Die aktuelle Eiseskälte draußen kombiniert mit der trockenen Heizungsluft drinnen ergibt ein perfektes Paar für Erkältungen. Durch Familienmitglieder, Freunde, Kollegen oder öffentliche Verkehrsmittel sind die Viren, die sie meist verursachen, schnell aufgeschnappt. Gegen Erkältungskrankheiten kommen aber gerne mal Antibiotika zum Einsatz, die gegen die Viren nichts ausrichten können. Einer neuen Studie zufolge reduziert die ärztliche Empfehlung bzw. Verschreibung eines pflanzlichen Arzneimittels kurz nach der Diagnose den Einsatz von Antibiotika im fortschreitenden Krankheitsverlauf um das Dreifache. Kurz gesagt: Wer auf pflanzliche Präparate zurückgreift, benötigt weniger oder kein Antibiotikum.
Pflanzliche Superstars gegen Erkältungen
Senföle aus Kapuzinerkresse oder Meerrettich wirken antiviral, antibakteriell und entzündungshemmend gleichzeitig und sind somit ein unschlagbarer „Gamechanger“ im Kampf gegen akute Atemwegsinfektionen. Die Dreifach-Wirkung lindert nicht nur die Krankheitssymptome, sondern bekämpft auch die Erreger und beugt so einer potenziell entstehenden Superinfektion vor.
Datenauswertung betont Wirksamkeit pflanzlicher Präparate
Im Jahr 2018 wurden zu Forschungszwecken insgesamt 206.278 Patienten mit einer Infektion der oberen Atemwege aus 1.067 hausärztlichen und 194 kinderärztlichen Praxen aus der IMS® Disease Analyzer Datenbank selektiert, die innerhalb der ersten drei Tage der Erkrankung ein pflanzliches Erkältungsmittel verordnet bekommen hatten. Daneben wurden ebenfalls 206.278 Patienten daraus ausgewählt, die kein pflanzliches Präparat verschrieben bekommen hatten.
Per statistischer Analysemethode sind die Wissenschaftler dem Einfluss der Verschreibung des pflanzlichen Arzneimittels auf das Risiko der Verordnung eines Antibiotikums nachgegangen. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Verschreibung eines pflanzlichen Erkältungsmittels die Anwendungshäufigkeit von Antibiotika in hausärztlichen Praxen um das Dreifache verringert. In kinderärztlichen Praxen war dies mit einer zweifach reduzierten Anwendungshäufigkeit verbunden. Die Studienautoren schlossen aus diesen Resultaten, dass die Wirkung der pflanzlichen Alternativen gegen Bakterien und Viren durchaus ausreichend sein könne.
Senföle sind besonders empfehlenswert
Bei ein paar Pflanzenmitteln wurden die ihnen zugeschriebenen Effekte bereits durch diverse wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt. Die genannten Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich zählen mittlerweile beispielsweise zu den am besten erforschten medizinisch wirksamen Pflanzenstoffen. Ihre antiviralen, antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften wurden durch viele Untersuchungen belegt. Sie sind häufig auch gegen bakterielle Erkältungsviren sehr effektiv, und sogar gegen multiresistente Bakterien, gegen die Antibiotika immer öfter nichts mehr ausrichten können. Die entzündungshemmende Wirkung durch Senföle ist zudem besonders vorteilhaft bei Erkältungen, da diese durch einen Entzündungsprozess hervorgerufen werden.
Natürliche Pflanzenstoffe bleiben wirksam
Im Rahmen klinischer Studien mit Kindern und Erwachsenen wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit von pflanzlichen Erkältungsmitteln bei akuter Bronchitis, akuter Sinusitis und Blasenentzündung mit denen verschiedener Antibiotika verglichen. Die Entstehung von Resistenzen gegen Antibiotika sind aufgrund der vielfältigen Wirkweise von Pflanzenstoffen sehr unwahrscheinlich. Bisher wurde dies noch nicht beobachtet. Das Zurückgreifen auf pflanzliche Alternativen zu Antibiotika bei einfachen Infektionen hilft zudem dabei ihre Wirkung für lebensgefährliche Erkrankungen aufrechtzuerhalten.
Überflüssige Antibiotika können darüber hinaus schädlich sein, denn sie senken die Immunantwort durch Schädigung der T-Zellen herab und verändern das Darmmikrobiom, was wiederum zu zahlreichen anderen Krankheiten führen kann. Zu diesen zählen beispielsweise Allergien oder Diabetes Typ 2. Dabei gilt der Grundsatz: Je breiter die Wirkungsfähigkeit des Antibiotikums, desto größer der Schaden an der Darmflora. Diese gesundheitlichen Nachteile können durch die Verwendung von pflanzlichen Präparaten umgangen werden.
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