Eine von acht Frauen erkrankt in Industrienationen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Diese Zahl ist seit den 1980er-Jahren sogar auf das Doppelte gestiegen. Im Zusammenhang mit Brustkrebs wird oft vor Sojaprodukten gewarnt, welche die Krankheit angeblich begünstigen soll. Mythos oder berechtigte Sorge?
Frauen und Soja
Zu den Risikofaktoren von Brustkrebs gehören unter anderem Alkohol, Bewegungsmangel und Übergewicht. Aber auch die Ernährung kann einen Einfluss darauf ausüben.
Sojaprodukte galten lange als nicht empfehlenswert für eine präventive optimale Ernährung. Sojabohnen sind reich an Isoflavonen, Inhaltsstoffe, die eine östrogen-ähnliche Struktur aufweisen. Diesen sogenannten Phytoöstrogenen werden krebsfördernde Eigenschaften zugewiesen.
Eine neue Studie widerlegt dies jedoch. Ein Forscherteam der Loma Linda University in Kalifornien untersuchte in einer Studie mit 53.000 Frauen den Zusammenhang zwischen Kuhmilch- bzw. Sojakonsum und dem Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Alle Frauen waren zu Beginn der Studie gesund. Während des 8-jährigen Studienverlaufs bekamen etwas mehr als 1.000 Frauen die Diagnose Brustkrebs. Ein Zusammenhang mit dem Konsum von Sojaprodukten zeigt sich zunächst nicht. Allerdings konnte festgestellt werden, dass Frauen, die Kuhmilch in geringen Mengen oder gar nicht tranken, deutlich weniger oft erkrankten. Der leitende Studienautor Dr. Gary Fraser meinte, das Brustkrebsrisiko sei schon bei einer Vierteltasse Milch um 30 Prozent erhöht. Bei einer täglichen Tasse Milch pro Tag stieg das Risiko sogar um 50 Prozent an. Zwei bis drei Tassen hatten ein 70-80 Prozent höheres Risiko zur Folge.
Mehr Bäh als Muh
Die Studie zeigte auch keinen Unterschied zwischen fettarmer oder reichhaltiger Milch. Fraser vermutet, dass der hohe Hormonhaushalt ein Grund für die Ergebnisse sein könnte. Viele Milchkühe werden trächtig gemolken, um das Potential der Nutztiere möglichst auszuschöpfen. Während der Schwangerschaft hat die Milch einen im Vergleich bis zu 33-Mal höheren Gehalt des Sexualhormons Estronsulfat. Ein interessanter Unterschied diesbezüglich zeigt sich hier auch zwischen Kuhmilch aus Industriebetrieben und Rohmilch von mongolischen Kühen, die nur für den Eigenbedarf gemolken werden. Hier war der Hormongehalt deutlich geringer.
Je „natürlicher“ und weniger verarbeitet die Milch ist, desto geringer ist auch das Brustkrebsrisiko.
Immer noch Soja-Skeptiker?
Sie können also zu Ihrer Gesundheit beitragen, wenn Sie öfters auf Kuhmilch verzichten und sie durch Sojamilch ersetzen. In Ländern wie Ost- und Südostasien, wo traditionell viel Soja auf der Speisekarte steht, sind die Brustkrebsraten sogar deutlich niedriger.
Auch Eakin et. al (2015) widerlegen in der Analyse mehrerer Studien die angeblichen negativen Auswirkungen phytoöstrogen-haltiger Lebensmittel auf die Gesundheit. Der Konsum von Sojaprodukten steht demnach nicht in Zusammenhang mit erhöhtem Brustkrebsrisiko. Im Gegenteil wurde sogar gezeigt, dass Sojakonsum das Risiko der Wiedererkrankung reduzieren kann. Diese positiven Effekte treffen allerdings nur dann zu, wenn Soja in Form von Lebensmitteln (Bohnen, Tofu, Sojadrinks) in moderaten Mengen konsumiert wird. Vorsicht ist bei Präparaten geboten: Isolierte Phytoöstrogene sollten von Frauen mit Brustkrebs-Vorgeschichte gemieden werden.
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