Endgültig mit dem Rauchen aufhören – dieses Ziel zählt wohl zu den häufigsten Neujahrsvorsätzen. Trotz anfänglicher Motivation verfallen die meisten erneut dem Tabakkonsum und gefährden somit weiterhin ihre Gesundheit. Ein amerikanisches Forschungsteam untersuchte nun jedoch ein vielversprechendes Mittel, das Tabakkonsumenten dabei helfen könnte diesmal wirklich ihre allerletzte Zigarette zu rauchen.
Hauptursache vorzeitiger Sterblichkeit
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) stellt Rauchen in Industrienationen die Hauptursache vorzeitiger Mortalität dar: Jedes Jahr sterben mehr als 100.000 Personen in Deutschland an tabakbedingten Erkrankungen. Regelmäßiger Tabakkonsum erhöht nicht nur das Risiko für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch für unterschiedliche Krebsarten. Angesichts der dadurch entstehenden Belastung für das Gesundheitssystem besteht ein akuter Bedarf an Methoden, die dabei helfen sich das gesundheitsschädliche Laster möglichst schnell abzugewöhnen.
Wie CBD den Nikotinstoffwechsel beeinflusst
Im Rahmen einer aktuellen Studie untersuchten Experten der Washington State University, inwieweit Cannabidiol (CBD) und sein Hauptmetabolit den menschlichen Nikotinstoffwechsel beeinflussen. Unter Cannabidiol werden nicht-psychoaktive Bestandteile der Cannabispflanze verstanden. CBD wird im Körper überwiegend in 7-Hyroxycannabidiol umgewandelt und entfaltet im Organismus zumeist eine beruhigende, schmerzstillende sowie angstlösende Wirkung.
CBD hemmt entscheidende Enzyme
Im Zuge des Forschungsprojektes legten die Forscher das Augenmerk auf spezielle Enzyme im Lebergewebe, die mit dem Nikotinstoffwechsel assoziiert werden. Im Verlauf der Untersuchungen stellten die Mediziner fest, dass CBD dazu in der Lage ist die Funktion mehrerer dieser Moleküle einzuschränken. Auch das bedeutendste Enzym im Nikotinmetabolismus, CYP2A6, konnte dank Cannabidiol gehemmt werden – sogar durch geringe Mengen. Frühere Studien belegten bereits, dass beim Rauchen mehr als 70 Prozent des Nikotins mittels CYP2A6 verstoffwechselt werden. Durch die Wirkung von CBD gelang es den Medizinern jedoch die Aktivität des Enzyms um 50 Prozent zu reduzieren.
Weitere Forschungen erforderlich
Die Mediziner gelangten zu der Erkenntnis, dass die eingeschränkte Aktivität von CYP2A6 und der dadurch verlangsamte Stoffwechselprozess den Suchtdruck der Raucher erheblich lindert. Auf diese Art und Weise könnte es Tabakkonsumenten zukünftig erleichtert werden, längere Zeit keinen Tabak und somit auch keine Schadstoffe zu inhalieren. Die Experten hoffen, dass dieser Effekt dazu führt, dass Betroffene dazu in der Lage sind ihre Sucht immer besser zu kontrollieren und infolgedessen ihr Laster vollkommen aufgeben. Trotz der aussichtsreichen Ergebnisse seien laut dem Team noch tiefergehende Forschungen notwendig, um die gemessenen Auswirkungen von CBD zu verifizieren und zielführende Dosierungen für einen geplanten Rauchstopp festzulegen.
„Unsere Mission ist es, den Schaden durch Rauchen zu verringern, der nicht vom Nikotin an sich herrührt, sondern von all den Karzinogenen und anderen Chemikalien, die im Tabakrauch enthalten sind“, erklärt Phillip Lazarus, WSU-Professor für pharmazeutische Wissenschaften und Hauptautor der Studie. „Wenn wir diesen Schaden minimieren können, wäre das eine großartige Sache für die menschliche Gesundheit.“
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