oliven- oder Rapsöl enthalten sind.
Nach der Diagnose: Wie geht es weiter?
Unternimmt man nichts gegen eine Fettleber, drohen weitere Gesundheitsprobleme wie eine Fettleberentzündung, eine Leberzirrhose, Leberkrebs oder ein akutes Versagen der Funktionen des Organs. Darüber hinaus wird es mit einer Fettleber wahrscheinlicher, dass man einen Herzinfarkt oder Diabetes erleidet.
Medikamente gegen die Fettleber gibt es bisher nicht. Daher ist die einzige Möglichkeit, der Krankheit entgegenzuwirken, eine Umstellung des Lebensstils. Dabei spielen diejenigen Maßnahmen eine große Rolle, die auch bei der Prävention der Krankheit wichtig sind: eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.
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