Parkinson gilt als die am schnellsten zunehmende neurologische Erkrankung weltweit – allein in Deutschland leben momentan 400.000 Betroffene. Die Krankheit beginnt schleichend und nimmt den Patienten mit der Zeit immer mehr Fähigkeiten und Freiheiten. Hilfestellung durch Angehörige ist dann unerlässlich. Welche frühen Anzeichen schon Jahre zuvor auf die Entstehung von Parkinson hinweisen können, lesen Sie hier.
Sterben von Nervenzellen
Morbus Parkinson bezeichnet eine unheilbare Erkrankung, die meist erst nach dem 50. Lebensjahr auftritt. Männer sind tendenziell öfter betroffen als Frauen. Die genaue Ursache für die Entstehung der Krankheit ist bis heute nicht ganz geklärt – die meisten Erkrankungsfälle sind idiopathisch, das heißt, dass der Grund unklar ist. Als Auslöser der Krankheit wurde ein Absterben von Nervenzellen im Gehirn identifiziert. Diese sorgen eigentlich für die Dopaminproduktion, durch welche elektrische Impulse vom Hirn über die Nerven zu den Muskeln weitergeleitet werden. Ist dieser Vorgang gestört, können Bewegungen nicht mehr richtig ausgeführt werden und es kann zu Gleichgewichtsproblemen kommen. Ebenso werden Stürze und Knochenbrüche wahrscheinlicher.
Steife Muskeln, Zittern und Gangprobleme
Parkinson kann sich auf unterschiedliche Weisen äußern, es gibt aber drei typische Anzeichen:
- Bewegungsarmut (Akinesie): die Bewegungen werden eingeschränkt und langsamer, der Gang wird unsicher, mit kleineren Schritten. Besonders der Beginn von Bewegungen fällt schwer, aber auch zum Beispiel plötzliches Stehenbleiben. Nach längerer Erkrankung schwingen die Arme beim Gehen nicht mehr mit und tägliche Aufgaben wie Schuhe zubinden werden immer mehr zur Herausforderung. Auch die Beweglichkeit der Gesichtsmuskeln nimmt ab, wodurch das Gesicht wie eine Maske erscheint. Beim Schlucken und Sprechen können ebenfalls Probleme auftreten.
- Muskelsteife (Rigor): vor allem die Gliedmaßen und der Hals sind von einer zunehmenden Steifigkeit und Anspannung betroffen, die in weiterer Folge zu Muskelschmerzen führen können.
- Zittern (Ruhetremor): die Mehrheit der Patienten leidet an Zitterzuständen, meist an den Händen. Durch Bewegung verbessert sich die Situation.
Es ist möglich, dass die Symptome auf einer Körperhälfte verstärkt auftreten. Die typischen Krankheitserscheinungen können im weiteren Verlauf auch noch von Verdauungs- und Blasenproblemen, Sprachstörungen, Schwierigkeiten mit dem Kreislauf, erhöhter Talgproduktion der Haut sowie Depressionen begleitet werden.
Frühe Anzeichen, die ernstgenommen werden sollten
Die Diagnosestellung im Frühstadium kann sich als schwierig herausstellen, da die Symptome zum einen als normale Alterserscheinung abgetan werden und zum anderen auch andere Erkrankungen bedeuten könnten. Ein möglichst früher Befund und ein zeitiger Behandlungsstart können jedoch dabei helfen die Beschwerden zu vermindern. In einem ausführlichen ärztlichen Gespräch kann es förderlich sein Angehörige mitzubringen, da diese tendenziell früher physische und psychische Veränderungen bemerken. Neben Medikamenten werden auch Physiotherapie, Sprachtraining und psychologische Beratung eingesetzt, um für eine Verbesserung der Lebensqualität zu sorgen.
Folgende Beschwerden könnten einen ersten Hinweis auf eine Parkinson-Erkrankung geben:
- Geruchssinn: ist dieser schwächer geworden oder gar verschwunden, gilt das als ein erstes, typisches Warnsignal für Parkinson. Einen guten Hinweis geben Geruchstests mit Gewürzen wie Oregano oder Vanille.
- Chronische Verstopfung
- Unerklärliche Rücken-, Nacken- oder Lendenwirbelschmerzen: können ein erstes Anzeichen für Versteifung der Muskulatur bedeuten.
- Zittern in einer Hand oder beiden Händen, auch die Beine können betroffen sein.
- Leiseres Sprechen
- Schlafstörungen: unerklärlicher unruhiger Schlaf und heftige Alpträume bei Menschen über 50 können auf ein erhöhtes Parkinsonrisiko in den nächsten Jahren hinweisen.
- Verlangsamte und eingeschränkte Bewegungen
- Depression: kann tückisch sein, weil meist nicht mit Parkinson in Verbindung gebracht.
- Erektionsstörungen und vorzeitiger Samenerguss beim Mann, verringerte Libido bei der Frau.
- Angespannte, steife Muskeln
- Schluckbeschwerden: häufiges Verschlucken am eigenen Speichel oder beim Essen, Hustenanfälle oder Kloßgefühl im Hals.
- Glänzende, fettige Haut im Gesicht aufgrund erhöhter Talgproduktion
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