Regelmäßige Bewegung stärkt bekanntlich das Immunsystem, beugt Krankheiten vor und ist gut für den Stressabbau. Aber auch das Gehirn profitiert von sportlicher Aktivität.
Gehirnjogging mal anders
Nicht nur Schach und Rätselspiele wirken sich positiv auf das Gehirn aus. Neben Gehirnjogging kann auch tatsächliches Joggen die Gehirnleistung trainieren. Jede Art von körperlicher Aktivität ist gut für die allgemeine Gesundheit und auch das Gehirn, unterstreicht Professor Ingo Froböse, Leiter des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation der Deutschen Sporthochschule Köln. Bereits zwei bis drei Spaziergänge von je 45 Minuten in der Woche könnten demnach positive Effekte für unsere grauen Zellen haben. So scheinen etwa die Hormone, welche die Muskulatur freisetzt, ein wahrer Dünger für das Merkzentrum in unserem Gehirn zu sein, so Froböse.
Fitnesseinheiten können Hirnstruktur verändern
Eine frühere Studie des Montreal Heart Institute in Kanada zeigte bereits, dass Bewegung gleichzeitig das Gehirn trainiert, weil sie unmittelbar die geistige Leistungsfähigkeit fördert. Die Forscher ließen erwachsene Nichtsportler zweimal pro Woche ein intensives Intervalltraining absolvieren. Vier Monate später hatte sich ihre körperliche Fitness enorm verbessert, aber auch ihre geistige Leistungsfähigkeit hatte sich gesteigert. Die Probanden erzielten in Tests wesentlich bessere Ergebnisse als noch vor der aktiven Phase. Durch langfristigen, regelmäßigen Sport soll sich sogar die Hirnstruktur verändern: Neue Synapsen werden gebildet und bereits bestehende Verbindungen gestärkt. Auch der Hippocampus, der Teil des Gehirns, der Emotionen verarbeitet, ist bei Sportlern tendenziell größer als bei physisch Inaktiven.
Warum macht Sport schlau?
Durch Sport fließt mehr Blut ins Gehirn, sodass es besser mit Sauerstoff versorgt wird. Aus den beanspruchten Muskeln wandern auch Proteine ins Gehirn, wodurch die Nervenzellen gestärkt werden. Die grauen Zellen können somit schneller und besser arbeiten. Auch vergrößert regelmäßiges körperliches Training die Hirnareale und erhöht deren Aufnahmefähigkeit. Zudem werden neue Gedächtniszellen gebildet: „Lernen ohne Bewegung ist schwer“, erläutert Professor Froböse. „Die Entwicklung von Intelligenz in der Kindheit und ihre Erhaltung im Alter ohne Bewegung ist unmöglich.“ Das liege insbesondere daran, dass im Kindes- und Jugendalter die meisten Hirnzellen gebildet und miteinander verschaltet werden.
Aber auch im Alter ist es wichtig aktiv zu bleiben. Sportlich aktive Menschen können ihre kognitive Leistungsfähigkeit noch bis ins hohe Alter erhalten. Bei inaktiven Menschen bauen sich ab dem 50. bis 60. Lebensjahr die Verschaltungen im Gehirn ab, warnt der Sportwissenschaftler. Sport kann demnach verschiedenen Krankheiten wie Demenz vorbeugen.
Wie man durch Sport länger lebt, verrät Dr. Weigl hier:
Was meinen Sie?