Ob beim Einkaufen, in der Bahn oder im Friseursalon – an den Anblick maskierter Gesichter haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Weltweit findet momentan der größte Maskenball aller Zeiten statt, welcher aber trotz Schutz vor Sars-CoV-2 nicht ganz ohne Nebenwirkungen bleibt: Durch die Maske atmet es sich schwerer, Hautirritationen im Mund- und Nasenbereich treten häufiger auf, Brillenträger beschweren sich über beschlagene Gläser und Hörgeschädigte können nicht mehr die Lippenbewegungen ihres Gesprächspartners nachvollziehen. Wäre ein durchsichtiges Visier anstatt eines Mund- und Nasenschutzes nicht die die ideale Lösung für dieses Problem?
Abhängig vom Bundesland
Je nach Bundesland gelten in Deutschland unterschiedliche Regelungen, was das Tragen eines Gesichtsschildes angeht. In Baden-Württemberg wird dieses beispielsweise nicht als Maskenersatz geduldet, wohingegen Hessen die Erlaubnis hierfür gibt. In Expertenkreisen ist man sich uneinig, was die Wirksamkeit eines solchen Schutzes bezüglich der Verbreitung der Coronaviren angeht.
Selbstschutz vs. Fremdschutz
Die Süddeutsche Zeitung hat diese Gesichtsvisiere genauer unter die Lupe genommen. Im Selbstschutz seien letztere den herkömmlichen Masken keineswegs unterlegen, da auch Visiere einer Tröpfcheninfektion vorbeugen und sogar die Augenschleimhäute schützen. Dennoch führe der Abstand zwischen Kunststoffschild und Gesicht laut Robert Koch-Institut dazu, dass sich die beim Atmen und Sprechen ausgestoßenen Aerosole ihren Weg in die umliegende Luft bahnen könnten. Ein ausreichender Schutz der Mitmenschen vor Ansteckung sei also hierbei nicht wie bei einer enganliegenden Textilbedeckung gewährleistet, vor allem dann nicht, wenn sich zwei Personen über einen längeren Zeitraum in einem geschlossenen Raum unterhielten, wie der Virologe Alexander Kekulé bestätigt.
Visiere aus triftigen Gründen
Nichtsdestotrotz befürwortet das RKI das Tragen eines Gesichtsvisieres im Falle eines triftigen medizinischen Grundes, auch wenn deren Schutzleistung zu wünschen übriglässt. Bei Gehörproblemen beispielsweise kann diese Alternative zur Textilmaske die Verständigung um einiges erleichtern. Außerdem zeige der Träger eines solchen Visiers „dass er die derzeit getroffenen Maßnahmen für die Bevölkerung unterstützt und dadurch einen, vielleicht auch nur minimalen, Beitrag leisten möchte“, wie es das RKI formuliert.
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