Die Schilddrüse ist ein unscheinbares Organ. Ist sie gesund, bemerken wir sie nicht. Ist sie krank, können verschiedenste Symptome auftreten, von Gewichtszunahme bis hin zu Depressionen. Denn mit der Bildung und Regulation der Schilddrüsenhormone beeinflusst das schmetterlingsförmige Organ im Hals maßgeblich unseren Energiestoffwechsel, das Wachstum einzelner Zellen und den gesamten Organismus. Welche Symptome auf welche Erkrankung hinweisen, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie.
Gedrosselter Stoffwechsel durch Unterfunktion
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kommt es zu einer verringerten oder ausbleibenden Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4, während gleichzeitig der Wert des Regelhormons TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) zu hoch liegt. Eine subklinische, also eine noch nicht vollständig ausgeprägte Unterfunktion ist definiert durch einen zu hohen TSH-Wert mit normalen T3- und T4-Werten. Die Folge dieses Ungleichgewichts der Hormone ist vor allem ein verminderter Stoffwechsel. Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sind:
- Kälteempfindlichkeit, vermehrtes Frieren
- Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen
- Langsamer Puls
- Müdigkeit, hohes Schlafbedürfnis, Konzentrationsstörungen
- Kalte, trockene Haut, Haarausfall
- Depressive Stimmung
- Verstopfungen
Woran kann es liegen?
Häufige Ursachen für eine Unterfunktion sind die Autoimmunerkrankung Hashimoto, eine zu niedrige Dosierung einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen und eine zu hohe Dosierung von Medikamenten für eine Überfunktion. Seltenere, aber ebenso mögliche Ursachen sind eine angeborene Unterfunktion, eine subakute Schilddrüsenentzündung oder eine Fehlfunktion der Hirnanhangsdrüsen. Auch kann die Unterfunktion therapeutisch hervorgerufen sein, etwa durch operative Entfernung des Organs oder nach einer Radiojodtherapie zur Behandlung des Morbus Basedow, einer Schilddrüsenvergrößerung oder von Schilddrüsenkrebs. Das Ungleichgewicht der Hormone lässt sich hier aber leicht durch entsprechende Medikamente austarieren.
Wenn der Körper sich selbst bekämpft
Bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto und einer daraus resultierenden Unterfunktion der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis) kommt es zu einer Fehlregulation des Immunsystems. Der Körper bildet Antikörper, die die Funktion der Hormondrüse beeinflussen. Unbehandelt kann das einen Verlust der Organfunktion oder eine Zerstörung der Drüse zur Folge haben. Eine weitere, die Schilddrüse betreffende Autoimmunerkrankung ist der Morbus Basedow. Dabei werden bestimmte Strukturen des Organs vom Körper als fremd wahrgenommen, wodurch Antikörper gebildet werden. Diese lösen eine Aktivierung der Hormonproduktion aus, wodurch es zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommt.
Unruhe und Gewichtsverlust durch Überfunktion
Eine Schilddrüsenüberfunktion ist gekennzeichnet durch eine übermäßige Produktion eines oder beider Schilddrüsenhormone, während zu wenig des Regelhormons TSH vorliegt. Symptome der Überfunktion (Hyperthyreose) sind:
- Vermehrtes Schwitzen
- Gewichtsabnahme, Muskelschwäche
- Schneller Puls, erhöhter Blutdruck
- Zittern der Hände
- Innere Unruhe, Schlaflosigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Häufiger Stuhlgang, Durchfall
Die häufigsten Ursachen der Überfunktion sind eine Schilddrüsenautonomie („Heiße Knoten“), der Morbus Basedow, sowie eine zu hohe Dosis einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen. Eine Autonomie der Schilddrüse beschreibt die Situation, dass das Organ nicht mehr der Hirnanhangsdrüse zur Regulation unterstellt ist. Seltener ist die Hyperthyreose bedingt durch eine angeborene Überfunktion oder eine Schilddrüsenentzündung.
Vorbeugung und Behandlung
Ein weiterer Einflussfaktor auf die Schilddrüse ist die Jodaufnahme: Zu wenig Jod führt zur Unterfunktion, zu viel zur Überfunktion. In Deutschland kommt es zwar selten zur Mangelversorgung, trotzdem ist es wichtig, über die Ernährung genügend Jod aufzunehmen. Experten empfehlen daher die Verwendung von jodiertem Speisesalz. Doch auch die Überdosierung von Jod durch Nahrungsergänzungsmittel, aber auch durch getrocknete Algen ist möglich und sollte verhindert werden. Vermutet ein Arzt eine Schilddrüsenerkrankung wird zunächst die Schilddrüse abgetastet und ein Bluttest angeordnet. An den TSH-, sowie den T3- und T4-Werten lässt sich dann leicht eine Über- oder Unterfunktion erkennen. Meist lassen sie sich leicht durch die Gabe der entsprechenden Hormone behandeln.
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