Laut einer am Dienstag in „Nature Communications“ veröffentlichten Studie ist es australischen Forschern gelungen, die Vermehrung des SARS-CoV-2 in einer infizierten Zelle mithilfe der sogenannten Genschere CRISPR zu stoppen. Was das für die Behandlung von Patienten bedeutet, liegt jedoch noch in ferner Zukunft.
Zusätzliche Behandlungsmethode gefragt
Geht es nach aktuellen Medienberichten wurden bis zum 12. Juli dieses Jahres weltweit mehr als drei Milliarden Impfstoffdosen verabreicht. Die Zahl der bestätigten Infektionen beläuft sich derzeit auf rund 188 Millionen gesamt. Eine effektive Behandlung, die sehr schwere Verläufe verhindern kann, ist daher weiterhin unabdingbar und wird es vermutlich auch noch in Zukunft sein. Die bisher eingesetzten Methoden sind jedoch limitiert und zeigen teilweise keine zufriedenstellende Wirkung. Laut Sharon R. Lewin, Mitwirkende in der Studie, könne das Sterberisiko damit bestenfalls um 30 Prozent gesenkt werden.
Antikörperbehandlungen verhindern überschießende Immunantworten
In Deutschland können seit Februar 2021 bei gegebener Verfügbarkeit so genannte SARS-CoV-2-neutralisierende monoklonale Antikörpern eingesetzt werden. Laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) binden sich diese Antikörper an Virusstrukturen oder blockieren die Rezeptoren auf menschlichen Zellen. Dadurch wird verhindert, dass Virus und Immunsystem miteinander interagieren, der Erreger in die Zelle eintritt oder die menschliche Immunantwort überschießt. Das australische Forscherteam verfolgt nun aber einen anderen Ansatz, um die Effizienz eines zukünftig möglichen Medikaments zu steigern.
Schnipp, schnapp, Virus ab!
Mithilfe des Enzyms CRISPR/Cas13b ist es möglich, gezielte Teile der RNA des Virus auszuschneiden und zu ersetzen. Dringt das Virus in die Zelle ein, wird das Enzym aktiviert und zerschneidet das Virus. Es bindet sich dabei an bestimmte RNA-Sequenzen und schaltet jenen Teil aus, der für die Vervielfältigung in der infizierten Zelle zuständig ist. Die Wirksamkeit wurde unter Laborbedingungen sowohl bei stabilen, also auch instabileren Teilen von Virenzellen nachgewiesen. Die Genschere ist somit auch bei der allseits bekannten Alpha-Mutation wirksam und könnte es auch bei zukünftigen Mutationen sein. Weitere Tests an Versuchstieren sind aber noch ausständig.
Praktische Anwendung wird noch auf sich warten lassen
Bis die so genannte CRISPR-Technik in der allgemeinen Medizin eingesetzt wird, werden, laut Lewin, eher Jahre als Monate vergehen. Das Team hofft jedoch, dass es mit seinen Forschungserkenntnissen dazu beitragen konnte, dass die Entwicklung eines antiviralen Medikaments, welches gegen schwere Verläufe schützt, vorangetrieben wird.
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