Süßigkeiten genießen ohne schlechtes Gewissen: Das versprechen Zuckerersatzstoffe, die sich in zahlreichen kalorienreduzierten Lebensmitteln befinden. Einer davon ist das sogenannte Erythrit, ein Zuckeralkohol, der auch natürlicher Bestandteil verschiedener Obstsorten ist. Da die Substanz keine Karies verursacht und vergleichsweise wenig Kalorien enthält, scheint sie eine gesunde Alternative zu Haushaltszucker zu sein. Neueste Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass Erythrit keinesfalls unbedenklich ist – es verursacht womöglich Thrombosen und damit bedrohliche Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems.
Herzinfarkt und Schlaganfall wegen Süßstoff?
Die Studie amerikanischer und deutscher Forscher erschien vor Kurzem im renommierten Fachblatt „Nature Medicine“. Ausgangspunkt für die Untersuchungen waren Blutproben von mehr als 4.000 Patienten, die besonders gefährdet für Herzprobleme waren (etwa aufgrund von Übergewicht oder Diabetes). Die Probanden wurden über drei Jahre hinweg dahingehend beobachtet, ob bei ihnen Herz-Kreislauf-Ereignisse wie z.B. Schlaganfälle oder Herzinfarkte eintreten. Dabei kam Folgendes heraus: Versuchspersonen, die diese Krankheiten erlitten, zeigten besonders hohe Werte für Erythrit in ihrem Blut.
In einem nächsten Schritt wollten die Experten herausfinden, was passiert, wenn man in die Blutproben zusätzliches Erythrit gibt. Das Ergebnis: Die sogenannten Blutplättchen, ein Bestandteil des Blutes, neigten zu einer verstärkten Bildung von Gerinnseln. Doch wie wirkt sich diese Tatsache auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus?
So entstehen Thrombosen
Die Blutplättchen, auch Thrombozyten genannt, übernehmen eine sehr wichtige Aufgabe im Körper: Wenn sich eine Person eine blutende Wunde zufügt, „stopfen“ sie die Löcher in den Wänden der Adern, indem sie einen Pfropfen bzw. ein Blutgerinnsel bilden. Somit sorgen sie dafür, dass die Blutung aufhört. Eine Thrombose entsteht nun, wenn die Blutplättchen Gerinnsel bilden, die dann die Gefäße verstopfen. Die Folge können ein Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.
In ihrem Artikel beschreiben die Forscher ein weiteres Experiment, in dessen Rahmen acht gesunde Teilnehmer ein Getränk erhielten, dem 30 Gramm Erythrit zugesetzt wurden. Eine vergleichbare Menge findet man auch in verschiedenen Lebensmitteln, die im Supermarkt gekauft werden können. Das schockierende Ergebnis: Über die nächsten zwei Tage hinweg überschritten die Erythrit-Werte im Blut der Probanden eine Schwelle, ab der das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln erhöht ist.
Warum die Ergebnisse so bedeutsam sind
In einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic, einer der an der Studie beteiligten Einrichtungen, weisen die Wissenschaftler jedoch auch auf die Notwendigkeit weiterer Forschung hin, um zu klären, wie gefährlich Erythrit wirklich ist. Schließlich hatte die Studie auch eine Schwäche: Die Tatsache, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hohe Erythrit-Werte im Blut häufig zusammen auftreten, beweist noch nicht, dass das eine das andere verursacht.
Da Erythrit ein sehr beliebter Zuckerersatzstoff in vielen kalorienreduzierten Produkten ist, sind die Befunde dennoch alarmierend – vor allem, weil der Süßstoff häufig bei Diabetes und Übergewicht empfohlen wird – also bei Menschen, die sowieso schon für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefährdet sind.
Heiße und geschwolle Beine: Anzeichen einer Thrombose
Jedes Blutgefäß im Körper kann durch ein Blutgerinnsel verstopft werden. Entsteht ein Gerinnsel z.B. in den Arterien, hat das womöglich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zur Folge. Sehr häufig treten Thrombosen auch in den Beinvenen auf. Typische Symptome sind dann Spannungs- und Hitzegefühle sowie Schwellungen im jeweiligen Bein oder Fuß. Womöglich ist die Haut auch bläulich oder rot verfärbt oder die betroffene Gliedmaße schmerzt als hätte man einen Muskelkater.
Runter von der Couch! Wie Sie Thrombosen verhindern
Menschen mit Krampfadern, einer Herzschwäche oder Vorhofflimmern erleiden mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Thrombose. Ein weiterer Risikofaktor ist längeres Sitzen, da dadurch der Blutfluss verlangsamt wird. Um die Entstehung der Blutgerinnsel zu verhindern, sollte man unbedingt regelmäßig Ausdauersport treiben, etwa Schwimmen oder Radfahren. Ungünstig ist es hingegen, wenn beim Sport abrupte Bewegungen gemacht werden und viel Kraftanstrengung nötig ist. Das ist z.B. beim Tennis der Fall. Darüber hinaus empfiehlt sich eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit, Verzicht auf Tabak sowie eine gesunde Ernährung.
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