Kapern sind als Küchengewürz bekannt und beliebt. Sie aktivieren außerdem für das Herz und Gehirn wichtige Proteine. Eine neue Studie bestätigt nun: Der in dem Gewürz enthaltene sekundäre Pflanzenstoff Quercetin könnte sich für die Therapie von Epilepsie und Herzrhythmusstörungen eignen.
Kapern schon in der Antike als Heilmittel genutzt
Kapern wurden schon seit der Antike als traditionelles Heilmittel etwa bei Verdauungsproblemen und Geschwüren verwendet. Dabei fanden praktisch alle Teile des Kapernstrauches Anwendung – auch heute ist es in Süditalien noch üblich, bei Rheuma einen Tee aus der Rinde des Kapernstrauches zu trinken. Auch bei Infektionen im Mundraum und bei Zahnschmerzen schafft die Pflanze Abhilfe.
Die in unseren Breiten erhältlichen eingelegten Kapern zählen zu den Gewürzen. Die kleinen Knospen geben aber nicht nur diversen Gerichten eine würzige Note, sondern haben ebenfalls zahlreiche gesundheitliche Vorteile zu bieten.
Superwirkstoff Quercetin
Die Superkraft der Kapern heißt Quercetin: Ein natürlicher gelber Farbstoff aus der Gruppe der Polyphenole und Flavonoide. Der sekundäre Pflanzenstoff wirkt antioxidativ und entzündungshemmend. Er wirkt sich auch positiv auf Allergien aus, da Quercetin den sogenannten Histamin-H1-Rezeptor hemmt, der Allergiesymptome verstärkt. Auch blutdrucksenkende Effekte wurden beobachtet, sowie die beschleunigte Heilung von Geschwüren. Hinweise in Bezug auf krebshemmende Wirkungen werden aktuell untersucht.
Quercetin hat aber noch auf einen weiteren für unsere Gesundheit wichtigen Bereich Auswirkung: die Kaliumkanäle. Das fand eine Studie der University of California – Irvine School of Medicine kürzlich heraus.
Die Kaliumkanäle (KCNQ) sind essentiell für eine Vielzahl von physiologischen Prozessen wie Muskelkontraktionen, die Weiterleitung von Nervensignalen und die Funktion von Herz- und Skelettmuskel. Sie sind also äußerst wichtig für eine gute Zusammenarbeit von Herz, Gehirn und Muskeln.
Kaliumkanäle befinden sich in der Zellmembran und folgen einem Schaltmechanismus, der das elektrochemische Potenzial der Zelle regelt und die Membran für Ionen öffnet bzw. schließt. Die Zelle kann dadurch schnell auf äußere und innere Reize (elektrische Impulse) reagieren. Eine Fehlfunktion dieses Vorgangs wird häufig mit Herzrhythmusstörungen, Epilepsie sowie Diabetes in Verbindung gebracht.
Studie zeigt das Potenzial für die therapeutische Verwendung
Die aktuelle Studie zeigte, das Quercetin an die Kaliumkanäle anbinden und deren Funktion regulieren kann. Elektrische Impulse können dadurch besser wahrgenommen und weitergeleitet werden.
Nach dem gleichen Prinzip wirken auch synthetische Medikamente, die zur Behandlung von Epilepsie und Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden.
Eine erhöhte Aktivität der KCNQ-Kanäle in verschiedenen Teilen des Körpers sei potenziell sehr vorteilhaft, so das Forschungsteam. Nun, da die Wirkung von Quercetin auf KCNQ-Kanäle erkannt sei, müssten weitere medizinisch-chemische Forschungen durchgeführt werden. Die neue Erkenntnis könnte genutzt werden, um mit Quercetin verwandte kleine Moleküle für eine mögliche Therapie zu schaffen.
Quercetin in der Küche
Aber auch „echte“ Kapern können die Gesundheit maßgebend unterstützen. Sie sind die mit Abstand größten Quercetinlieferanten unter den Nahrungsmitteln. 100 g rohe Kapern enthalten 234 mg Quercetin, bei eingelegten sind es 173 mg/100 g.
Weitere wichtige Lieferanten sind Liebstöckel, Zwiebel, Koriander sowie Äpfel, Pflaumen, Blau-, Wald- und Holunderbeeren.
Hierbei ist es wichtig, das Obst nicht zu schälen, da Quercetin vor allem in den äußeren Blättern bzw. der Schale von Obst und Gemüse enthalten ist! Auch beim Erhitzen oder Kochen entstehen Quercetinverluste, gekochte Zwiebeln enthalten beispielsweise bis zu einem Viertel weniger Quercetin als frische.
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