Im Landkreis Lüneburg im Norden Deutschlands wurden vermehrt Fälle von Q-Fieber diagnostiziert. Einige Menschen und Schafe haben sich mit dem seltenen Erreger infiziert. Bisher handelt es sich um eine örtlich begrenzte Viruslast – könnte eine weitere Ausbreitung eine Gefahr bedeuten?
Erreger über Jahre infektiös
Das Amt Neuhaus des Lüneburger Landkreis meldete zuletzt mehrere Fälle des sogenannten Q-Fiebers. Als Q-Fieber wird ein seltener Virus bezeichnet, der durch das Bakterium Coxiella burnetii ausgelöst wird. Die Übertragung der Krankheit erfolgt vor allem durch das Einatmen von Tröpfchen und Staubpartikeln, die mit dem Erreger belastet sind. Aufgrund seiner sehr umweltresistenten Eigenschaften kann dieser über Jahre infektiös bleiben und eine Welle an Erkrankungen hervorrufen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch gilt allerdings als äußerst rar.
Grippeähnliche Symptomatik
Glücklicherweise verläuft das Q-Fieber meist symptomlos, wodurch die Krankheit jedoch oft unbemerkt bleibt. Gewissheit gibt in erster Linie eine Blutuntersuchung. Falls Symptome auftreten, ähneln sie denen einer Grippeinfektion. Bei der akuten Form des Virus treten ein bis drei Wochen nach der Ansteckung bei etwa 40 Prozent der Patienten Fieber, starker Frontalkopfschmerz (hinter den Augen), Mattheit, Gliederschmerzen und Schüttelfrost auf. Bei 10 Prozent der Infizierten entwickelt sich eine atypische Lungenentzündung und/oder eine Entzündung der Leber. Als Behandlungsmethode wird für 14 Tage ein passendes Antibiotikum verschrieben.
Seltener kann es auch zu einem chronischen Verlauf der Erkrankung kommen; das heißt, dass der Virus nach sechs Monaten noch im Körper nachweisbar ist. In diesem Fall können Patienten neben chronischem Q-Fieber darüber hinaus an einer Herzmuskelentzündung oder einem Post-Q-Müdigkeitssyndrom (QFS) leiden.
Schwangere aufgepasst
Ähnlich wie beim COVID-19-Virus sollten vor allem Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen auf sich Acht geben. Eine Infektion mit dem Q-Virus im Laufe der Schwangerschaft kann das Risiko für Fehl- und Frühgeburten erhöhen, zu einer Plazenta-Entzündung führen und ein niedriges Geburtsgewicht beim Säugling begünstigen. Besonders kritisch ist die Ansteckung während des ersten Trimesters. Ob eine Übertragung von der Mutter aufs Kind im Mutterleib möglich ist, wurde bislang nicht ausreichend erforscht.
Totgeburten bei Wiederkäuern als Warnsignal
In der Tierwelt sind vor allem Wiederkäuer wie Ziegen, Schafe und Rinder vom Q-Virus betroffen. Da die Erkrankung bei ihnen häufig symptomlos verläuft, bemerken ihre Besitzer ohne regelmäßige Untersuchungen nicht, dass eine Ansteckung vorliegt. Jedoch äußert sich die Infektion später oft durch gehäuftes Auftreten von Fehlgeburten. Während dieser werden auch vermehrt Erreger des Q-Virus ausgeschieden, wodurch wiederum die Viruslast für den Menschen erhöht wird.
Laut Experten kann es aufgrund der Resistenz der Keime immer wieder zu neuen Infektionsherden kommen, die vor allem in ländlichen Gebieten auftreten und örtlich begrenzt sind. Gefährdet seien hauptsächlich Personen, die beruflich viel Zeit mit Wiederkäuern verbringen. Dies sei aber kein Grund zur Sorge, es handle sich nicht um eine neue Epidemie.
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