Forscher sind der Frage nachgegangen, wie effektiv und sicher eine Therapie mit Licht bzw. Vitamin D zur Behandlung von Winterdepression tatsächlich ist. Tageslichtlampen heißt es, bewirken eine Besserung, Aussagen zum Effekt von Vitamin D können jedoch keine getroffen werden.
Hilfe bei Winterdepression
Während den dunklen Monaten leiden zahlreiche Menschen unter einer saisonal abhängigen Depression (SAD), auch unter den Bezeichnungen (Herbst-)Winterdepression oder Winterblues bekannt. Um diesem unangenehmen Leiden vorzubeugen und dieses zu bekämpfen, helfen viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und möglichst viel Tageslicht. Da es an Letzterem in den Herbst- und Wintermonaten oft mangelt, kann hier eine Lichtlampe Abhilfe schaffen.
Forscher der österreichischen Donau-Universität Krems haben im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gemeinsam mit anderen Kooperationspartnern die Effektivität und Sicherheit einer Lichttherapie bzw. einer Therapie mit Vitamin D bei Winterdepression untersucht. Einer Mitteilung zufolge nahmen die Wissenschaftler hierfür einen Nutzenvergleich zwischen Lichtlampen und Vitamin-D-Supplementen vor und stellten diese auch dem Nutzen durch weitere Behandlungsmethoden gegenüber, darunter Psychotherapie und Antidepressiva.
Saisonaler „Blues“ ist keine Seltenheit
In den nördlichen Ländern tritt die Winterdepression auf Grund des zunehmenden Lichtmangels deutlich häufiger auf. Für Deutschland gibt es diesbezüglich keine repräsentativen Daten, Erhebungen aus Österreich und der Schweiz zufolge sind jedoch jedes Jahr etwa 2,5 Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Bei ihnen kommt es während der Herbst- und Winterzeit zu depressiven Symptomen, welche meist erst im Frühling wieder gänzlich abklingen. Zu diesen Symptomen zählen vordergründig eine depressive, negative Stimmung, Motivations- und Freudlosigkeit, sowie Interessensverlust. Oft kommen Heißhunger, Gewichtszunahme und anhaltende Müdigkeit hinzu.
Da diese Phasen stets im Herbst bzw. Winter beginnen, wird eine Verbindung zur Abnahme der hellen Tageszeit angenommen. Es könnte jedoch auch ein Vitamin-D-Mangel hinter den depressiven Symptomen stecken, da nördlich des 40 Breitengrades im Winter die Vitamin-D-Synthese in der Haut durch die Sonne ungenügend ist.
Beobachtungen sprechen für zeitlich beschränkte Wirkung
Dem IQWiG zufolge ergab eine Analyse von 21 randomisierten kontrollierten Studien zur Lichttherapie mit insgesamt 1.441 erwachsenen Probanden bezüglich der Remission der Depression und dem Schweregrad der Symptome, dass Lichtlampen im Vergleich zu Placebo einen kurzfristigen Nutzen bieten. Dies galt allerdings nicht für sogenannte Head-Mounted-Units. Dabei handelt es sich um Lichtvorrichtungen, die am Kopf befestigt werden. Für sie wurde kein Nutzen ermittelt.
Bei der Gegenüberstellung zu einem Antidepressivum und einer kognitiven Verhaltenstherapie konnte festgehalten werden, dass eine Lichttherapie mit Lichtlampen keinen Mehrwert bezüglich des Nutzens bietet. Es gibt jedoch Grund zur Annahme, dass das Antidepressivum während der Therapie häufiger Nebenwirkungen auslöst als eine Lichtlampe. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie fällt dieser Aspekt ebenfalls weg.
Der Langzeiteffekt einer Lichttherapie im Vergleich zu Placebo bleibt ungewiss. Die Analysen wurden am Ende der 2- bis 8-wöchigen Intervention durchgeführt, Nachbeobachtungen hab es keine. Für eine erfolgreiche Kuration von Winterdepression durch Vitamin D liegt bislang keine aussagekräftige Studie vor. Aussagen bezüglich der Wirksamkeit und Sicherheit einer solchen Behandlung beim Winterblues können somit nicht getroffen werden.
Bewegung spielt große Rolle
Experten zufolge ist neben der Lichteinstrahlung bei einer Winterdepression auch ausreichend Bewegung an der frischen Luft enorm wichtig, da dies ein natürliches und wirksames Antidepressivum ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie sich für Joggen, Radfahren oder Walking entscheiden. Jegliche Bewegung außerhalb der vier Wände erhöht die Stimmung.
Darüber hinaus ist eine ausgewogene Ernährung der Schlüssel gegen schlechte Winterlaune. Laut diversen Studien wirken gesunde Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse stimmungsaufhellend. Im Gegenzug dazu sorgen zu viel Proteine tierischen Ursprungs für ein Stimmungstief. Milch, Käse, Fleisch etc. sollten daher nur in Maßen genossen werden, denn sie bremsen die Bildung des „Glückshormons“ Serotonin.
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