Ein Gang zum Klo verrät die Misere, in die man mal wieder geraten ist: es brennt, schmerzt und bei einem Toilettenbesuch wird es nicht bleiben – eine Blasenentzündung hat sich eingeschlichen. Zwar zählen vor allem Frauen zu den Betroffenen, es können jedoch auch Männer daran leiden. Was zu tun ist, um der Erkrankung vorzubeugen und wie man sie am schnellsten wieder los wird, wird im Folgenden verraten.
Bakterien als Auslöser
Bei der Blasenentzündung, auch Zystitis oder Blasenkatarrh genannt, handelt es sich um eine Infektion der Harnblase, die meist durch Bakterien ausgelöst wird. Die Infektion der unteren Harnwege (Harnröhre und Harnblase) ist vor allem dem Erreger Escherichia Coli (E.coli), einem natürlichen Bestandteil unseres Darmmikrobioms, geschuldet. Weniger häufig können die Bakterienstämme Enterokokken oder Staphylokokken, in noch selteneren Fällen Pilze oder Viren, für die Entzündung verantwortlich sein.
Die verursachenden Keime gelangen meist von außen über die Harnröhre zur Blase und lösen dort eine Infektion aus. Hierbei sind vor allem Frauen betroffen: nicht nur ist ihr Harnleiter kürzer als der von Männern, After und Harnröhrenausgang liegen bei ihnen auch relativ nah beieinander. So können Darmbakterien einfacher zur Blase gelangen. Mehr als die Hälfte des weiblichen Geschlechts erleidet zumindest einmal in ihrem Leben eine Zystitis, bei fünf bis zehn Prozent von ihnen tritt die Entzündung wiederholt auf.
Nicht nur Schmerzen beim Wasserlassen
Die typischen Anzeichen einer Blasenentzündung sind Schmerzen beim Wasserlassen und ein häufiger Harndrang, wobei die Urinmenge sehr gering ausfallen kann. Es gibt aber auch noch andere mögliche Krankheitsanzeichen:
- Unterleibsschmerzen
- Trüber Urin
- Veränderter Geruch des Harns
- Blut im Urin
- Plötzlich auftretender, stark drängender Urin mit Inkontinenz
- Fieber
- Rückenschmerzen, wenn sich die Infektion auf die Nieren oder – bei Männern – auf die Prostata ausweitet
Risikofaktoren lauern überall
Es gibt so einige Risikofaktoren, die die Entstehung einer Zystitis begünstigen. Neben einer falschen Putztechnik beim Toilettengang, Geschlechtsverkehr, eine unpassende Intimpflege und Unterkühlung können auch folgende Umstände eine Blasenentzündung auslösen:
- Scheidenentzündung
- Schwangerschaft: das Hormon Progesteron sorgt für eine Erweiterung der Harnwegsmuskulatur, wodurch Erreger einfacher zur Blase gelangen. Des Weiteren befinden sich im Harn von Schwangeren weniger vor Infektionen schützende Stoffe.
- Geschwächtes Immunsystem
- Diabetes
- Blasensteine
- Inkontinenz
Was man selbst tun kann
Durch das Befolgen mancher Tipps kann die Wahrscheinlichkeit, sich eine Blasenentzündung einzufangen, erheblich herabgesetzt werden. Befolgen Sie daher diese Ratschläge:
- Putztechnik: damit keine Keime in den Harnleiter gelangen, sollte man sich beim Toilettengang immer von vorne nach hinten reinigen
- Geschlechtsverkehr: nach dem Akt empfiehlt es sich so bald wie möglich zu urinieren. So werden Bakterien, die möglicherweise in Richtung Blase gelangt sind, ausgeschwemmt.
- Intimpflege: sie sollte weder übertrieben noch nachlässig ausgeführt werden – die tägliche Pflege mit warmem Wasser genügt. Von Intimpflegeprodukten wird hingegen abgeraten, denn sie können die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht bringen.
- Unterkühlung: nach dem Sprung ins kühle Nass sollte die Badehose gewechselt werden. Ebenso gegen eine Zystitis hilfreich sein kann es, die Füße warmzuhalten.
- Wasserhaushalt: um Bakterien aus der Blase hinauszubefördern, sollten täglich mindestens 1,5 Liter Wasser getrunken werden.
- Regelmäßiger Toilettengang: bei Harndrang sollte der Urin nicht unnötig lange zurückgehalten werden
Wann ein Arztbesuch sinnvoll ist
Bei milden Infektionen können einfache Hausmittel durchaus genügen, damit die Entzündung nach wenigen Tagen von selbst abklingt. Hierfür empfohlen werden Blasen- und Nierentees, Wärmflaschen und Sitzbäder. Auch die altbekannten Cranberry-Produkte scheinen einen positiven Effekt im Hinblick auf Blasenentzündungen zu haben: ihr hoher Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen, vor allem Proanthocyanidinen (PAC), unterbindet die Anhaftung von Keimen an die Blasenwand. In folgenden Situationen sollte man sich jedoch lieber einem Arzt anvertrauen:
- Die Infektion wird von Fieber begleitet
- Nach drei Tagen herrscht noch keine Besserung
- Die Blasenentzündungen sind wiederkehrend
Auch Männer, Schwangere, Kinder, Diabetiker oder immungeschwächte Personen sollten bei einer Blasenentzündung immer ärztlichen Rat einholen. Grundsätzlich ist die Zystitis ungefährlich, wird sie aber nicht behandelt, können Komplikationen auftreten. Die Entzündung kann zum Beispiel chronisch werden oder sich auf das Nierenbecken ausweiten und eine schmerzhafte Nierenbeckenentzündung auslösen. Generell wird darauf geachtet, Antibiotika nur einzusetzen, wenn es wirklich notwendig ist – so können Resistenzen vermieden werden.
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