Das Verbot von Indoor-Veranstaltungen zur Verhinderung der Ausbreitung von SARS-CoV-2 war eine der ersten Maßnahmen in der Pandemie. Was folgte waren und sind erhebliche Konsequenzen für die Veranstaltungsindustrie, die sich unter anderem in starken finanziellen Verlusten zeigen. Gleichzeitig vermissen viele Menschen den Besuch von Konzerten, Festivals und Diskotheken. Ein spanisches Forschungsteam untersuchte nun, ob sich derartige Veranstaltungen nicht trotz herrschender Pandemie durchführen ließen – ohne erhöhte Ansteckungsgefahr.
Live-Test: Wie Maßnahmen in der Realität greifen
Die Forschungsgruppe kontrollierte im Rahmen der Studie, wie sich durch ausreichende Sicherheitsvorkehrungen während einer Großveranstaltung Übertragungen des Coronavirus SARS-CoV-2 verhindern lassen. Für die Untersuchung besuchten an die 500 Studienteilnehmer eine fünfstündige Musikveranstaltung. Alle Beteiligten mussten einen aktuellen negativen Antigentest vorweisen sowie eine N95- bzw. FFP2-Maske tragen. Zudem verfügte die Halle über ein gutes Belüftungssystem.
Insgesamt 13 von 500 Personen infiziert
Das erwähnte Konzert fand sodann am 12. Dezember 2020 in Barcelona statt. Zu diesem Zeitpunkt lag die 14-Tage-Inzidenz in dieser Region bei 220,8 pro 100.000 Einwohner. Trotz der Antigentests konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sich vielleicht doch eine oder mehrere infizierte Personen im Publikum befanden. Deshalb führte das Forscherteam bei allen Teilnehmenden vor dem Konzert zusätzlich einen PCR-Test durch, dessen Ergebnis allerdings erst nach dem Konzert vorlag. Tatsächlich zeigte dieser, dass 13 der 465 Probandinnen und Probanden (2,8 Prozent) mit SARS-CoV-2 infiziert waren.
Keine Ansteckungen bei Einhaltung von Maßnahmen
Bei der Veranstaltung selbst musste auf der Tanzfläche kein Mindestabstand eingehalten werden. Die Studienteilnehmer mussten allerdings Masken tragen, die mindestens die Qualitätsstufe FFP2 oder N95 erfüllen. An der abgegrenzten Bar durfte diese aber wieder abgenommen werden, unter Einhaltung eines Mindestabstands zu anderen Personen. In einer Kontrolluntersuchung, die acht Tage nach dem Konzert durchführt wurde, zeigte ein PCR-Test daraufhin bei allen 465 Besucherinnen und Besuchern des Konzerts ein negatives Ergebnis. Sogar die 13 Personen, die sich bereits vor dem Konzert infizierten, waren in der Zwischenzeit wieder genesen. Die Forschenden kommen somit zu dem Ergebnis, dass sich scheinbar niemand auf dem Konzert mit SARS-CoV-2 angesteckt hat.
Hoffnungsschimmer für Veranstaltungsindustrie
„Unsere Studie liefert vorläufige Hinweise auf die Sicherheit von Indoor-Massenveranstaltungen während eines Covid-19-Ausbruchs unter einer umfassenden präventiven Intervention“, fassen die Forschenden zusammen. Die Daten könnten dabei helfen, die Rahmenbedingungen für kulturelle Aktivitäten während der Corona-Pandemie auszuweiten. Die Ergebnisse sind auch ein Hoffnungsschimmer für die mittlerweile gestrauchelte Veranstaltungsindustrie, die schon seit Monaten finanzielle Einbußen durch abgesagte Konzerte und Events verbuchen muss.
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