Der Impfstoff des Unternehmens AstraZeneca ist schon seit einigen Wochen in der Kritik. Zuerst wurde bemängelt, dass das Vakzin weniger wirksam sei als andere Mittel. Aktuell geht es jedoch vermehrt um schwere Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen aufgrund von Sinusvenenthrombosen. Diese seien überwiegend bei Personen unter 60 Jahren aufgetreten, weshalb Experten nun empfehlen nur noch die Altersgruppe über 60 mit dem Mittel zu impfen.
AstraZeneca vorerst nur für Ältere
Momentan haben in mehreren europäischen Ländern die Impfungen gegen das Virus SARS-CoV-2 mit dem Impfstoff von AstraZeneca ausgesetzt. Dies liegt an vermehrten Thrombose-Fällen, die anscheinend in Verbindung mit der Arznei stehen. Hier in Deutschland will die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) die Impfungen mit diesem Vakzin nun vorerst ausschließlich für Menschen über 60 Jahren zulassen. Der Ursprung hierfür liegt in der neuen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO). Für jüngere Personen, die bereits die erste Dosis von AstraZeneca erhalten haben, gibt es noch keine klare Antwort auf die Frage, ob die nächste Impfung wie geplant stattfinden soll.
Schwere Folgen nach Impfungen
Anfangs wurde nur die angeblich nicht ausreichende Wirksamkeit des Impfstoffs bemängelt – jetzt sind die möglichen Nebenwirkungen allerdings weitaus schwerer. Es wurde von thromboembolischen Nebenwirkungen, wie Sinusvenenthrombosen und Hirnvenenthrombosen, berichtet, die bis zum Tod führen können. Vorrangig waren davon Menschen unter 60 Jahren betroffen, was verschiedene Bundesländer dazu veranlasste, Impfungen mit AstraZeneca vorerst auszusetzen. Daraufhin hat sich die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) auf dieselbe Maßnahme geeinigt.
Impfstoff trotzdem hochwirksam
Eine gute Nachricht hat der GMK-Vorsitzende, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek trotzdem: „Die positive Botschaft ist: Der Impfstoff von AstraZeneca soll für die Menschen weiter verimpft werden, die das 60. Lebensjahr vollendet haben. Die Studien zeigen weiterhin, dass dies ein hochwirksamer Impfstoff ist, der gegen schwere Krankheitsverläufe wirkt“. Wir würden den Impfstoff dringend brauchen, um der Verbreitung von Virusmutationen vorzubeugen und die Impfkampagne so schnell wie möglich wieder aufnehmen zu können. Wichtig sei es, eine klare Linie zu verfolgen, sodass der Impfstoff von AstraZeneca weiterhin verteilt werden könne. „Deswegen empfehlen wir, dass die Länder selbst entscheiden können, die Impf-Priorisierung bei AstraZeneca für die Menschen über 60 Jahren aufzuheben. So können wir der Altersgruppe ü60 schneller ein Impfangebot machen, was dringend notwendig ist.“, so der Minister in einer Pressemitteilung.
Zweite Impfdosis für unter 60-Jährige?
Noch gibt es keine einheitliche Regelung, wie Personen unter 60 Jahren vorgehen sollen, wenn sie bereits eine erste Dosis des AstraZeneca-Impfstoffes erhalten haben. Die Aussage der GMK lautet: „Wer AstraZeneca haben will, sollte es auch bekommen.“ Bevor die Zweitimpfung ausgeführt wird, sollen sich die Betroffenen nach Möglichkeit an ihren Arzt wenden und sich beraten lassen, inwiefern eine zweite Dosis im individuellen Fall sinnvoll ist. Auf der Website des Robert-Koch-Instituts (RKI) veröffentlichte die STIKO folgende Mitteilung: „Hinsichtlich der Frage der Verabreichung der zweiten Impfstoffdosis für jüngere Personen, die bereits eine erste Dosis der COVID-19 Vaccine AstraZeneca erhalten haben, wird die STIKO bis Ende April eine ergänzende Empfehlung abgeben. Da die Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff Anfang Februar begonnen wurde, sind bei einem empfohlenen Impfabstand von 12 Wochen die ersten Zweitimpfungen Anfang Mai vorgesehen.“ Holetschek verlangt jedoch eine schnellere Entscheidung: „Wir können die Menschen nicht so lange im Ungewissen lassen. Daher brauchen wir bei Zweitimpfungen schnellstmöglich Klarheit.“
Vorsicht bei ungewöhnlichen Nebenwirkungen
Bisher wurden hierzulande 31 Fälle von seltenen Hirnvenenthrombosen nach einer Impfung von AstraZeneca registriert. Die Betroffenen waren zwischen 20 und 60 Jahre alt. Deswegen sollte noch immer höchste Vorsicht geboten sein, betont der Gesundheitsminister Bayerns. „Wir rufen alle Menschen auf, die schon mit AstraZeneca geimpft worden sind, auf Symptome wie anhaltende Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit und Beinschwellungen zu achten. Sollte es dazu kommen, wenden Sie sich vorsichtshalber an Ihren Arzt. Sicherheit geht vor!“
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