Bis 2030 wird es 40 Prozent mehr Menschen mit Demenz geben − so lautet das Ergebnis einer neuen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Manche Menschen weisen ein geringeres Risiko für eine Demenzerkrankung auf als andere – doch woran liegt das? Einer kürzlich veröffentlichten Studie zufolge sind vor allem Personen gefährdet, die im Job kognitiv unterfordert sind.
Kognitiver Anspruch senkt Erkrankungsrisiko
Demenz gilt bis heute als unheilbar. Nun stellten Forscher jedoch fest, dass Menschen, die im Berufsleben geistig angeregt werden, im späteren Leben ein geringeres Demenzrisiko aufweisen. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie fällt das Risiko an Demenz zu erkranken für Menschen, die auf der Arbeit mehr Denkaufgaben lösen müssen und kognitiv gefordert werden, geringer aus. Personen mit einem eher passiven Job, den sie zudem als sinnlos empfinden, weisen hingegen ein höheres Demenzrisiko auf. Lesen, Schreiben, Rätseln − also Gehirnaktivitäten, die kognitiv stimulieren , könnten eine Demenzerkrankung demnach sogar um stolze 5 Jahre verzögern.
„Gehirnjogging“ hält geistig fit
Kognitive Förderung geht mit einer niedrigeren Menge dreier Plasmaproteinen einher, die mit Demenz im Erwachsenenalter in Verbindung gebracht werden, und die möglicherweise die Axonogenese und Synaptogenese hemmen. Die Wissenschaftler vermuten, dass mentale Stimulation über mehrere Jahre diesen Zustand langfristig aufrechterhält. Hinzu kommt, dass die Gehirnzellen so stetig neue Verbindungen zwischen den Neuronen herstellen. Die Studienergebnisse zeigen somit, wie bedeutsam die Forderung der Denkleistung für die geistige Gesundheit ist.
Schicksalsschlag Demenz
Nach den jüngsten epidemiologischen Schätzungen zufolge leben in Deutschland derzeit rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz − jeden Tag treten durchschnittlich 900 Neuerkrankungen auf. Demenz ist eine Krankheit, die meist das Kurzzeitgedächtnis und die Merkfähigkeit beeinträchtigt. Im weiteren Verlauf „verschwinden“ oftmals auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Die Krankheit ist aber nicht nur eine einfache Störung des Gedächtnisses; im Laufe der Zeit wird auch die Aufmerksamkeit, die Sprache, das Auffassungs- und Denkvermögen sowie der Orientierungssinn von Betroffenen beeinträchtigt. Forscher gehen nun schon seit vielen Jahren der Frage nach, wie Demenz effektiv behandelt werden kann. Nach vielen enttäuschenden klinischen Studien nun die bittere Konsequenz: Das Interesse an der Erforschung von Medikamenten gegen Demenz sei gesunken, schreibt die WHO. Bis heute ist es somit nicht möglich die Krankheit zu heilen − lediglich die Symptome können gelindert werden. Wertvolle Informationen zu Demenz und dem Umgang mit der Erkrankung finden Betroffene und Angehörige auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums.
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