Wenn man an eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, denkt, hat man oft ein gewisses Bild von einem impulsiven, hibbeligen und dauernd unruhigen Kind im Kopf. Häufig werden Betroffene auch als Tagträumer abgestempelt. Dass aber auch Erwachsene an ADHS leiden können und dabei häufig Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen auftreten, ist nur den wenigsten bekannt.
Was ist ADHS?
Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und zählt zu den häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Die Erkrankung ist auf jeden Fall ernst zu nehmen, denn sie kann schwere Folgen nach sich ziehen. Das Leben der Betroffenen, aber auch das von Familie und Freunden, wird dadurch enorm beeinträchtigt. Mittlerweile gehen Forscher davon aus, dass die Hauptursache für ADHS in Veränderungen der Funktionsweise des Gehirns liegen. Die genaueren Gründe sind zum aktuellen Standpunkt allerdings noch nicht abschließend abgeklärt. Eine genetische Veranlagung scheint dabei aber eine wichtige Rolle zu spielen. Untersuchungen zeigen aber auch, dass der Transport des Botenstoffs Dopamin an den Nervenzellen im Gehirn bei ADHS-Patienten verändert ist – und zwar in den Bereichen, die unter anderem für die Gedächtnis- und Lernfunktion wichtig sind.
Erwachsene ebenso betroffen wie Kinder
Lange Zeit galt ADHS als eine Kinderkrankheit, die sich beim Eintritt ins Erwachsenenalter wieder zurückbilden würde – diese Einschätzung wurde jedoch nicht bestätigt. Im Gegenteil: Mittlerweile ist klar, dass nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene an ADHS leiden können. Viele der Betroffenen entwickeln im Kindesalter eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und behalten die Symptome bis ins Erwachsenenalter hinein. Häufig äußert sich dies durch erhebliche Aufmerksamkeitsprobleme in Lern-, Ausbildungs- und Arbeitssituationen.
Typische Symptome im Überblick
Grundsätzlich gibt es bei Kindern drei Hauptsymptome, die charakteristisch für ADHS sind:
- Hyperaktivität – übersteigerter Bewegungsdrang
- Unaufmerksamkeit – gestörte Konzentrationsfähigkeit
- Impulsivität – unüberlegtes Handeln
Die genannten Symptome müssen aber nicht stark ausgeprägt sein und auch nicht immer gleichzeitig auftreten. Eine verminderte Aufmerksamkeit lässt sich bei nahezu allen betroffenen Erwachsenen feststellen. Zudem fällt es ihnen meist sehr schwer, Dinge abzuwarten oder spontane Einfälle genauer zu überdenken. Erwachsene ADHS-Patienten können daher häufig nur schwer Ziele erreichen und leiden somit auch besonders unter starkem Leistungsdruck.
Neben diesen Hauptcharakteristika gibt es allerdings noch weitere Symptome, die auf ADHS bei Erwachsenen hinweisen können. Dazu zählen:
- Desorganisation: Betroffenen fällt es schwer sich selbst zu strukturieren und zu kontrollieren, was häufig zu einer stark ausgeprägten Unorganisiertheit führen kann. Nicht selten findet man bei ADHS-Erkrankten daher einen unaufgeräumten Schreibtisch, außerdem kommt es oft zu Verspätungen und Hektik vor Terminen sowie einer fehlenden festen Tagesstruktur.
- Gestörtes Sozialverhalten: Von ADHS betroffene Erwachsene können sich nur schwer an Regeln halten, die von der Gesellschaft aufgestellt wurden. Somit kommt es oft zu Regelmissachtungen, Grenzüberschreitungen bei anderen Menschen und häufig auch zur Isolation.
- Stressintoleranz: Geraten Betroffene in eine Stresssituation und somit auch unter Druck, können sie meist nur schlecht damit umgehen und schaffen es nicht in der Situation strukturiert und kontrolliert zu bleiben – sie zeigen eine geringe Stresstoleranz.
- Emotionale Labilität: Bei vielen ADHS-Patienten zeigt sich eine emotionale Labilität. Bei Kindern führt dies häufig zu traurigen Verstimmungen, Erwachsene verspüren stattdessen oft starke Stimmungsschwankungen. Die emotionale Labilität äußert sich außerdem durch eine schnell wechselnde Meinung und sprunghafte Entscheidungen.
Tipp: Auf dem ADHS-Infoportal finden Sie zusätzliche Informationen zum Thema ADHS, die dabei helfen ein Leben mit der Aufmerksamkeitsstörung erfolgreich zu meistern.
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