Aktuell warnen Gesundheitsexperten vor dem arzneimittelresistenten Hefepilz Candida auris. Möglicherweise stellt er eine ernsthafte globale Bedrohung für die Gesundheit vieler Menschen dar – in den USA kam es bereits zu rund 600 Krankheitsfällen. Auch von Todesfolgen wurde berichtet.
Lebensgefahr Pilz
Schon im Herbst 2016 wurden durch die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) Details über eine neue Pilzkrankheit bekannt, die tödlich enden kann. Der Hefepilz Candida auris wurde in den USA bereits mit mehreren Todesfällen in Verbindung gebracht. Erstmals wurde er im Jahr 2009 bei einem japanischen Patienten als Ursache einer Otomykose (Pilzbefall des äußeren Gehörgangs) entdeckt. Inzwischen kursiert Candida auris jedoch auch in vielen anderen Ländern und stellt eine ernstzunehmende gesundheitliche Bedrohung dar.
Folgenschwere Infektion
Auf der Haut des Menschen befinden sich stets unzählige Mikroorganismen, auch Hefen. Um die 75 Prozent der Menschen besitzen dort auch Candida-Pilze. Für ein gesundes Immunsystem sind die Hefepilze auf Haut und Schleimhäuten meist vollkommen unproblematisch. Sie werden selten überhaupt bemerkt und selbst wenn sie auf der Haut Hefepilzerkrankungen entstehen, so können diese meist mit einfachen Hausmitteln bekämpft werden. Candida auris besiedelt Ohren und Atemwege, wird jedoch vor allem zum Problem, wenn er beispielsweise durch Wunden in den Blutkreislauf gelangt. Auf diese Weise kann eine bedrohliche Infektion entstehen.
Zahl der Erkrankungen steigt
Seit der Entdeckung des Hefepilzes wurden allein in den USA mindestens 587 Erkrankungsfälle registriert, so CBS News. Dem Nachrichtensender zufolge ist erst letztes Jahr ein Mann fortgeschrittenen Alters nach einer Bauchoperation im Mount Sinai Hospital in New York an den Folgen der Pilzinfektion gestorben. Nun soll Candida auris schon in mehr als 20 Ländern Infektionen hervorgerufen haben.
Kein Grund zur Beunruhigung
Der Hefepilz kann bei einer Infektion zwar in den Blutkreislauf gelangen und so eine Sepsis hervorrufen, dies ist jedoch kein Grund zur Panik. Lediglich Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten bezüglich Candida auris wachsam sein. Auch für Diabetiker und Frühgeburten kann der Pilz eine Bedrohung sein, denn eine Ansteckung kann bei diesen und ähnlichen Personengruppen zu Organversagen führen. Anhand der bisher bekannten Fälle konnte die CDC festhalten, dass um die 40 bis 60 Prozent der Betroffenen die Infektion nicht überlebt haben. Die Todesfälle lassen sich jedoch nicht eindeutig auf den Pilz als Ursache zurückführen, da es sich um bereits schwer kranke Menschen handelte. Für einen normal gesunden Menschen ist Candida auris kein Grund zur Sorge.
Schwierige Diagnose
Das Hauptproblem ist wohl die schwere Identifikation des Pilzes. Bei gängigen Routineuntersuchungen wird Candida auris kaum erkannt. Auch die Behandlung gestaltet sich auf Grund der weit verbreiteten Resistenzen komplex. Bisher existiert kein Arzneimittel. Alarmierend ist außerdem die Tatsache, dass der Hefepilz speziell in Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern ausbrach. Aus diesen Gründen bezeichnet die CDC Candida auris als eine „ernste globale Gesundheitsbedrohung“.
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