Fleisch gilt als eines der beliebtesten Nahrungsmittel – im Schnitt verzehrt jeder Deutsche 55 Kilogramm davon pro Jahr. Die gesundheitlichen Konsequenzen dieses Konsums werden bei der täglichen Mahlzeit jedoch oftmals ausgeblendet. Laut einer aktuellen Studie reichen die negativen Auswirkungen sogar noch weiter als zuvor vermutet und sind unter anderem auf den Salzgehalt bestimmter Fleischprodukte zurückzuführen.
Unterschiedliche Ernährungsformen getestet
Im Rahmen eines Forschungsprojektes untersuchten Experten der Queens University Belfast, wie der Konsum von Schweinefleisch den Krankheitsverlauf von Darmkrebs sowie den Stoffwechsel von Mäusen beeinflusst. Im Zuge dessen wurden die Versuchstiere über einen Untersuchungszeitraum von acht Wochen unterschiedlichen Ernährungsformen unterzogen. Während sich einige Mäuse von nitrithaltigem Schweinefleisch ernährten, verzehrten andere Wurst ohne diesen Salzstoff. Eine dritte Gruppe an Versuchstieren wurde mit nitrithaltigen Frankfurter Würstchen gefüttert, die 15 Prozent ihrer gesamten Ernährung ausmachten. Darüber hinaus untersuchten die Wissenschaftler eine Kontrollgruppe, die während des Experimentes ausschließlich Futtermittel konsumierte.
Nitrithaltiges Fleisch begünstigt Darmtumore
Die Auswertung der Daten zeigte, dass Mäuse die Frankfurter Würstchen mit Nitrit verzehrten, 53 Prozent mehr Tumore im Magen-Darm-Bereich aufwiesen als jene Tiere der Kontrollgruppe. Zudem waren die sogenannten Lipidperoxidationsmarker im Urin und Blut stark gesteigert. Darunter werden Merkmale verstanden, die auf einen bestimmten Abbau von Lipiden hinweisen, der Stoffwechselprozesse beeinträchtigen kann. Zudem entdeckten die Forscher, dass der Darmbereich der Versuchstiere weniger förderliche Bakterien, sogenannte Bacteroides, aufwies. Stattdessen wurde ein erhöhter Anteil an Firmicuten festgestellt – Darmbakterien, welche in zu hoher Konzentration die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen können.
Vielfaches Gesundheitsrisiko
Außerdem kamen die Mediziner zu der Erkenntnis, dass eine nitritreiche Ernährung mit einem gesteigerten Nüchtern-Blutspiegel von Trimethylamin-N-Oxid (TMAO) und zahlreichen Triglyceriden in Verbindung steht. Triglyceride schaden in zu großen Mengen nicht nur der Darmgesundheit, sondern korrelieren darüber hinaus mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes. Des Weiteren erfassten die Fachleute einen erheblichen Rückgang an Phosphatidylcholin in den vorliegenden Blutproben. Hierbei handelt es sich um Lipide, die eine zentrale Rolle bei der Fettverdauung im Dünndarm spielen.
Schädliche Bakterien gewinnen Oberhand
Basierend auf den Forschungsergebnissen ziehen die Experten den Schluss, dass nitrithaltiges Fleisch die Entwicklung von Darmkrebs eher vorantreibt als verarbeitete Fleischprodukte ohne Nitrit. Den Forschern zufolge forcierte der Konsum von Würsten mit Nitrit den Abbau von Lipiden und führte somit zu schwerwiegenden Stoffwechselstörungen. Diese verursachten in weiterer Folge eine sogenannte Dysbiose – einen Zustand, bei dem schädliche Bakterien die Oberhand gewinnen, während sich nützliche Organismen kontinuierlich verringern.
Angesichts des weitverbreiteten Konsums nitrithaltiger Fleischprodukte rufen die Fachleute dazu auf, die bisherigen Ernährungsgewohnheiten kritisch zu hinterfragen. Durch eine nachhaltige Reduktion nitritreicher Kost sei es möglich, das Risiko für Darmtumore erheblich zu senken.
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