Es fällt immer schwieriger, sich Dinge zu merken, sich sprachlich auszudrücken und sich zu orientieren – Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und gilt als unheilbar. Die kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten der Betroffenen werden zunehmend beschränkt, sie sind daher auf viel Unterstützung im Alltag angewiesen. Eine aktuelle Studie verrät, welchen Einfluss der Verzehr von Gemüse auf die Entstehung der Erkrankung hat.
Fortlaufender Gedächtnisschwund
Als Alzheimer, auch Morbus Alzheimer, wird eine Erkrankung bezeichnet, die mit einem fortschreitenden Gewebeschwund der Großhirnrinde einhergeht. Ihr Auftreten wird meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr verzeichnet. Frauen sind häufiger von Alzheimer betroffen. Die durchschnittliche Lebenserwartung nach Krankheitsbeginn beträgt acht Jahre. Geschätzt leiden in Deutschland etwa 700.000 Menschen an Alzheimer. Die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter.
Nervenzellen sterben ab
Die exakte Ursache der Krankheitsentstehung ist bisher noch nicht geklärt. Es handelt sich jedoch um einen zunehmenden Abbau von Nervenzellen im Gehirn. Zu Beginn sind die Synapsen, also die Verknüpfungsstellen zwischen Nerven- und anderen Zellen, betroffen. Das führt zu Kommunikationsproblemen, da Informationen nicht mehr richtig verarbeitet und weitergeleitet werden können. Beim Fortschreiten der Erkrankung sterben auch ganze Nervenzellen ab – es kommt zur Abnahme geistiger und kognitiver Fähigkeiten, da sich Nervenzellen kaum erneuern können.
Bei der Entwicklung von Alzheimer spielen genetische Faktoren eine entscheidende Rolle: der ApoE-ε4-Genotyp ist einer seiner Hauptrisikofaktoren. Es gibt jedoch auch ein sehr seltenes Allel, also eine Genvariante, namens ApoE-ε2, das eine vor der Erkrankung schützende Wirkung hat. Bis heute gilt Alzheimer als unheilbar und die Therapie beschränkt sich auf die Linderung der Symptome. Der Krankheitsverlauf kann weder verlangsamt noch gestoppt werden.
Wenn das Sprechen schwer fällt
Alzheimer ist charakterisiert durch den Abbau des Gedächtnisses sowie die fortschreitende Abnahme kognitiver, sozialer und emotionaler Kapazitäten. Eines der ersten Warnzeichen der Erkrankung sind zunehmende Probleme der Merkfähigkeit und der Orientierung. Je mehr Zeit vergeht, desto stärker werden die Auswirkungen der Erkrankung.
Es kommt zu:
- Gedächtnisverlust, Vergesslichkeit
- Verlust gewöhnlicher Fähigkeiten wie Schuhe binden oder Essen zubereiten
- Fehlendes Sprachverständnis
- Probleme in der Interpretationsfähigkeit von aufgenommenen Informationen, Überforderung beim Treffen von Entscheidungen
- Sprachstörungen, schwer verständliche Sprache
- Mangelnde Anteilnahme
Gemüse als Hirnschutz
In einer aktuellen Studie aus dem März 2023 wurde der Einfluss der Ernährung auf das Gehirn untersucht. Wissenschaftler der Universität Chicago begleiten im Rahmen des „RUSH Memory and Aging Project“ seit 1997 eine Gruppe von Senioren, die ihre Gehirne nach dem Tod für Forschungszwecke spenden. Die Projektteilnehmer wurden die letzten zwanzig Jahren jährlich untersucht und dabei auch zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt.
In der Langzeitstudie konnte gezeigt werden, dass das Gehirngewebe der Senioren, die sich mediterran ernährten oder die sogenannte MIND-Diät befolgten, nach dem Tod weniger Anzeichen einer Alzheimererkrankung aufwies. Die MIND-Diät (Mediterranean-DASH Diet Intervention for Neurodegenerative Delay) bezeichnet eine an der Universität entwickelte Ernährungsweise, in der der Fokus vor allem auf grünem Blattgemüse, anderen Gemüsesorten, Vollkornprodukten, Bohnen, Beeren, Nüssen, Bohnen, Fisch, Geflügel, Olivenöl und Wein liegt. Rotes Fleisch, Butter und Margarine, Käse, Gebäck, Süßwaren und Frittiertes sollten hingegen sparsam verzehrt werden.
Weniger histologische Veränderungen im Gehirn
Die Forscher konnten einen deutlichen Zusammenhang zwischen den Veränderungen des Hirngewebes, vor allem der Amyloid-Last, und der Diät der Senioren feststellen. 581 Gehirne wurden untersucht und das durchschnittliche Todesalter lag bei 91 Jahren. Bei fast 40 Prozent der Teilnehmer war vor dem Tod Demenz festgestellt worden. Über 60 Prozent der Senioren wiesen im Gehirn Beta-Amyloide und Tau-Fibrillen auf – in einer Größenordnung, die die Diagnosekriterien für Alzheimer erfüllt. Die Studienteilnehmer, die eine Mittelmeerdiät befolgten, hatten Gehirngewebe, dass dem 18 Jahre jüngerer Personen glich. Besonders ein häufiger wöchentlicher Verzehr von grünem Blattgemüse konnte positive Auswirkungen auf das Gehirn zeigen.
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