Die Uhr piept – diesmal ist es aber keine Nachricht von einem Familienmitglied oder der netten Bekanntschaft – am Display erscheint stattdessen eine Warnung: „Verdacht auf Covid-19 Infektion, bitte lassen Sie sich umgehend testen.“ Was zunächst nach einem Science-Fiction-Film klingt, könnte bald Realität werden: Wissenschaftler des Mount Sinai Krankenhauses in New York haben herausgefunden, dass sich der Ruhepuls bei einer Erkrankung mit dem Coronavirus merklich erhöht. Damit könnten portable Geräte, die die Herzratenvariabilität (HRV) messen können, auch für den Zweck einer Risikoeinschätzung für Covid-19 verwendet werden. Mithilfe der Messtechnik wird die Zeit zwischen zwei Herzschlägen gemessen, was Rückschlüsse auf eine mögliche Infektion zulässt.
Frühwarnsystem per App
Bei Patienten mit erfolgter Ansteckung senkt der Virus im Frühstadium die HRV stark, was wiederum für ein Frühwarnsystem genutzt werden könnte – sogar dann, wenn sich in diesem Zeitraum noch keine Symptome zeigen sollten. Für diesen Zweck entwickelten die Forscher eine eigene App für herkömmliche Geräte, die ihre Nutzer bei einer möglichen Ansteckung vorwarnten. Anhand einer ähnlichen Studie der Stanford Universität gelang ein weiterer Durchbruch mithilfe der damit ausgewerteten Daten: Bereits 9 Tage vor den ersten Symptomen ändert sich der Ruhepuls bei Infizierten. Von den 5.300 Teilnehmern der Studie erkrankten im Studienzeitraum 32 Personen am Covid-19 Virus, bei 26 Erkrankten wurde diese Begleiterscheinung festgestellt.
Herzfrequenz als wichtiger Marker
Generell gilt die Herzfrequenz bzw. damit verbundene Unregelmäßigkeiten als Indikator für eine stattfindende Entzündung im Körper. Eine Ansteckung mit dem Coronavirus löst ein Ereignis an Entzündungen aus und kann so am Herzschlag früh erkennbar sein, wenn auf diesen Marker geachtet wird. Verlassen sollte man sich aber nicht vollkommen darauf, da jeder fünfte Infizierte der Studie bei sich selbst keine Änderung der Herzfrequenz feststellen konnte. Auch weitere Faktoren wie das Wetter, unruhiger Schlaf, Koffein, Unruhe und Nervosität können den Ruhepuls erhöhen und machen eine verlässliche Messung damit schwierig.
Hoffnung gibt es allerdings durch weitere Indikatoren, die auf eine Virusinfektion hindeuten können: Änderungen in der Schrittanzahl und bei der täglichen Schlafzeit. Mit dieser Kombination aus Werten und den entsprechenden Geräten soll es zukünftig möglich sein, beispielsweise in Krankenhäusern das Pflegepersonal besser bei Infektionsgeschehen zu managen. Aktuell gibt es auch noch keine passenden Apps für die am Markt erhältlichen Geräte, die auch die technischen Voraussetzungen mitbringen würden. Allerdings hat bereits einer der größten relevanten Gerätehersteller eine der Studien auf einer Fachmesse namentlich erwähnt. Man darf also gespannt sein, was die Zukunft bringt.
Vertrauen ist gut, Kontrolle besser
Dass Smartwatches und Fitnesstracker helfen ein gesundes und ausgeglichenes Leben zu führen, ist längst kein Geheimnis mehr. Wichtig sind jedoch auch die richtige Nutzung und Konfiguration. Bei einigen Modellen gibt es beispielsweise Einstellmöglichkeiten, was die Schrittlänge angeht – bei anderen nicht. Die Verfügbarkeit dieser Funktion erhöht wiederum die Genauigkeit des Schrittzählers und liefert dadurch exaktere Ergebnisse. Die Angabe der persönlichen Daten spielt ebenfalls eine große Rolle, da der tägliche Kalorienbedarf über Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht berechnet wird. Unbedingt zu beachten ist auch die Angabe des korrekten Handgelenks in der Softwarekonfiguration, um genauere Messungen zu ermöglichen. Zu guter Letzt sollten die aufgezeichneten Daten regelmäßig kontrolliert werden bzw. fehlerhafte oder unvollständige Einträge ausgebessert werden, um ein möglichst exaktes Bild über den eigenen Fitnessstatus zu erhalten.
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