Jeder Mensch weiß, dass sich in unserem Körper eine Schilddrüse befindet. Was aber die Aufgabe der Schilddrüse ist, wo sie sitzt und was eine Erkrankung von ihr bedeutet, können die wenigsten erklären. Die Schilddrüse ist ein unterschätztes Organ, welches maßgeblich für die Gesundheit des Menschen verantwortlich ist.
Aufgaben der Schilddrüse
Die Schilddrüse befindet sich am Hals unter dem Kehlkopf vor der Luftröhre und sieht aus wie ein Schmetterling. Die zwei „Flügel“ sind miteinander verbunden und in kleinere Läppchen unterteilt. In diesen Läppchen sind viele Bläschen, die die Schilddrüsenhormone speichern. Es werden drei verschiedene Arten von Hormonen produziert:
- Trijodthyronin (T3)
- Tetrajodthyronin (Thyroxin oder T4)
- Kalzitonin (Calcitonin)
Diese Hormone sind lebensnotwendig und haben unterschiedliche Aufgaben, wie z.B.:
- die Zufuhr der notwendigen Energie für die uneingeschränkte Leistungsfähigkeit des Körpers
- Hilfe beim Wachstum des Körpers und der Reifung der Zellen
- die Beeinflussung der Körpertemperatur und des Herz-Kreislauf-Systems
- die Steuerung der Stimmung und Konzentration
- der wesentliche Einfluss auf die Fruchtbarkeit
Manchmal produziert die Schilddrüse zu viel oder zu wenig von den Hormonen T3 und T4. Dies wird als Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse bezeichnet und hat unterschiedliche Symptome.
Wenn die Schilddrüse krank ist
Im Zusammenhang mit der Schilddrüse gibt es viele Erkrankungen. Die bekanntesten Störungen sind, wie bereits erwähnt, die Schilddrüsenunterfunktion oder die Schilddrüsenüberfunktion.
Bei einer Hyperthyreose, also Überfunktion, kommt es zu einem massiven Überfluss der Hormonproduktion. Dieser Überfluss führt zu Haarausfall, Gewichtsverlust und starkem Schwitzen. Der Körper arbeitet ununterbrochen auf Hochtouren. Medikamente können diese Überproduktion der Hormone im Normalfall hemmen und die Symptome somit bekämpfen.
Eine Hypothyreose, also Unterfunktion, hat gegenteilige Symptome und Betroffene klagen z.B. über Übergewicht. Der Hormonmangel verlangsamt alle Stoffwechselprozesse des Körpers und verringert die Leistungsfähigkeit. Außerdem kommt es zu einer starken Kälteempfindlichkeit und langfristig können Depressionen drohen. Meist führt die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis zu einer Schilddrüsenunterfunktion, wo man im Normalfall den Hormonmangel durch Tabletten ausgleichen kann. Diese muss man allerdings meistens lebenslang einnehmen.
Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um eine chronische Entzündung der Schilddrüse, die auf eine Fehlregulierung der körpereigenen Abwehr zurückzuführen ist. Eindeutige Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis sind:
- häufige und starke Müdigkeit
- Gewichtszunahme
- erhöhtes Kälteempfinden
- Ödeme, also Wasser- oder Fetteinlagerungen, im Körper
Die Symptome ähneln einer Schilddrüsenunterfunktion enorm. Eine Hashimoto-Thyreoiditis kommt durch ein fehlreguliertes Immunsystem zu Stande, das die körpereigenen Strukturen der Schilddrüse angreift, dort Entzündungsprozesse verursacht und das Organ und dessen Hormonproduktion nachhaltig schädigt. Man unterscheidet zwei Verlaufsarten der Hashimoto-Thyreoiditis:
- Bei der klassischen Form vergrößert sich die Schilddrüse
- Bei der atrophischen Form wird Schilddrüsengewebe zerstört und das Organ verkümmert
Die atrophische Form ist häufiger und betrifft vor allem Frauen – 9 mal so viele wie Männer.
Auch hier muss lebenslang ein Medikament eingenommen werden, das infolge der Organschädigung das hormonelle Ungleichgewicht ausbalanciert. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist unheilbar, aber die Einnahme von Schilddrüsenhormonen kann Betroffenen ein beschwerdefreies Leben ermöglichen. Wichtig ist, dass die Krankheit frühzeitig diagnostiziert und somit behandelt wird.
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