Psychopathen machen rund ein bis drei Prozent der Allgemeinbevölkerung aus. Man spricht dabei von Menschen mit einem gestörten Gefühls- oder Gemütsleben. Diese sind in Gefängnissen, Chefetagen und in der Politik überproportional stark vertreten. Bei einer Psychopathie handelt es sich um eine schwere Persönlichkeitsstörung: Schuld, Reue, Empathie und ein funktionierendes emotionales Gewissen sind bei ihnen nur in geringer Form vorhanden. Das ermöglicht ihnen sich unfair, manipulativ und gewissenlos zu verhalten. Außerdem handeln sie fast immer komplett eigennützig.
Wie sich eine Psychopathie äußert
Psychopathie äußert sich durch einen impulsiven Lebensstil, der darauf basiert andere Personen auszunutzen. Typische Erkennungszeichen dafür sind:
- übersteigertes Selbstwertgefühl
- hohe Risikobereitschaft
- oberflächliches Interesse an anderen Menschen
- betrügerisch-manipulatives Verhalten
- krankhaftes Lügen
- Mangel an Empathie
- begrenztes Schuldbewusstsein
- frühe Verhaltensauffälligkeiten
- Fehlen von realistischen und langfristigen Zielen
- Verantwortungslosigkeit
- Jugendkriminalität
Kann man sich vor Psychopathen schützen?
Nachdem Psychopathen genau wissen, wie sie ihr Umfeld manipulieren und ihre Mitmenschen in die Irre führen können, hinterlassen sie schnell viel Leid und Schmerz. Mit ihrem Charme und ihrem oberflächlichen Interesse können sie das Vertrauen von Menschen allerdings meist schnell gewinnen. Psychopathen zu durchschauen ist daher nicht immer leicht, denn sie erkennen die Schwächen ihrer Opfer und verwenden diese gezielt, um Kontrolle über sie auszuüben und ihre eigenen Ziele zu erreichen.
Oft sehen Psychopathen nicht ein, warum sie ihr Verhalten ändern sollten. Beim Umgang mit ihnen ist es wichtig, sich nicht von etwaigen Versprechungen und überwältigenden Reden blenden zu lassen. Hilfreiche Tipps, um ihnen eine möglichst geringe Angriffsfläche zu bieten, sind:
- Grenzen ziehen und einhalten
- Selbstwertgefühl stärken und sich nicht zum Opfer machen lassen
- Netzwerke und Allianzen aktivieren
- innere Distanz schaffen
- eigene Leistungen dokumentieren, damit Ideenklau nachweisbar ist
- sachlich und inhaltlich kompetent auftreten
- mit rufschädigenden Racheaktionen rechnen
Die effektivste Methode, um psychopathischen Terror die Stirn zu bieten, ist, sich von ihnen zu distanzieren und sich ein anderes Umfeld zu suchen.
Wie entsteht Psychopathie?
Forscher gehen bei einer Psychopathie von starken biologischen Komponenten aus. Gehirnaktivitäten in Arealen, die mit Gefühlen und mit dem Furchtsystem zusammenhängen, sind bei Psychopathen von Geburt an unterentwickelt. Die Suche nach Belohnung ist außerdem stark ausgeprägt. Dadurch, dass gewisse Schaltkreise im Gehirn beeinträchtigt sind, haben Psychopathen aber Schwierigkeiten Belohnungs-und-Bestrafungs-Assoziationen zu bilden. Die Psychopathie macht sich bereits bei Kindern bemerkbar, denn adaptive soziale Gewohnheiten zu entwickeln fällt ihnen schwer. Frühe Anzeichen sind gefühllose und unemotionale Züge in Verbindung mit asozialem Verhalten in der Jugend. Je weiter das Muster ins Erwachsenenalter reicht, desto hartnäckiger werden die Verhaltensmuster und das Leid für ihr Umfeld. Allgemein ist die Wurzel des Bösen zwar genetisch veranlagt, das soziale Umfeld beeinflusst aber den Schweregrad des Krankheitsverlaufs.
Können Betroffene heilen?
Obwohl Psychopathen ihr Verhalten zwar kurzfristig anpassen können, sind sie nicht dazu in der Lage langfristig aus Fehlern zu lernen – eine Unterscheidung zwischen Gut und Böse oder Relevantem und Irrelevantem ist ihnen nicht möglich. Gespräche mit Betroffenen gestalten sich als schwierig, da sich Psychopathen auf ausgewählte Banalitäten festnageln und Kernpunkte ignorieren. Im Erwachsenenalter ist psychopathisches Verhalten so tief in der Persönlichkeit verankert, dass die Rückfallquote bei Behandlungsmethoden sehr hoch ist. In jüngeren Jahren sind unsere Gehirne allerdings noch flexibler, weshalb gezielte Interventionen bei beginnenden psychopathischen Zügen erfolgsversprechender sind. Leider sind Behandlungsmethoden aber in der Tat noch begrenzt vorhanden und psychopathisches Verhalten somit relativ schwer zu therapieren.
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