Bluthochdruck gehört zu den stärksten Risikofaktoren für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Zudem besteht ein Zusammenhang zwischen einem chronisch hohen Blutdruck und frühzeitigen Einbußen der mentalen Leistungsfähigkeit. Eine neue Forschungsarbeit hat nun aufgedeckt, dass dies besonders dann gilt, wenn sich der Bluthochdruck bereits im frühen Erwachsenenalter bemerkbar macht.
Bluthochdruck führt zu schlechterem Geisteszustand
Wissenschaftler der Tel Aviv University ermittelten bei einer Langzeitstudie die Konsequenzen von Bluthochdruck im jungen Erwachsenenalter auf die kognitiven Fähigkeiten im mittleren Alter. Dafür beobachtete das Forschungsteam stolze 30 Jahre lang rund 200 Probanden. Bei den Teilnehmern, die bei Studienstart bereits einen hohen Blutdruck aufwiesen, konnte im Studienverlauf ein erheblich höherer Verlust der geistigen Funktionen verzeichnet werden als bei den Teilnehmern mit normalem Blutdruck. Die Untersuchungsergebnisse wurden in dem Fachblatt „Circulation“ veröffentlicht.
Neben dem Gehirn kann Bluthochdruck auch zahlreiche andere Organe negativ beeinflussen, darunter Arterien, Nieren, Augen und Sexualorgane. Ältere Erwachsene haben dadurch außerdem ein erhöhtes Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Der mentale Zustand wird der neuen Studie zufolge bei jungen Betroffenen jedoch schon frühzeitig beeinträchtigt.
Beginnt der Verlust der geistigen Fähigkeiten bereits in jungen Jahren?
Die Studienautoren konnten ermitteln, dass erhöhte Blutdruckwerte die Struktur und Funktion des Gehirns schon im frühen Erwachsenenalter beeinträchtigen. Somit beginnt geistiger Verfall offenbar bereits in jungen Jahren. Diese Erkenntnis macht deutlich, dass frühe präventive Maßnahmen gegen Bluthochdruck unerlässlich sind. Kleine Veränderungen im Gehirn, die in späteren Jahren zu Krankheiten wie Demenz führen und die Lebensqualität erheblich einschränken können, beginnen scheinbar mehrere Jahrzehnte früher als bisher vermutet.
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Gangweise kann Aufschluss geben
Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass ein gestörtes Gangbild auf Hirnschäden ausgelöst durch Bluthochdruck hindeuten kann. Während des letzten Jahres des 30-jährigen Beobachtungszeitraumes wurde der Gang der Probanden anhand einer Gangmatte analysiert und ihre geistige Leistungsfähigkeit mithilfe neuropsychologischer Tests beurteilt. Darüber hinaus wurde die Intensität der weißen Substanz im Gehirn mittels MRT gemessen.
Das Ergebnis: Ein höherer kumulativer Blutdruck stand in Verbindung mit einer langsameren Fortbewegung, niedrigeren Schrittlänge und höheren Gangvariabilität. Zudem führte Bluthochdruck zu einer reduzierten kognitiven Funktion und einem schlechteren Gedächtnis.
Ein erhöhter Blutdruck hat somit auch bereits für junge Erwachsene gravierende Folgen, selbst wenn die Werte noch unter der Grenze der Erkrankung liegen. Die Studie soll in Zukunft dabei helfen die Folgen von Bluthochdruck auf die spätere kognitive Funktion und Mobilität zu bewerten.
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