Atemnot, Übelkeit, Schwindel und starke Brustschmerzen – bei diesen Warnsignalen ist höchste Vorsicht geboten, denn sie können einen Herzinfarkt ankündigen. Während die lebensbedrohliche Komplikation in den meisten Fällen durch mangelnde Bewegung, eine ungesunde Ernährung oder chronischen Stress hervorgerufen wird, spielen laut einer aktuellen Studie auch Umweltfaktoren eine entscheidende Rolle.
Umwelteinflüsse als potenzielles Gesundheitsrisiko
Im Laufe der letzten Jahre kam es durch den Klimawandel zu einem signifikanten Anstieg an extremen Temperaturereignissen. Darüber hinaus wird insbesondere im urbanen Raum eine immer stärkere Feinstaubbelastung verzeichnet. Um herauszufinden, wie sich diese beiden Faktoren auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirken, untersuchten Forscher der School of Public Health 202.678 Todesfälle durch Herzinfarkte in der chinesischen Provinz Jiangsu im Zeitraum von 2015 bis 2020. Analysiert wurden jene Sterbefälle, bei denen Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 77,6 Jahren ums Leben kamen, wobei 52 Prozent männlich und älter als 80 Jahre waren.
Temperaturen und Feinstaubkonzentrationen erfasst
Hinsichtlich der Feinstaubkonzentration berücksichtigten die Experten die Angaben am jeweiligen Todestag sowie einen Tag davor. Überschritt die durchschnittliche Feinstaubbelastung 37,5 Mikrogramm pro Kubikmeter wurde sie vom Forschungsteam als hoch eingestuft. Die Temperaturen konnten anhand des täglichen Hitze-Indexes erfasst werden, der den kombinierten Effekt von Feuchtigkeit und Hitze dokumentiert. Zudem maßen die Forscher die Dauer von extremen Temperaturereignissen wie Kälteeinbrüchen und Hitzewellen. Um Kontrolldaten berücksichtigen zu können, verglich das Team die Feinstaubkonzentration und Temperaturen am Todestag einer Person mit den Werten an den gleichen Wochentagen im selben Monat. Wenn sich ein Todesfall beispielsweise an einem Mittwoch ereignete, wurden alle anderen Mittwoche im gleichen Kalendermonat als Kontrolltage herangezogen.
Besondere Gefahr durch Hitzewellen
Bei der Evaluierung der Daten stellte sich heraus, dass sowohl extrem hohe als auch äußerst niedrige Temperaturen sowie eine starke Feinstaubbelastung mit einem erhöhten Risiko tödlicher Herzinfarkte korrelieren. Diese Tendenz zeigte sich insbesondere bei älteren Personen und Frauen. Ein besonders hohes Risiko besteht den Forschern zufolge während Hitzewellen. So wurde bei zweitägiger Hitze mit einem Index über 28 Grad Celsius ein um 18 Prozent gesteigertes Risiko für einen tödlichen Herzinfarkt festgestellt. Stiegen die Höchsttemperaturen über einen längeren Zeitraum an, erwies sich die Hitze als noch gefährlicher: So erfassten die Experten während einer viertägigen Hitzewelle mit einem Index über 34,9 Grad Celsius ein um 74 Prozent erhöhtes Risiko. Laut den Forschern sei insbesondere an jenen Tagen Vorsicht geboten, an denen hohe Temperaturen gemeinsam mit ausgeprägter Feinstaubkonzentration auftreten. Obwohl Kälteeinbrüche das Risiko ebenso steigern, wurde keine erhebliche Gefahr durch die Kombination mit erhöhter Feinstaubbelastung belegt.
Risiko durch Sicherheitsvorkehrungen reduzieren
„Unsere Ergebnisse belegen, dass eine Verringerung der Exposition gegenüber extremen Temperaturen und Feinstaubverschmutzung nützlich sein kann, um vorzeitige Todesfälle durch Herzinfarkte zu verhindern, vor allem bei Frauen und älteren Erwachsenen“, konkludiert Studienautor Yuewei Liu. Um negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu vermeiden, sei es während Hitzewellen somit ratsam, ausreichend zu trinken, lockere Kleidung zu tragen und überwiegend in Innenräumen zu bleiben. Die Temperatur in den Räumlichkeiten kann unter anderem durch Ventilatoren und Klimaanlagen, aber auch mittels geeigneter Jalousien reguliert werden. Bei besonders hoher Feinstaubbelastung sollte man dem Experten zufolge stark befahrene Straßen meiden, keinen anstrengenden Tätigkeiten im Freien nachgehen und in Innenräumen Luftreiniger installieren.
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