Im Frühling beginnt die Saison der Heilpflanzen: In heimischen Gärten, Wiesen und Wäldern findet man nun zuhauf Gesundheitshelfer aus der Natur. Neben den klassischen Tees gibt es aber noch zahlreiche andere Möglichkeiten, Kräuter und Pflanzen auf unseren Speiseplan zu setzen. Denn sie sind nicht nur sehr gesund, sondern auch sehr lecker!
Superfoods im eigenen Garten
Heilpflanzen werden aufgrund ihrer Wirkstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe) zur Linderung oder Heilung von Beschwerden eingesetzt. Wilde Kräuter und Pflanzen sind dabei in der Regel gesünder als kultivierte Gewächshauspflanzen – Sie versorgen uns optimal mit Vitaminen, Mineralien und Nährstoffen. Welche Pflanzen als Heilpflanzen verwendet werden, ist dabei von Region zu Region unterschiedlich.
Allerdings ist auch bei Naturheilkunde Vorsicht geboten. Denn entgegen gängigen Auffassungen können auch Heilpflanzen Nebenwirkungen haben. Ebenso könnte es bei Hochdosierung und gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten zu Wechselwirkungen kommen. Dies gilt jedoch vor allem für Kräuter mit sehr starker Heilwirkung. Ihren Ostersalat können Sie daher ohne Bedenken mit frischem Grün verfeinern.
Diese Pflanzen können Sie im März, April und Mai sammeln
- Vogelmiere
- Gänseblümchen
- Hirtentäschelkraut
- Bärlauch (Vorsicht, Verwechslungsgefahr!)
- Löwenzahn
- Brennnessel
Vielseitige Vogelmiere
Die Vogelmiere wird zu Unrecht als Unkraut abgetan. Sie hat einen hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen und kann vielseitig in der Küche eingesetzt werden.
Wirkung: Das kleine Nelkengewächs enthält viel Vitamin C und schleimlösende Stoffe. Sie bietet Kalium und schafft auch bei Eisenmangel Abhilfe. Als Heilpflanze wirkt sie auch bei hartnäckigem Husten oder unterstützend bei Rheuma.
Verwendung: Die Vogelmiere schmeckt in Salaten, als Zugabe zu Süßspeisen oder roh am Butterbrot. Ein leckeres Kräuterpesto können Sie zubereiten, wenn Sie den Kräutern zerkleinerte Walnüsse oder Sonnenblumenkerne hinzufügen und diese mit einem hochwertigen Speiseöl, Salz, Pfeffer und Limettensaft vermischen.
Gänseblümchen: Mehr als Deko
Vom Gänseblümchen lassen sich Blätter, Blüten sowie geschlossene Blütenknospen verwenden. Es gibt vermutlich keine Pflanze, die man häufiger auf den unterschiedlichsten Standorten antrifft. Am besten mundet das Blümchen im späten Frühling.
Wirkung: Die Gerbstoffe regen vor allem Appetit und Verdauung an, unterstützen Leber und Galle und wirken blutreinigend. Auch bei Husten, Gelenkbeschwerden und Hautproblemen findet das Gänseblümchen Anwendung.
Verwendung: Der zart-nussige Geschmack mundet in Salaten ebenso wie am Butterbrot oder in Kräuteraufstrichen. Die Knospen dienen eingelegt als Kapern-Ersatz und die dekorativen Blüten verfeinern nahezu jede Speise.
Hirtentäschelkraut gegen Blutungen
Das Hirtentäschelkraut hat mit der Sonne Saison. Es blüht von März bis Oktober und ist auf Äckern, Wegrändern und Wiesen zu finden. Alle Pflanzenteile außer der Wurzel werden verwendet.
Wirkung: Das Hirtentäschelkraut wirkt blutstillend, lindert Nasenbluten sowie eine starke Menstruationsblutung, reguliert den Blutdruck und stärkt ein schwaches Herz.
Verwendung: Für einen Tee 1-2 Teelöffel (2-4g) des getrockneten Hirtentäschelkrauts mit 150 ml kochendem Wasser aufgießen. 10-15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen.
Roh schmecken junge Knospen, Blüten und Blätter sowohl im Salat oder in Smoothies als auch gedünstet oder gegart als Beilage.
Bärlauch senkt Cholesterinspiegel
Wenn es im Wald nach Knoblauch duftet, ist Bärlauch meist nicht weit. Die jungen Blätter können Sie im März und frühen April ernten. Bärlauch steht zwar nicht unter Naturschutz, trotzdem dürfen Sie ihn nur für den Eigen- und Tagesbedarf im Freiland pflücken. Man kann ihn jedoch leicht mit dem giftigen Maiglöckchen verwechseln. Pflücken sie die Pflanze daher nur, wenn Sie auch hundertprozentig sicher sind, dass es sich um Bärlauch handelt!
Wirkung: Bärlauch hilft zur Überwindung von Frühjahrsmüdigkeit und strafft die Haut. Er senkt Blutdruck sowie Cholesterinspiegel, beugt Arteriosklerose vor und reduziert damit das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Verwendung: Bärlauch ist weniger dominant als der verwandte Knoblauch und eignet sich perfekt als Würze für allerlei Speisen wie Pasta oder im Salatdressing. Aus den gekochten ganzen Blättern lässt sich zudem ein leckerer „Knoblauchspinat“ zubereiten.
Löwenzahn für aktiven Stoffwechsel
Von Wurzeln über Blätter und Blüten ist vom Löwenzahn alles essbar. Die jungen Blätter im Frühling schmecken nicht nur saftig nussig, sondern enthalten auch eine Menge Vitamin C. Zu finden ist die gelbe Pracht von März bis Oktober nahezu überall: Auf Wiesen, Äckern, Wegen, in Gärten und auf Lichtungen. Neben stark befahrenen Straßen sollte er jedoch nicht gepflückt werden, denn dort ist die Schadstoffbelastung meist sehr hoch.
Wirkung: Die Bitterstoffe des Löwenzahns regen Verdauung und Stoffwechsel an. Er wirkt leicht abführend, wodurch er bei Magen-Darm-Problemen häufig eingesetzt wird. Die harntreibende Wirkung beugt Nierensteinen vor und unterstützt Leber und Galle. Wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten Sie keinen Löwenzahn verzehren!
Verwendung: Aus den jungen Blättern lässt sich ein leckerer Salat zubereiten. Der bittere Geschmack wird milder, wenn die Blätter in Salzwasser eingelegt werden oder in einem Crème fraîche-Dressing oder Kräuteraufstrich aus Quark ziehen können. Wie Spinat gekocht schmeckt der Löwenzahn in Auflauf, Quiche und Suppe. Die Blüten bringen Farbe auf den Teller und schmecken außerdem als Sirup. Aus gerösteten Löwenzahnwurzeln lässt sich auch ein koffeinfreier Kaffeeersatz herstellen.
Brennnessel entgiftet
Brennnesseln findet man beinahe überall. Benutzen Sie beim Pflücken Handschuhe, um den stechenden Brennhaaren zu entkommen. Wenn Sie die Blätter mit kaltem Wasser waschen oder gut abrubbeln, zerstören Sie die Haare und können die Brennnesselblätter roh essen. Auch beim Kochen verliert sich die Schärfe.
Wirkung: Die Brennnessel entgiftet besser als die meisten anderen Heilkräuter. Sie wirkt harntreibend und kurbelt den Stoffwechsel an. Auch an Eiweiß, Vitaminen und Mineralien hat sie eine Menge zu bieten.
Verwendung: In Suppen und Salaten, Quarks und Käse, aber auch Aufläufen und als Gemüsebeilage schmeckt die Brennnessel.
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