„Geh nicht mit nassen Haaren nach draußen, du holst dir eine Erkältung!“ – diese Warnung hat wohl jeder in seiner Kindheit schon einmal zu hören bekommen. Bereits seit langem werden feuchte Haare mit Erkältungen und anderen gesundheitlichen Beschwerden in Verbindung gebracht. Doch sind diese Bedenken wirklich berechtigt?
Mythos mit wahrem Kern
Entgegen der allgemeinen Annahme sind nasse Haare niemals der Hauptauslöser einer Erkältung. Infekte entstehen nämlich nur dann, wenn der Körper mit krankheitserregenden Mikroorganismen wie Viren oder Bakterien in Kontakt gerät. Dennoch ist ein wahrer Kern des alten Mythos nicht abzustreiten: Viele Erkältungserreger profitieren von kalten, trockenen Luftbedingungen, die vor allem im Herbst und Winter vorherrschen. Vorsicht ist allerdings eher in Innenräumen als an der frischen Luft geboten, da sich Keime vermehrt in geschlossenen Bereichen konzentrieren – folglich erhöht sich auch das Ansteckungsrisiko.
Infektionsrisiko im Sommer beachten
Eine gewisse Infektionsgefahr ist jedoch auch bei höheren Temperaturen gegeben: Bestimmte Pilze und Bakterien bevorzugen ein warmes, humides Umfeld. Die Falten des Körpers stellen für Pathogene beispielsweise einen optimalen Lebensraum dar – der vermehrte Schweiß an diesen Körperstellen bietet den Krankheitserregern sowohl angenehme Temperaturen als auch einen angemessenen Feuchtigkeitsgrad. Sobald das durchnässte, von der Sonne gewärmte Haar mit einem Krankheitserreger in Berührung kommt, wird der Infektionsprozess angesichts der idealen bakteriellen Bedingungen drastisch beschleunigt.
Haare vor dem Schlafen trocknen
Zudem raten Experten dringlichst davon ab, sich mit feuchten Haaren ins Bett zu begeben: „Die wiederkehrende Wärme des Kopfes auf dem Kissen oder des Körpers auf der Matratze und den Laken, insbesondere wenn der Kopf nass ist – entweder vom Baden vor dem Schlafengehen oder vom nächtlichen Schwitzen – kann zu Pilz- und Bakterienwachstum führen“, erklärt der Mediziner Dr. Matthew Goldman von der amerikanischen Cleveland Clinic. Dennoch sei es wichtig hervorzuheben, dass die Infektion auch in diesem Fall nicht unmittelbar auf die nassen Haare zurückzuführen sei. Erst wenn Betroffene bereits zuvor mit einem bestimmten Pathogen in Kontakt gerieten, begünstigt das feucht-warme Klima der Haut das Infektionsgeschehen.
Erkältungen wirkungsvoll vorbeugen
Um sich zu jeder Jahreszeit effektiv vor Erkältungen zu schützen, reichen schon wenige Maßnahmen:
- Regelmäßiges Händewaschen
- Abstand zu erkälteten Personen einhalten
- Für frische Luft sorgen
- Mindestens sieben Stunden pro Nacht schlafen
- Chronischen Stress vermeiden
- Körperlich aktiv bleiben
- Auf eine gesunde vitaminreiche Ernährung setzen
- Immunabwehr durch Saunabesuche und Wechselduschen stärken
Was meinen Sie?