Diverse Mythen in einer Zeit vor Christus stellen die Faszination des Menschen bezüglich Transplantationen dar: ein Elefantenkopf auf einem Menschenkörper, wie bei dem Gott Ganesha, der Zentaur, der als Mischwesen zwischen Mensch und Pferd gilt und viele mehr. Diese Faszination wurde im 19. Jahrhundert in der Medizin als reales Phänomen dokumentiert und erste Transplantations-Versuche wurden vorgenommen. Die meisten blieben anfänglich ohne Erfolg, aber die Geschichte der Transplantationschirurgie zeigt, dass MedizinerInnen mit der Zeit Methoden entwickelten, die erfolgreiche Transplantationen mit sich brachten. Heute zählt die Organverpflanzung zu einer gängigen Möglichkeit, Menschenleben zu verbessern oder zu verlängern.
Das menschliche Herz
Das menschliche Herz pumpt das Blut durch den gesamten Körper. Dies macht es unter anderem mit der Hilfe von vier Herzklappen, die dafür sorgen, dass das Blut in alle Richtungen verströmt wird. Diese Klappen nutzen sich allerdings mit dem Alter ab. Außerdem sind angeborene Fehlentwicklungen dieser Klappen relativ häufig, wo Operationen lebensnotwendig sind. Diese nicht mehr zu 100 Prozent funktionalen Herzklappen können nämlich unter Anderem zu einer Herzinsuffizienz führen. Um diese zu verhindern, werden dem/der PatientIn deshalb gesunde Herzklappen transplantiert. Da eine Transplantation am Herzen von Mensch zum Mensch allerdings nur durch den Hirntod einer Person möglich ist, was selten vorkommt, wird hierfür meist eine Schweineherzklappe verwendet.
Allo- vs. Xenotransplantation
Man unterscheidet in der Transplantationschirurgie zwischen Allo- und Xenotransplantation. „Allo“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „anderer, anderes“, wobei „Xeno“ „fremder, fremdes“ heißt. Diese Unterscheidung ist im Falle der Medizin auf die jeweilige Spezies bezogen. Eine Allotransplantation bedeutet also eine Transplantation von Mensch zu Mensch, Tier zu Tier, usw. während eine Xenotransplantation von Tier zu Mensch, also eine andere Spezies betreffend, beschreibt. Diese Xenotransplantationen sind effektiv und werden in verschiedenen Bereichen im Kleinen bereits angewandt. Eine erstmalige Xenotransplantation eines vollständigen Schweineherzens am 7. Januar 2022 setzte allerdings einen Meilenstein in der Geschichte der Transplantationschirurgie.
Großer Tag für die Medizin – letzter Tag für einen Menschen
Die Operation des Patienten, der das Schweineherz erhielt, wird als äußerst erfolgreich verbucht, obwohl dieser nur zwei Monate nach dem Eingriff verstarb. Wie nun nach einer ausführlichen Autopsie berichtet wurde, hatte sein Tod allerdings nichts mit dem Schweineherz als Ersatz seines eigenen Herzens zu tun, sondern mit einem Virus. Dieses wurde unglücklicherweise im Schweineherz nachgewiesen, welches auch nur in einem Schwein ausbrechen kann und für den Menschen normalerweise als ungefährlich einzustufen ist. Da der Patient aber immunschwach war und medikamentös immunhemmend behandelt wurde, um eine Abstoßung des Organs zu vermeiden, war sein Körper nicht in der Lage das Virus abzuwehren.
Zukunft der Xenotransplantation
Obwohl der Patient dem Virus erlag, brachte diese Operation der Medizin eine wichtige Erkenntnis: Fremdartige Viren, die in unterschiedlichen Spezies angesiedelt sind, werden wohl auch in Zukunft noch eine nicht abschätzbare Gefahr darstellen. Allerdings führt dieses Wissen wiederum zu der Möglichkeit, die Gefahr besser unter die Lupe zu nehmen und dadurch schneller darauf reagieren zu können. Der ständige Fortschritt der Medizin wird hier keinen Halt machen und auch in Zukunft bestmögliches tun, um Menschenleben zu retten.
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