21 Paare, jedes Paar musste sich für mindestens zehn Sekunden küssen: Niederländische Wissenschaftler haben mit einem Kussexperiment die Verbreitung von Mundbakterien untersucht. Die übertragene Menge ist enorm.
Für Küssen auch noch Geld bekommen? Was fast unglaublich klingt, ist für 21 Paare Wirklichkeit geworden. Allerdings musste jeder Kuss mindestens zehn Sekunden dauern. Wissenschaftler wollten bei diesem Experiment die Verbreitung von Mundbakterien untersuchen. Ihre Menge ist laut den Wissenschaftler enorm.
Bakterien stiegen um das Dreifache an
So sollen bei einem einzigen Kuss 80 Millionen Bakterien übertragen werden, so das Ergebnis der Wissenschaftler. Dabei untersuchten die niederländischen Forscher wie ähnlich sich die Bakteriengemeinschaft im Mund der Paare war. Untersucht wurden dabei gleich- und gemischtgeschlechtliche Paare.
Vor dem Kuss musste die Hälfte der Probanden einen probiotischen Drink zu sich nehmen, der einen bestimmten Bakteriencocktail enthielt. Ergebnis des Experiments: Nach dem Kuss stieg die Zahl der Bakterien im Speichel des Empfängers enorm an, um etwa das Dreifache, wie die Wissenschaftler in ihrem Bericht erklärten.
Männer küssen häufiger
Wie die Forscher betonen ist intimes Küssen ein rein menschliches Verhalten und so ist es auch nicht verwunderlich, dass enge Partner eine ähnliche Mundflora haben. Zudem mussten die Probanden einen Fragebogen ausfüllen, in denen die Wissenschaftler wissen wollten, wann sie das letzte Mal geküsst haben und wie häufig sie sich küssen.
Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die Männer eine viel höhere Küssfrequenz haben als ihre Frauen. So gaben 74 Prozent der Männer an, das sie zehn Mal am Tag küssen würden, die Frauen hingegen nur fünf Mal. Warum dies so ist, haben die Wissenschaftler allerdings nicht weiter untersucht.
Der Mensch ähnelt einer Landkarte
Die Wissenschaftler wollten lediglich herausfinden, in welchem Umfang sich die Paare ihre Mundbakteriengemeinschaft teilen. Sie kamen zu dem Ergebnis: Je öfter sich Paare küssen, desto ähnlicher ist sie die Bakterienzusammensetzung im Speichel.
Die Mundflora stellt einen Teil des kompletten menschlichen Mikrobioms dar. Jeder Mensch hat ein eigenes. Man muss sich den Körper wie eine Landkarte vorstellen, je nachdem ob man im Dschungel oder in der Wüste ist, sind die Bakterien andere, wobei Mund und Genitalien dem Dschungel zugeordnet sind.
Nicht alle Bakterien machen krank
Die Bakteriengemeinschaft sollte auf jeden Fall sehr vielfältig sein, daher wäre es sinnvoll viel zu küssen. Zumindest mit solchen Partnern die eine gesunde Mundflora haben, so die Wissenschaftler. Denn längst nicht alle Bakterien machen krank. Bakterien die wir auf unserer Haut und unserer Schleimhaut tragen, schützen uns sogar vor Krankheiten.
Angst müssen wir allerdings nicht haben, wenn mal einen fremden Frosch küssen, denn das Microbiom ist sehr robust, erklären die Wissenschaftler. Die Zusammensetzung wird bereits in unserer Kindheit in unserem Zuhause und aus unserer Umgebung geschaffen. Im Gegensatz zu manchen Menschen, sind sie sehr treu, so die Forscher zum Abschluss.
Was meinen Sie?