In der Vergangenheit haben wissenschaftliche Forschungsarbeiten bereits gezeigt, dass Rauchen zu Veränderungen im Darmmikrobiom führt. Im Rahmen einer aktuellen Untersuchung wurde nun allerdings erkannt, dass auch die Rauchentwöhnung Veränderungen der Darmbakterien zur Folge hat. Den Wissenschaftlern ist noch unklar, ob dies positiv oder negativ ist.
Mit dem Rauchen aufzuhören kann signifikante Veränderungen im Darmmikrobiom hervorrufen
Eine kleine Pilotstudie, welche bei den Scientific Sessions der American Heart Association in Philadelphia vorgestellt wird, basiert auf früheren Erkenntnissen aus Forschungen, die eine Verbindung zwischen den Bakterien im Darm und der kardiovaskulären Gesundheit nahelegen. Diese älteren Studien haben aufgezeigt, dass Rauchen zu einer verminderten Diversität der Darmbakterien führt. Der American Heart Association zufolge analysierten die Wissenschaftler für die im Fachjournal „Circulation“ vorgestellten Forschungsarbeit 26 Personen, die gerade dabei waren mit dem Rauchen aufzuhören. Sie untersuchten Stuhlproben der Probanden zum Untersuchungsbeginn, sowie zwei und zwölf Wochen später. Das Fazit: Die Rauchentwöhnung veränderte die Darmflora der Teilnehmer. Ob diese Entwicklung jedoch gut oder schlecht ist, ist noch unklar.
Ob es sinnvoll ist auf E-Zigaretten umzusteigen oder ob diese genauso schädlich sind wie herkömmliche Zigaretten, verrät unser Experteninterview:
Große Vielfalt ist förderlich für die Gesundheit
Die Untersuchung ergab, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Bakterien im Darm mit einer Reduktion der Herzfrequenz, des systolischen Blutdrucks und des C-reaktiven Proteinspiegels einhergeht. Darüber hinaus wurde ein Anstieg des Hämoglobins, der Sauerstoff transportierenden roten Blutkörperchen beobachtet. Diese Entwicklungen stellen indirekte Hinweise für eine potenziell bessere Gesundheit dar. Es verstärkt zudem die Annahme, dass die Darmflora tatsächlich etwas gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen unternimmt.
Bei Personen, die das Rauchen aufgegeben haben, verringerten sich die Bakterien „Firmicutes“, die Population der „Bacteroides“ nahm hingegen zu. Die Bedeutung dieser Veränderung ist bislang ungewiss, denn der Forschungsstand zum Darmmikrobiom und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist noch nicht weit genug. Dennoch konnte durch die neue Studie bereits eine wichtige Erkenntnis gewonnen werden, die zum weiteren Verständnis der Darmflora beiträgt. Da nur wenige Probanden in die neue Forschungsarbeit integriert waren und der Fokus ziemlich eng gelegt wurde, ist sie nur begrenzt aussagekräftig. Es sollen nun weitere Untersuchungen durchgeführt werden, bei denen Mäusen menschliche Darmbakterien verabreicht werden.
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