Die nächtliche Schnarcherei der besseren Hälfte fungierte schon in so mancher Beziehung als Krisenauslöser. Neben dem röchelnden Partner ausharren zu müssen, während man seines wohlverdienten Schlafs beraubt wird, kennen viele Paare nur zu gut. Dass Schnarchen jedoch für weitaus gefährlichere Beschwerden verantwortlich sein kann und mitunter sogar erhebliche gesundheitliche Risiken birgt, ist vielen nicht bewusst.
Warum Menschen schnarchen
Von Zeit zu Zeit zu schnarchen oder im Schlaf andere Atemgeräusche von sich zu geben, vermag zur gelegentlichen Irritation des Beziehungspartners führen, ist jedoch weder außergewöhnlich noch alarmierend. Schläft man auf dem Rücken, rutscht die Zunge oftmals leicht in Richtung Rachen, wodurch es zu einer Art Blockade der Atemwege kommen kann. Dies resultiert in den für die Schnarcherei typischen knatternden Geräuschen beim Luftholen. Zudem erschlafft die Muskulatur im Kopf- und Halsbereich, die im wachen Zustand angespannt ist, während des Schlafs. Die durchströmende Luft sorgt anschließend für die Vibration der weichen Gewebeteile wie Gaumen, Mandeln oder Zäpfchen, die die charakteristischen Schnarchgeräusche erzeugt. Erkältungen, Atembeschwerden, aber auch das ein oder andere Glas Alkohol vor dem Zu-Bett-Gehen können eine Nacht voll Schnarchen begünstigen.
Treten die nächtlichen Atemgeräusche jedoch wiederholt und über einen längeren Zeitraum auf, so handelt es sich um die sogenannte Rhonchopathie, eine leichte Form von Schlafstörung, bei der es bereits zur kurzzeitigen Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr bzw. einer Sauerstoffunterversorgung kommen kann. Zu den Folgen der Rhonchopathie können häufiges Aufwachen oder ein Schlappheitsgefühl untertags gezählt werden. Intensiviert sich das starke Schnarchen mit den nächtlichen Atemaussetzern hingegen, spricht man von einer obstruktiven Schlafapnoe, die durch eine medizinisch als Stenose bezeichnete Verengung der oberen Atemwege entsteht und eine Atemwegsblockade im Rachenbereich erzeugt.
Risikoreiche Auswirkungen
Durch die für zehn bis 60 Sekunden lang anhaltenden Atemaussetzer entsteht eine mangelhafte Sauerstoffversorgung, die Sauerstoffkonzentration im Blut sinkt und es kommt zur Ausschüttung von Stresshormonen sowie der Beschleunigung des Herzschlags. Zusätzlich können nachts Schwankungen der Blutdruck- und Pulsfrequenz auftreten, wodurch der Betroffene geweckt werden kann, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Tiefschlafphase, die ein essentielles Regenerations- bzw. Reparaturtool des Körpers darstellt, kann infolgedessen nie erreicht werden.
Auf lange Sicht kann eine unzureichend behandelte Schlafapnoe mitunter lebensgefährliche Folgen nach sich ziehen. Beginnend mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Tagesmüdigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten, die sich zunehmend intensivieren und schlussendlich in schwerwiegende Erkrankungen übergehen oder in Langzeitschäden enden. Durch die nächtlich wiederkehrende Stresssituation und die starke Belastung aufgrund des Sauerstoffmangels kann eine arterielle Sklerose entstehen, mit der ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle oder Herzinfarkte einhergeht. Weiters können Folgeerkrankungen wie Herzrhythmus- und Erektionsstörungen, Wasseransammlungen in den Beinen, Insulinresistenz, Diabetes Typ 2 und Sodbrennen gelistet werden.
Schluss mit der Schnarcherei – geht das überhaupt?
Warum manche Menschen eine obstruktive Schlafapnoe entwickeln und andere nicht, ist wissenschaftlich noch nicht hinreichend geklärt. Neben der genetischen Disposition können diverse Faktoren ihr Entstehen begünstigen, wie z.B. ein verlängertes Zäpfchen, Polypen in der Nase oder der Konsum von Genussmitteln wie Alkohol oder Tabak. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit an Apnoe zu erkranken ab 45 Jahren mit dem Alter an. Um den Folgeerkrankungen der Schlafapnoe zu entgehen, sollte jedoch schnellstmöglich etwas gegen das Schnarchen unternommen werden. Die Konsultierung einer Ärztin oder eines Arztes ist hier maßgebend, um an einen entsprechenden Schlafspezialisten weitergeleitet werden zu können.
Leichtem Schnarchen kann hingegen mit kleinen Adaptationen des Alltags- bzw. Schlafverhaltens entgegengewirkt werden: Das ideale Raumklima in Form eines gut durchgelüfteten Schlafzimmers kann dem Schnarchen bereits entgegenwirken. Durch die richtige Schlafposition, beispielsweise in Seitenlage und nicht auf dem Rücken, kann nächtliche Schnarcherei in vielen Fällen ebenfalls vermieden werden. Zudem befördern gesundheitsschädigende Faktoren wie übermäßiger Alkoholkonsum oder starkes Übergewicht häufiges und langanhaltendes Schnarchen zusätzlich. Weiters kann die Inhalation von heißem Dampf, das beispielsweise mit einigen Tropfen Eukalyptusöl angereichert wurde, vor dem Zu-Bett-Gehen die Nase freimachen und somit das Risiko, eine nächtliche Schnarchattacke zu erleiden, minimieren.
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