Der Sommer steht vor der Tür und die hohen Temperaturen locken viele Menschen nach draußen, um die Sonne zu genießen – häufig jedoch ohne an ausreichend Schutz vor krebserregenden UV-Strahlen zu denken. In einem aktuellen Beitrag warnen Experten der deutschen Krebshilfe vor den gesundheitlichen Schäden intensiver Sonneneinstrahlung.
Ohne Sonne kein Leben
Es ist allgemein bekannt, dass ohne Sonneneinstrahlung Leben auf unserem Planeten nicht möglich wäre. Doch Sonne ermöglicht nicht nur Leben, sie verbessert es auch: Viele Menschen fühlen sich im Frühling und Sommer tendenziell glücklicher und haben mehr Energie. Diese positive Stimmung hängt mit der erhöhten Sonneneinstrahlung in wärmeren Jahreszeiten zusammen. Der Körper schüttet dann mehr vom Hormon Serotonin aus, welches das Wohlbefinden steigert und Glücksgefühle hervorruft. Sonneneinstrahlung lindert ebenfalls Bluthochdruck, indem Blutgefäße erweitert und die Blutmenge in den Organen reduziert wird. Für Personen mit einem schwachen Immunsystem ist es besonders ratsam, sich regelmäßig Tageslicht auszusetzen: Durch die Sonne werden wichtige weiße Blutkörperchen, die sogenannten T-Zellen, aktiviert. Diese spielen eine signifikante Rolle bei der Beseitigung von Viren und Bakterien.
Wundermittel Vitamin D
Wer sich regelmäßig in der Sonne aufhält, profitiert ebenfalls von einem gesenkten Cholesterinspiegel. Die Blutfette werden hierbei in wertvolles Vitamin D umgewandelt, welches gleich mehrere Vorteile mit sich bringt. Es ist für die Kalziumaufnahme im Körper und somit für starke Knochen und Zähne zuständig. Des Weiteren wirkt Vitamin D sich nicht nur positiv auf das Herz-Kreislauf-System, sondern auch auf die Muskulatur aus. Außerdem ist es dafür bekannt, Darm- und Brustkrebs vorzubeugen: Es verhindert das Entstehen neuer Blutgefäße in Tumoren, schwächt Metastasen und bekämpft lokale Entzündungen sowie kranke Zellen.
Die Haut vergisst nichts
Trotz der positiven gesundheitlichen Auswirkungen sollte man sich auch der Risiken bewusst sein, die mit hoher Strahlenintensität einhergehen. Diese reichen von Sonnenstich über Verbrennungen bis hin zum Hitzeschlag. Obwohl sich viele über diese Beschwerden zunächst ärgern, sind sie nach kurzer Zeit doch meistens wieder vergessen. Diese Einstellung sieht der Dermatologe Dr. Eckhard Breitbart als äußert problematisch an. Laut dem Experten würde jeder Sonnenbrand, jede Hautrötung und jeder Aufenthalt in der Mittagssonne dem Erbgut von Hautzellen nachhaltigen Schaden zufügen. Diese summieren sich und können Jahrzehnte später die Entstehung von Hautkrebs begünstigen. Selbst wenn die DNA keinen Schaden nehmen sollte, fördert permanente Sonneneinstrahlung die vorzeitige Alterung der Haut. Dieses Phänomen ist in erster Linie auf die UV-Strahlung zurückzuführen, welche tief in die Lederhaut eindringt und Kollagene sowie elastische Fasern entkräftet. Dadurch wird die Faltenbildung angeregt und rötliche Äderchen treten vermehrt auf.
Sonneneinstrahlung wird oft unterschätzt
Laut der Zellbiologin Dr. Beate Volkmer liege die Hauptgefahr darin, dass viele Menschen das durch UV-Strahlen entstehende Risiko nicht richtig einschätzen. Bei Urlauben in Ländern mit hoher Sonneneinstrahlung wird viel eher an geeigneten Schutz gedacht als zu Hause in Deutschland. Häufig führen schwache Windbewegungen dazu, dass die Temperaturen niedriger eingeschätzt werden und weniger auf notwendige Schutzmaßnahmen zurückgegriffen wird. Dr. Breitbart zufolge wäre unser Temperaturempfinden generell ausschlaggebend für die Art und Weise, wie wir die Gefahr solarer Strahlungen wahrnehmen. Wird der Körper erhöhten Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, reagiere er viel eher alarmiert als bei behaglicher Wärme und trockener Luft. Allerdings trügt das subjektive Empfinden.
Optimaler Schutz durch UV-Index
Um nachhaltige Hautgesundheit sicherzustellen, empfiehlt es sich, einen Blick in den sogenannten UV-Index zu werfen. Hierbei handelt es sich um ein international einheitliches Maß über die solare Bestrahlungsstärke. Diese wird in einer Skala von 1 bis 11 dargestellt, wobei 11 den höchsten Strahlungswert repräsentiert. UVI-Werte von 1 bis 2 werden als niedrig eingeschätzt. Hier sei kein Schutz gegen UV-Strahlung bei einem Aufenthalt im Freien notwendig. Werte von 3 bis 5 deuten auf eine mittlere UV-Strahlungsintensität hin, während Skalenwerte von 6 und 7 als hoch gelten. Ab einem UVI-Wert von 3 sollte die Haut mit geeigneter Sonnencreme geschützt werden, die dem jeweiligen Hauttyp und der Strahlenintensität entspricht. Die Skalenwerte 8-11 stehen für besonders intensive Sonneneinstrahlung. Hier sei es essenziell, schützende Maßnahmen zu ergreifen, nicht nur, um die Haut zu schützen, sondern auch, um einen gefährlichen Sonnenstich zu verhindern. Bei einem Aufenthalt im Freien sollte man sich daher möglichst mit Kleidung schützen, die Kopf, Schultern, Nacken und Dekolleté bedeckt, und zu einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor greifen.
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