Der weltweite Kampf gegen SARS-CoV-2 geht weiter. Nun macht eine jüngst veröffentlichte Studie Hoffnung auf ein baldiges Gegenmittel. Im englischsprachigen Fachmagazin „Nature“ erklärt ein britisches Forschungsteam des Rosalind Franklin Institutes, wie Nanokörper von Lamas gegen Covid-19 zum Einsatz kommen könnten.
Was sind Nanokörper?
Bei Nanokörpern handelt es sich um kleinere, stabilere Arten von Antikörpern. Sie sind Teil des Immunsystems von Kamelidenarten wie Lamas, Alpakas und Kamelen. Durch ihre relativ kleine Größe ist es diesen Nanokörpern möglich, Virenproteine gezielt anzugreifen. Auf diese Weise verhindern sie, dass ein Virus die Wirtszelle befällt. Außerdem weisen die Antikörper im Lama-Blut eine einfache Struktur auf, weshalb sie im Labor leicht zu transformieren sind. Somit ist es den Forschenden gelungen, nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip daraus einen Antikörper gegen SARS-CoV-2 zu produzieren. Der Studienleiter James Naismith erklärte dem britischen Sender BBC: „Mit Lama-Antikörpern haben wir Schlüssel, die nicht ganz passen. Sie können in das Schloss gesteckt, aber nicht rundum gedreht werden. Wir nehmen also diesen Schlüssel und mit Hilfe der molekularen Biologie entfernen wir Teile davon, bis wir einen Schlüssel bekommen, der passt.“
Lama-Immunoglobuline gegen Covid-19
Und die Labortests waren erfolgreich. Denn den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist es tatsächlich gelungen, einen aus Lama-Blut entnommenen Nanokörper so umzuwandeln, dass er eng an das Spike-Protein des SARS-CoV-2-Virus bindet. Es handelt sich dabei um die eng verwandten H11-D4 und H11-H4 Immunoglobuline, die diese neutralisierende Aufgabe erfüllen. Folglich kann das Virus nicht am ACE2-Rezeptor der Wirtszelle andocken. So verhindert der Nanokörper eine Infektion mit der Atemwegserkrankung. Schon bald will man diese Methode anhand von Tieren weitererforschen. Im besten Fall können dann klinische Studien gegen Ende dieses Jahres in Aussicht gestellt werden.
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