Jedes Jahr, wenn der Frühling kommt, blüht die Natur wieder auf und erwacht aus dem Winterschlaf. Was sich für manche romantisch anhört, ist für einige der blanke Horror. Pollen plagen dabei Allergiker teilweise soweit, dass das tägliche Leben massiv eingeschränkt sein kann. Nun haben Forscher der technischen Universität München eine weitere schlechte Nachricht für Betroffene: Dieses Jahr verlängert sich die Pollensaison aufgrund des Klimawandels je nach Pflanzenart um einige Tage. Das zeigen Analysen der letzten Jahre.
Pollenflug verändert sich
Durch den Klimawandel kommt es nicht nur vermehrt zu Naturkatastrophen, auch Flora und Fauna sind davon betroffen. So kommt das Forschungsteam der Universität München in einer neuen Studie zu dem Schluss, dass die Pollensaison aufgrund der höheren CO2-Werte früher beginnen wird, da dadurch auch die Produktion der Pollen ansteigt. Auch dauert die Saison länger als noch vor Jahren, da sich auch das Wetter insgesamt verändert hat.
Bisherige Studien weisen längere Saison nach
Dass die Pollensaison über die letzten Jahre immer länger andauert, ist aber keine neue Erkenntnis. Bereits Ende letzten Jahres hat ein US-Forschungsteam eine Studie veröffentlicht, die nachweist, dass sich der Zeitraum der Saison bereits um satte 20 Tage verlängert hat. Nicht berücksichtigt wurden dabei aber der Pollenflug und damit auftretende Transportphänomene, die die neue Studie aus München nun näher beleuchten wollte. Das ist wichtig, um zu verstehen, wie die Klimaveränderungen im Detail auf die Verteilung der Pollen wirken würden.
Veränderte Wettermuster verantwortlich
Die Klimaveränderungen zeigen sich in den letzten Jahren vor allem durch längere Sommer- und Winterzeiten, dafür werden Frühling und Herbst spürbar kürzer. Auch verändern sich Niederschlag, Wind und Temperatur, sogenannte Wettermuster. Und damit auch für einige Pflanzen die Blütezeit, da sie sich den veränderten Umweltbedingungen flexibel anpassen können. Das macht sie im Endeffekt auch so überlebensfähig, was Pollenallergiker aber nicht sehr freut. Festgestellt wurde diese Entwicklung beispielsweise bei Haselsträuchern und Erlen, die nun um bis zu zwei Tage länger ihre Pollen verteilen. Aber auch andere Arten wie Birke und Esche, haben die Saison im Schnitt um einen halben Tag nach vorne verlegt. Schuld daran ist aber auch der Transport über die Luft, der oft hunderte Kilometer weit möglich ist.
Neue Pollenarten verbreiten sich
Aber nicht nur die bestehenden Arten verlängern ihren Pollenflug. Auch können durch das veränderte Klima neue Arten in Gebiete vordringen, die bisher verschont waren. Das löst mitunter neue Allergien aus oder verschlimmert bestehende durch Kreuzreaktionen. Studienautor Dr. Ye Yuan meint ergänzend dazu: „Besonders für leichte allergene Pollen könnte der Transport über weite Strecken die Gesundheit der Menschen vor Ort ernsthaft beeinflussen.“ Das macht das Verstehen der veränderten Transportwege umso wichtiger.
Genaue Wegstrecken noch Gegenstand zukünftiger Forschung
Allerdings wurde bei der Studie nicht genau gemessen, wie weit die einzelnen Pollenarten transportiert wurden. In den Messstationen in ganz Bayern wurde deshalb nur zwischen lokalem und Ferntransport bei Aufzeichnung der Daten unterschieden. Das liefere aber trotzdem einen entscheidenden Schlüssel, um die jährlichen Pollenmuster besser zu verstehen, erklärt das Forschungsteam. Zukünftige Studien sollten aber auch verschiedene Szenarien des Klimawandels und die veränderte Landnutzung berücksichtigen, damit auf uns zukommende Probleme durch die auftretenden Klimaveränderungen besser gelöst werden können.
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