Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung sind wir täglich umgeben von elektronischen Geräten, welche blaues Licht ausstrahlen – sei es eine LED-Lampe, das Licht des Smartphones, der Computerbildschirm, ja sogar das Autoscheinwerferlicht oder diverse Straßenlaternen werden mit blauem Licht betrieben. Hierbei stellt sich die Frage, ob dieses Licht tatsächlich schädlich ist. Nun konnten Studien belegen, dass der hohe Anteil des blauen Lichts in LED-Lampen die Netzhaut schädigt. Es wird sogar ein Zusammenhang zwischen nächtlicher Benutzung dieses Lichtes im blauen Wellenlängenbereich und einigen Krebsarten diskutiert.
Studien beweisen Absterben von Sehzellen
Forscher konnten bei Versuchen mit Ratten aufzeigen, dass durch blaues Licht ihre Sehzellen absterben. Dieses Ergebnis könne man auch auf den Menschen übertragen und mit Augenerkrankungen wie der Makuladegeneration zusammenführen. Diese Erkrankung führt ohne Behandlung zu starken Sehschäden bis hin zur Erblindung.
Ein US-amerikanisches Forschungsteam der University of Toledo konnte nun herausfinden, warum das blaue Licht solch eine schwerwiegende Wirkung auf die Fotorezeptorzellen der Netzhaut hat. Das sogenannte Retinal, ein Molekül, welches in Form von Stäbchen vorkommt, spielt eine zentrale Rolle: Jene stäbchenförmige Sehzellen sind für das hell sowie dunkel Sehen verantwortlich. Wenn Licht auf die Netzhaut trifft, löst sich das Retinal in der Regel von dem Gesamtproteinkomplex und aktiviert damit eine Signalabfolge, welche das Lichtsignal in ein elektrochemisches Signal umwandelt, um schließlich an das Gehirn weitergegeben zu werden. Wenn blaues Licht hingegen auf die Zelle trifft, lässt das Retinal toxische Verbindungen entstehen, wodurch die Sehzelle abgetötet wird. In jüngerem Alter trägt das vorhandene Vitamin E zum Zellschutz bei, welcher jedoch bei älteren oder immunsupprimierten Menschen zunehmend abnimmt. Bei einer permanenten Bestrahlung mit blauem Licht kommt es zusätzlich zu einem beschleunigten Prozess der ursprünglich altersbedingten Makuladegeneration.
Blaulicht begünstigt Entstehung einiger Krebsformen
Eine im April veröffentlichte spanische Studie mit mehr als 4000 Teilnehmern im Alter zwischen 20 und 85 Jahren zeigt nun einen besorgniserregenden Verdacht auf. Eine regelmäßige Bestrahlung mit blauem Licht könne die Entstehung einiger Krebsformen vorantreiben. So wurden Daten von Brustkrebs- sowie Prostatakrebs-Patienten mit einer gesunden Kontrollgruppe unter Berücksichtigung der Intensität von Blaulicht verglichen. Das erschreckende Ergebnis: Bei Menschen mit einer hohen Einstrahlung von Blaulicht war das Brustkrebsrisiko 1,5-fach höher und das Prostatakrebsrisiko doppelt so hoch. Denn eine erhöhte Dosis des Blaulichts unterdrückt die Ausschüttung des Hormons Melatonin, welches für einen intakten Schlaf-wach-Rhythmus verantwortlich ist. So kommt es zu Schlafstörungen oder man wird am Einschlafen gehindert. Bei einem durch Blaulicht entstehenden Mangel an Melatonin sei das Risiko hormonabhängiger Tumore wie Brust- oder Prostatakrebs erhöht.
Wie kann ich mich vor Blaulicht schützen?
Bei warmweißen LED-Lampen mit einer Farbtemperatur unter 3000 Kelvin sei der Anteil des Blaulichts deutlich geringer. So kann man zusätzlich abends die Benutzung von Smartphones, Computern und Fernsehern reduzieren oder den etwas schonenderen Nachtmodus aktivieren. Zudem gibt es auch spezielle Brillen mit Blaulichtfilter, welche das UV-Licht absorbieren. Angesichts der neuen Erkenntnisse verschiedener Studien ist es folglich ratsam, den allgemeinen Konsum blaulichtemittierender Geräte zu reduzieren, um so ein Risiko unterschiedlicher Krankheiten zu senken.
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