Glutenunverträglichkeit ist mittlerweile weit verbreitet – die Zahl der Menschen, die daran leiden, ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Früher ist man noch davon ausgegangen, dass im Durchschnitt rund einer von 1.000 bis 2.000 Menschen an einer Glutenunverträglichkeit leidet – neuere Studien zeigen allerdings, dass nun rund eine von 100 Personen betroffen ist. Doch die Dunkelziffer wird noch höher geschätzt – vermutlich ist vielen Betroffen noch gar nicht klar, dass sie an sogenannter Zöliakie leiden. Doch woran erkennt man eine Lebensmittelunverträglichkeit wie diese überhaupt?
Die wichtigsten Symptome
Woher die steigende Anzahl der Personen, die an Glutenunverträglichkeit leiden, kommt, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar – zu dieser Thematik besteht noch großer Forschungsbedarf. So viel steht aber fest: Anders als oftmals vermutet, liegt es nicht am gestiegenen Glutengehalt in Weizen. Bei Menschen, die an einer Glutenunverträglichkeit leiden, reagiert der Körper auf das in vielen Getreidesorten enthaltene Klebereiweiß Gluten mit einer Entzündungsreaktion im Dünndarm. Mit der Zeit kann deshalb die Dünndarmschleimhaut vernarben, wodurch auch andere Nährstoffe nicht mehr richtig aufgenommen werden können. Durch die Entzündungsprozesse und toxischen Stoffe im Dünndarm treten recht unterschiedliche Beschwerden auf. Die bekanntesten sind:
- Verdauungsprobleme: Erste körperliche Symptome der Unverträglichkeit auf Gluten betreffen typischerweise den Magen-Darm-Trakt. Zu den Beschwerden zählen Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Bauchkrämpfe, Unwohlsein und Übelkeit – starke Bauchschmerzen unmittelbar nach dem Verzehr von getreidehaltigen Lebensmitteln können gezielt auf eine Zöliakie hinweisen. Durch die Entzündungsprozesse können Darmepithelzellen, die einen Teil der Darmwand ausmachen, zerstört werden, was wiederum weitere Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen kann.
- Gewichtsverlust: Ein weiteres mögliches Symptom ist massiver Gewichtsverlust – durch Durchfall oder eine resultierende Mangelernährung verlieren manche Betroffene unbeabsichtigt Körpergewicht. Achtung: Ungewollter Gewichtsverlust kann aber auch andere ernste Ursachen haben.
- Kopfschmerzen: Was viele nicht wissen: Migräneanfälle und Kopfschmerzen werden oft auch durch eine Glutenunverträglichkeit ausgelöst. Wissenschaftler konnten in Studien dazu eine erhöhte Prävalenz von Kopfschmerzen bei Zöliakie-Patienten feststellen – oftmals treten diese auch als erstes Symptom der Glutenunverträglichkeit auf.
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Da der Körper durch die Entzündung der Darmschleimhaut viele Nährstoffe nicht mehr richtig aufnehmen kann, machen sich nicht selten auch Müdigkeit, Abgeschlagenheit und weitere Mangelerscheinungen wie Konzentrationsstörungen und Muskel- und Gelenksschmerzen bei Betroffenen bemerkbar.
- Taubheitsgefühle und Kribbeln: Nicht viele Menschen denken bei Taubheitsgefühlen und Kribbeln in den Armen und Beinen gleich an eine Glutenunverträglichkeit – tatsächlich zählen Beschwerden dieser Art aber ebenfalls zu den Hauptsymptomen einer Zöliakie, denn das Gluten führt bei Betroffenen zu einer Schädigung des Nervensystems.
Diagnose Zöliakie: Was nun?
Die Diagnose Glutenunverträglichkeit wird durch den entsprechenden Facharzt oder klinische Immunologen gestellt, nachdem im Blut Antikörper gegen Gluten und das körpereigene Antigen Gewebe-Transglutaminase (TTG) festgestellt werden konnten. Eine Glutenunverträglichkeit ist nicht heilbar und es gibt auch keine Medikamente dagegen. Bei der Diagnose Zöliakie hilft als einzige Therapie somit die Umstellung auf eine lebenslange, streng glutenfreie Ernährung, damit sich die Dünndarmschleimhaut regenerieren und eine normale Nährstoffaufnahme gewährleisten kann.
Weitere Informationen zur Zöliakie finden sie zum Beispiel bei der Deutschen Zöliakie Gesellschaft.
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