Nicht nur in der Lunge, im Darm, auf der Haut oder im Magen können sich bösartige Tumore bilden und somit Krebs verursachen. Unter anderem kann auch der Kopf- und Halsbereich davon betroffen sein. Häufig vertreten sind dabei Kehl-, Rachen- und Zungenkrebs. Bei letzterem macht sich ein Taubheitsgefühl auf der Zunge breit, meist gehen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden ebenfalls damit einher. Aber auch andere Symptome können darauf hindeuten.
Wie erkennt man Zungenkrebs?
Zungenkrebs gehört wie andere Krebserkrankungen im Mund-Rachenraum zu den selteneren Krebsarten. Meist bildet sich der Tumor im hinteren Drittel der Zunge und entsteht auf der obersten Schicht der Schleimhaut, die in der Medizin als Plattenepithel bezeichnet wird. Daher heißt diese Tumorart in der Fachsprache „Plattenepithel-Karzinom“. Bei dieser Krebsart kommt es vor allem auf eine möglichst frühe Erkennung und Behandlung an, damit sich der Krebs nicht auf weitere Organe ausbreiten kann. Dabei zeigen sich jedoch nicht immer Symptome, daher sind eine jährliche Blutuntersuchung und die Teilnahme an Krebsvorsorgeuntersuchungen gute Möglichkeiten, um Krebserkrankungen frühzeitig zu bemerken. Um Zungenkrebs selbst rechtzeitig zu erkennen, sollten Sie zusätzlich auf folgende Anzeichen achten:
- Brennendes Gefühl auf der Zunge oder im Mund
- Fremdkörpergefühl im Mund- und Rachenraum
- Taubheitsgefühl der Zunge
- Halsschmerzen
- Schluckbeschwerden
- Sprechprobleme
- Nicht heilende oder blutende wunde Stellen unterhalb oder seitlich der Zunge
- Vergrößerte Lymphknoten am Hals und Unterkiefer
Bei einem oder mehreren Anzeichen sollte in jedem Fall der Hausarzt für eine weitere Diagnostik aufgesucht werden. Sind feste Knötchen oder Wucherungen vorhanden, die blumenkohlartig aus der Haut ragen, handelt es sich um ernste Anzeichen, die auf eine Krebserkrankung hinweisen. Dann muss spätestens mit einem Facharzt die weitere Behandlung abgeklärt werden. Je nach Stadium und vorliegender Patientensituation kann diese in Form einer Operation, einer Strahlen- oder Chemotherapie erfolgen.
Rauchen lieber sein lassen
Mitunter kann Krebs durch natürliche Fehler in der Zellteilung ausgelöst werden. Meistens werden diese fehlerhaften Körperzellen aber vom Immunsystem zerstört, bevor sie weiteren Schaden anrichten. Bei äußeren Umwelteinflüssen sieht es jedoch anders aus: Durch krebserregende Stoffe verändern sich sowohl Zellstoffwechsel als auch körpereigene Stoffe wie Proteine, Ribonukleinsäuren (RNA) und Desoxyribonucleinsäuren (DNA). In Folge entstehen entartete Zellen, die als Krebszellen bezeichnet werden. Ist die Anzahl entstandener Krebszellen zu groß oder stehlen sich diese am Immunsystem vorbei, entsteht in Folge Krebs. Speziell im Mund-Rachenraum liegt dabei der größte Risikofaktor für eine Krebserkrankung beim aktiven wie passiven Inhalieren von Tabakrauch. Dieser enthält 4.800 verschiedene chemische Substanzen, wobei an die 250 davon als giftig gelten, 90 sogar als eindeutig krebserregend. Hinzu kommen Wechselwirkungen, die die giftige Wirkung von Inhaltsstoffen weiter verstärken. Wer das Rauchen aufgibt, verringert so auch erwiesenermaßen das Risiko auf Lungenkrebs, Krebs der Mundhöhle, des Kehlkopfes und der Bronchien um bis zu 90 Prozent.
Alles in Maßen
Aber auch bei Alkohol wurde eine krebserregende Wirkung bereits nachgewiesen. Hierbei macht vor allem die Dosis das Gift: Über 200 Gramm wöchentlich gelten dabei als schädlich und verkürzen die Lebenserwartung um ein bis zwei Jahre. Bei über 350 Gramm pro Woche schlägt es bereits fünf Jahre weniger auf der Lebensuhr. Sogar bei moderatem Alkoholkonsum steigt bereits das Risiko für Krebs der Mundhöhle, des Kehlkopfes, der Bauchspeicheldrüse und des Dick- und Enddarms. Am häufigsten zeigte sich dabei ein Zusammenhang zwischen der krebserregenden Wirkung von Alkohol und Speiseröhrenkrebs. Bei Männern ist etwa die Hälfte dieser Krebsart auf den erhöhten Alkoholkonsum zurückzuführen, bei Frauen sind es knapp ein Drittel. Dabei wäre Trinkalkohol, sogenanntes Ethanol, an sich nicht krebserregend. Erst die Oxidationsprozesse im Körper wandeln den Stoff in Folge in Acetaldehyd um, welches sich reaktionsfreudig gegenüber anderen Molekülen im Körper zeigt, unter anderem mit der DNA. Die dadurch entarteten Zellen können in Folge Krebs verursachen.
Krebserregende Viren
Auch Viren können Krebs verursachen: Etwa 80 Prozent aller Menschen stecken sich einmal im Leben mit sogenannten humanen Papillomviren (HPV) an. Vor allem bei häufigem Oralsex besteht durch eine mögliche Infektion mit dem Virus ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen im Mund-Rachenraum, wie eine Studie bestätigt. Etwa ein Viertel bis die Hälfte aller Krebserkrankungen im Mund-Rachenraum werden ausschließlich durch diese Virenart verursacht. Hauptsächlich lösen sie jedoch Gebärmutterhalskrebs aus, wobei hier eine Impfung möglich ist.
Von dieser profitieren Männer ebenfalls, da auch bei ihnen schätzungsweise jährlich 1.600 bis 2.300 Krebserkrankungen durch eine HPV-Infektion verursacht werden. Eine hohe Rate an Impfungen schafft wiederum eine Herdenimmunität, die das Virus in weiterer Folge aussterben lässt. Wichtig ist jedoch eine Impfung noch vor der Ansteckung mit HPV, da diese sonst nicht wirkt.
Was meinen Sie?