Tuberkulose kostet jährlich 1,5 Millionen Menschen das Leben und ist damit eine der Infektionskrankheiten, die am häufigsten im Tod enden. Früher war die „Schwindsucht“, wie die Krankheit auch bezeichnet wird, hierzulande noch ein weitverbreiteter Schrecken. Obwohl sich in Deutschland mittlerweile nur noch wenige Menschen infizieren – das RKI vermeldete im Jahr 2020 etwas mehr als 4.000 Fälle – ist die Tuberkulose noch immer gefährlich. Nicht alle Erkrankten können behandelt werden, da Antibiotika in manchen Fällen machtlos gegen die auslösenden Erreger sind.
Tuberkulose zerstört die Lunge
Die Tuberkulose wird durch ein Bakterium namens „Mycobacterium tuberculosis“ verursacht. Menschen stecken sich über Tröpfcheninfektion damit an – beispielsweise, wenn sie Erreger einatmen, die ein Erkrankter beim Husten von sich gegeben hat. Die Bakterien nisten sich anschließend in der Lunge der neu infizierten Person ein und verschanzen sich in kapselartigen Gebilden, sogenannten Tuberkeln. Die körpereigene Abwehr kann die Erreger somit nicht abtöten.
Kommt es aus verschiedenen Gründen irgendwann zu einer Schwächung des Immunsystems, beginnen die Bakterien sich im Körper auszubreiten. Im Gewebe der Lunge richten sie dabei massive Schäden an.
So äußert sich die Krankheit
Sobald die Bakterien die Bronchien attackieren und ihren Weg in die Luftwege gefunden haben, wird die Krankheit als offene Tuberkulose bezeichnet. Symptome sind eine erhöhte Körpertemperatur am Abend sowie starkes Schwitzen während der Nacht. Die Betroffenen fühlen sich ständig müde und abgeschlagen. Typisch ist außerdem Husten, begleitet von eitrigem oder blutigem Auswurf, starken Schmerzen sowie Atemnot. Nicht selten wird die richtige Diagnose erst sehr spät gestellt, da die Symptome mit denen einer Lungenentzündung verwechselt werden.
Wenn sich die Bakterien im Bauch ausbreiten
Über den Blutkreislauf dringen die Bakterien in weitere Regionen des Körpers vor, etwa in andere Organe, Knochen oder Gelenke. Befallen die Erreger das Bauchfell, treten Bauchschmerzen, Fieber und Nachtschweiß auf. Man spricht dann von einer „Bauchfell-Tuberkulose“. Die Betroffenen verlieren dabei häufig an Gewicht. Im weiteren Verlauf entzündet sich das Bauchfell und es kommt zu Flüssigkeitsansammlungen. Die Folge: schmerzhafte Druckgefühle, Verdauungsprobleme sowie Atemnot.
Was kann man gegen Tuberkulose tun?
Die Tuberkulose wird mit Antibiotika behandelt. Allerdings kann sich die Therapie über Monate oder Jahre hinziehen. Es ist sehr wichtig, dass die Krankheit schnellstmöglich erkannt wird, da die Patienten mit einer frühen Behandlung noch gute Heilungsaussichten haben. Allerdings gibt es auch Stämme des Bakteriums, die resistent gegen Antibiotika sind.
Schon seit längerer Zeit existiert ein Vakzin gegen die Tuberkulose. Allerdings empfiehlt die STIKO nicht sich damit impfen zu lassen. Das hat mehrere Gründe: Zum einen ist es in Deutschland eher unwahrscheinlich sich anzustecken. Außerdem wirkt der Impfstoff nur zu 50 bis 80 Prozent und geht häufig mit Nebenwirkungen einher. In anderen Regionen der Welt, in denen die Tuberkulose noch eine größere Bedrohung darstellt, ist die Impfung jedoch durchaus eine wichtige Präventionsmaßnahme.
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