Eine norwegisch-amerikanische Studie untersuchte vor Kurzem den Einfluss von körperlicher Arbeit auf die Entwicklung kognitiver Störungen im Alter. Das Ergebnis: Das Demenz-Risiko steigt bei einem hohen Maß an körperlicher Arbeit merklich an.
Demenz in Deutschland stark verbreitet
Im Jahr 2021 waren laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland demenzkrank. Weltweit gibt es, so die World Health Organisation (WHO), aktuell rund 55 Millionen Demenzpatienten. In den meisten Fällen ist Alzheimer die Ursache. Im Jahr 2020 wurden 19.365 Personen aufgrund einer Alzheimer-Erkrankung im Krankenhaus behandelt. Und die Zahlen nehmen tendenziell immer weiter zu: In den letzten 20 Jahren stiegen die stationären Behandlungen aufgrund von Alzheimer um stolze 138,5 Prozent an.
Bei Demenzerkrankungen gibt es klare geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen erkranken häufiger an Demenz. Sie machten im Jahr 2021 rund 66 Prozent aller Demenzkranken aus. Je älter eine Person wird, desto höher ist auch ihr Risiko an Demenz zu erkranken. Insbesondere im hohen Alter über 90 Jahren ist die Erkrankungsprävalenz mit 36 Prozent hoch. Ist man einmal erkrankt, ist die Demenz irreversibel.
Arbeitsweise als Faktor für Demenz
In der Vergangenheit kamen Studien zum Schluss, dass Bewegung das Risiko einer Demenzerkrankung mindert, doch körperliche Arbeit das Risiko hingegen erhöht. So kam auch eine Studie von Nabe-Nielsen et al. zu dem Ergebnis, dass Männer, die angaben in ihren 40ern und 50ern starke körperliche Arbeit verrichtet zu haben, im Alter ein um 48 Prozent höheres Risiko aufwiesen an Demenz zu erkranken verglichen mit jenen Gleichaltrigen, die einem Bürojob nachgegangen waren.
Die neue norwegisch-amerikanische Studie arbeitete nun mit 7.005 Personendaten von Statistics Norway. Die Forschenden sehen auch einen potenziellen Zusammenhang zum sozioökonomischen Status der Betroffenen, denn im weltweiten Kontext leben die meisten Betroffenen in Ländern mit mittlerem bis niedrigem Einkommen.
Welchen Einfluss hat körperliche Arbeit auf das Gehirn?
Forschende konnten feststellen, dass körperlich anspruchsvolle Arbeit zu einem geringeren Volumen des Hypothalamus und schlechterem Gedächtnis führen kann. Haben Menschen einen physischen oder psychisch anstrengenden Arbeitsalltag und wenig Kontrolle über ihr Berufsleben, schneiden sie im Alter schlechter bei Kognitiv-Tests ab. Bei extremer körperlicher Arbeit besteht außerdem das Risiko eines Gehörverlustes. Weiters können Menschen, die körperliche Arbeit verrichten, im Arbeitsalltag vermehrt Abgasen ausgesetzt sein. Beides kann sich negativ auf die kognitive Gesundheit eines Menschen auswirken.
So kann das Demenzrisiko reduziert werden
Das Risiko Demenz zu entwickeln hängt aber natürlich nicht nur mit körperlicher Arbeit zusammen. So sollte man darauf achten den Körper gesund zu halten, indem man sich gesund ernährt und so wenig Alkohol und Tabak wie möglich konsumiert. Die psychische Gesundheit spielt ebenso eine große Rolle: Depression sowie ein mangelnder Lebenssinn erhöhen nachweislich das Risiko an Demenz zu erkranken. Ob der Körper im Alter Demenz entwickelt, hängt daher stark mit der allgemeinen Gesundheit in jüngeren Jahren zusammen. Achtet man auf einen gesunden Körper und eine gesunde Psyche können zusätzliche Risikofaktoren minimiert werden.
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