Gerade im Frühjahr, wenn die steigenden Temperaturen uns die Zeit an der frischen Luft eigentlich wieder schöner gestalten sollten, leidet eine Vielzahl an Menschen an heftigen Niesanfällen, Augenjucken oder einer triefenden Nase – verursacht werden diese Symptome durch dem der Pollenallergie verschuldeten Heuschnupfen. Genau genommen sind 12,5 Millionen Deutsche – also in etwa 15 Prozent der gesamten Bevölkerung – von dieser Allergie betroffen. Viele Betroffene stellen sich die Frage, ob das ein Leben lang so weitergeht, oder ob die Symptome über die Jahre auch wieder verschwinden können. Eine Expertin für Allergologie hat nun verraten, ob Betroffene auf eine Besserung hoffen können.
Wie entstehen allergische Reaktionen?
Um das zu verstehen, erklärt uns Dr. Lily Pien, eine Allergologin der Cleveland Clinic, erst einmal wie Allergien überhaupt entstehen: Im Prinzip sind diese allergischen Reaktionen ein Schutzmechanismus unseres Immunsystems gegen Fremdkörper. „Eindringlinge” wie Pollen, Tierhaare, Nahrungsbestandteile, Hausstaubmilben oder Medikamente werden von unserem Körper fälschlicherweise als Gefahr eingestuft und dementsprechend bekämpft. Dies geschieht durch die Generierung von Immunglobulin E (IgE)-Antikörpern, welche wiederum die Abgabe des Hormons Histamin veranlassen. Durch diesen Stoff werden dann allergische Reaktionen in Gang gesetzt, die sich durch Symptome wie Juckreiz, Nesselsucht, Atemprobleme oder Niesen äußern.
Können Allergien mit dem Alter verschwinden?
Die durch Allergien hervorgerufenen Symptome können durchaus abklingen. Ob diese allerdings wirklich völlig verschwinden können, wurde noch nicht hinreichend belegt. Die wahrnehmbaren Reaktionen gegen Medikamente – wie bei Allergien gegen das Antibiotikum Penicillin – konnten sich bereits bei vielen Betroffenen zurückbilden. Ein weiteres häufig vorkommendes Beispiel sind Lebensmittelunverträglichkeiten bei Kindern, wo es mit zunehmendem Alter tatsächlich scheint, als wären diese aus den Allergien herausgewachsen, oder als wäre die Unverträglichkeit zumindest nur mehr in einer abgeschwächten Form vorhanden. Das kommt besonders häufig bei Insektenallergien oder Milchunverträglichkeit vor. Es kommt also in manchen Fällen vor, dass die Symptome einer Allergie verschwinden oder nachlassen, was jedoch stark von der jeweiligen Unverträglichkeit abhängt.
Kann die Allergie-Bildung unterbunden werden?
In Bezug auf die Kinderheilkunde (Pädiatrie) hat sich im Umgang mit Allergien in der jüngsten Vergangenheit einiges verändert. Eine neue Maßnahme beispielsweise stellt die starke Konfrontation mit Allergenen dar, bevor es überhaupt zur Bildung einer Allergie kommen kann. Diese vorbeugende Maßnahme hilft vor allem im Hinblick auf Lebensmittelunverträglichkeiten und ist für Kinder gedacht, bei welchen aufgrund der Veranlagung eine erhöhte Bereitschaft zur Ausbildung einer Allergie besteht. Diese Vorgehensweise ist allerdings noch recht neu und bedarf daher dringend ärztlicher Aufsicht.
Wie wichtig sind Allergietests wirklich?
Laut der Expertin sollte bei der Vermutung oder dem Wissen, dass eine Unverträglichkeit vorliegt, unbedingt ein Allergietest durchgeführt werden. Der Bereich der Allergologie ist heute schon so weit entwickelt, dass die daraus resultierenden Ergebnisse eine sehr erfolgreiche Aufklärung versprechen. Dies sah vor einigen Jahren noch deutlich schlechter aus. Auch in dem Fall, dass davon ausgegangen wird, eine Allergie sei über die Jahre verschwunden, sollte ein allergologischer Rat hinzugezogen werden, um dieser Annahme auf den Grund zu gehen.
Thomas Karbowski
14.06.2021 20:50Gut zu wissen, dass rund 15 Prozent der gesamten deutschen Bevölkerung von der Pollenallergie betroffen sind. Meine Tante leidet auch an einer Pollenallergie. Sie fühlt sich zumindest ein bisschen dadurch beruhigt, dass sie damit zu einem großen Teil der deutschen Bevölkerung gehört.