In Forschungskreisen ist man weiterhin auf der Suche nach einem Impfstoff und wirksamen Medikamenten gegen das neuartige Coronavirus. Auch die heilenden Kräfte der Natur werden hierbei in Betracht gezogen. Neuen Erkenntnissen zufolge sollen Extrakte des Einjährigen Beifuß SARS-CoV-2 entgegenwirken. Somit könnte dieses natürliche Heilmittel schon bald eine wichtige Aufgabe im Kampf gegen das Virus übernehmen. Und das vor allem in Verbindung mit Kaffee.
Beifuß-Extrakte gegen Malaria
Zunächst ist die Beifuß-Pflanze (Artemisia annua) im Bereich der Infektionskrankheiten nicht unbekannt: Man setzte sie bereits gegen Malaria und andere fiebrige Krankheiten ein – mit Erfolg. Das aus der Pflanze extrahierte Artemisinin stellt die Basis der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Anti-Malaria-Kombinationstherapien dar. Jährlich erhalten Millionen von Erwachsenen und Kindern diese Behandlung. Zudem entstehen dabei keine gravierenden Nebenwirkungen.
Auch wirksam gegen SARS-CoV-2?
Nun haben ChemikerInnen des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam gemeinsam mit VirologInnen der Freien Universität Berlin festgestellt, dass A. annua auch im Kampf gegen das Coronavirus von Bedeutung sein könnte. Denn in Laborstudien konnten sie die Wirksamkeit von wässrigen und ethanolischen Beifuß-Extrakten gegen das Virus nachweisen. „Nachdem ich mit Verbindungen aus Beifuß-Pflanzen gearbeitet hatte, war ich mit den interessanten Aktivitäten der Pflanzen gegen viele verschiedene Krankheiten vertraut, einschließlich einer Reihe von Viren. Wir waren daher der Meinung, dass es sich gelohnt hat, die Aktivität dieser Anlage gegen COVID-19 zu untersuchen“, meint einer der Studienleiter, Prof. Peter H. Seeberger. Und gute Voraussetzungen für die Verwendung der Beifuß-Extrakte gibt es allemal: Denn sie sind sicher, schnell skalierbar, leicht verfügbar und vergleichsweise preiswert.
In Kombination mit Kaffee am aktivsten
Bei den Laboruntersuchungen konnten aus Kentucky/USA stammende Beifuß-Blätter bei Extraktion mit absolutem Ethanol oder destilliertem Wasser die größten Erfolge gegen das Virus erzielen. Der Einsatz von ethanolischen oder wässrigen A.-annua-Extrakten vor der Viruszugabe reduzierte die Plaquebildung nachweislich. In Verbindung mit Kaffee war der antivirale Effekt am stärksten. „Ich war überrascht, dass A.-annua-Extrakte merklich besser funktionierten als reine Artemisininderivate und dass die Zugabe von Kaffee die Aktivität weiter steigerte“, resümiert Prof. Klaus Osterrieder, Virologe an der Freien Universität Berlin.
Studien am Menschen in den USA
Nachfolgend muss getestet werden, ob die Heilpflanze auch beim Menschen Wirkung zeigt. Klinische Studien am akademischen medizinischen Zentrum der University of Kentucky sollen dies nun untersuchen. Hierbei werden Kaffee und Tees eingesetzt, die Beifuß-Extrakte enthalten. Außerdem will man auch die antivirale Wirkung von Artesunate, einem Artemisinin-Derivat überprüfen.
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