Die Temperaturen steigen allmählich an, die Sonne lässt sich öfter blicken und viele erwarten schon sehnsüchtig die Grillsaison – Steaks, Kotelett und Würstchen lassen viele deutsche Herzen höher schlagen. Gemüse spielt hingegen eine untergeordnete Rolle am Bratrost. Eine neue Studie aus Deutschland verrät nun jedoch, welche Auswirkungen Fleischkonsum auf die Entstehung von Darmkrebs hat.
Weniger Wurst, geringeres Risiko?
In einer neuen Forschungsarbeit des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) konnte gezeigt werden, dass ein verringerter Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch das Risiko für Darmkrebs erheblich senken könnte. In ihrer Simulationsstudie lieferten die Wissenschaftler Ergebnisse, laut denen in den nächsten dreißig Jahren um die 270.000 Fälle von Darmkrebs verhindert werden könnten – durch eine Reduktion des Fleischkonsums. Bereits seit dem Jahr 2015 ordnet die WHO rotes Fleisch und Wurstwaren in die Kategorie krebserregender Stoffe ein.
Warum die Darmspiegelung so wichtig ist
Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland. In den meisten Fällen entsteht er durch Wucherungen, die sich in der Schleimhaut des Dickdarms bilden und Darmpolypen genannt werden. Im Dünndarm entstehen diese eher selten. Polypen im Darm bedeuten nicht zwingend Krebs – es kann oft jahrelang dauern, bis es zu einer bösartigen Veränderung kommt. Aufgrund anfänglicher Symptomlosigkeit wird Darmkrebs häufig lange nicht bemerkt. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen mittels einer Darmspiegelung können verdächtige Gewächse rechtzeitig entfernt werden, bevor es zu spät ist.
Eisen – essenziell, aber nicht zu viel
Einer der Risikofaktoren von Fleisch für die Gesundheit des Menschen ist das sogenannte Hämeisen. In rotem und verarbeitetem Fleisch befinden sich beträchtliche Mengen an Eisen. Diese können von unserem Organismus sehr gut aufgenommen werden – und zwar so gut, dass beim Verzehr großer Mengen an Fleisch zu viel Eisen im Blut landet. Dadurch sammelt es sich in verschiedenen Organen an, etwa in der Leber, der Bauchspeicheldrüse und der Milz, was für diese eine große Belastung darstellt. Durch Hämeisen an Darmzellen kann die Entstehung von Mutationen begünstigt werden. Bösartige Krebszellen benötigen viel Eisen und ihr Wachstum kann durch seinen Überschuss angeregt werden.
Fleischverarbeitung als Gesundheitsrisiko
Pökeln gilt als die älteste Verfahrensweise, um Fleisch zu konservieren. Fleisch- und Wurstwaren werden hierfür mit verschiedenen Zusätzen, vor allem mit Salzen, bearbeitet, um die Entstehung von Bakterien zu verhindern. Während dieses Prozesses bilden sich Nitrosamine. Das sind Substanzen, die als krebserregend eingestuft werden und vor allem das Darmkrebsrisiko erhöhen. Auch die Verarbeitung von Fleisch in den eigenen vier Wänden birgt so manche Gefahr. Wenn dieses zu stark erhitzt wird, entstehen unter anderem polyzyklische aromatische Wasserstoffe (PAK), heterozyklische aromatische Amine (HAA) und N-Nitrosoverbindungen. Auch sie alle gelten als potenziell kanzerogen.
Was man selbst tun kann
Allgemein essen Deutsche durchschnittlich zu viel Fleisch. Der geschätzte Pro-Kopf-Verbrauch lag im Jahr 2021 bei 55 Kilogramm. Experten des World Cancer Research Fund (WCRF) raten zu einem wöchentlichen Verzehr von nicht mehr als 300 bis 500 Gramm rotes Fleisch sowie einem sparsamen Umgang mit verarbeiteten Fleischprodukten und Wurstwaren. Statt starkem Erhitzen sollte auf Garen mit niedrigen Temperaturen gesetzt werden und verbrannte Stellen besser nicht konsumiert werden. Hinsichtlich des Krebsrisikos sollte man weißes Fleisch, wie das des Huhns oder der Pute, bevorzugen.
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