Einer von sechs Männern in Deutschland erkrankt im Laufe seines Lebens an Prostatakrebs. Um die Heilungschancen zu erhöhen, spielt eine frühe Erkennung eine wichtige Rolle. Oftmals wird das Karzinom, das im Anfangsstadium kaum Symptome zeigt, zu spät bemerkt und Metastasen haben sich bereits im Körper gebildet. Ein neuer Test zur Ermittlung von Prostatakrebs könnte nun vor einer verspäteten Diagnose schützen.
Kleine Drüse mit großer Wirkung
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist eine kastaniengroße Drüse, die unter der Blase lokalisiert ist und die Harnröhre einschließt. Ihre wichtigste Funktion ist es einen Teil der Samenflüssigkeit zu produzieren, wodurch das Sperma erst funktionsfähig wird. Außerdem ist sie an der Ejakulation und dem Hormonstoffwechsel beteiligt. Bei fast jedem zweiten Mann über 50 kommt es zu Veränderungen der Prostata, doch bei den meisten handelt es sich bloß um eine gutartige Vergrößerung der Drüse.
Bei diesen Anzeichen sofort zum Arzt
Risikofaktoren für die Bildung eines Prostatakarzinoms sind das Alter, Erkrankungsfälle in der näheren Verwandtschaft und – wie bei den meisten Krebsarten – Alkoholkonsum und Rauchen. Werden eines oder mehrere der folgenden Symptome bemerkt, ist ein Gang zum Urologen bzw. zur Urologin ratsam:
- Häufiger Harndrang, vor allem nachts
- Schwierigkeiten zu Beginn des Wasserlassens
- Schwacher oder unterbrochener Harnfluss
- Schmerzen bei der Ejakulation, verminderter Samenerguss
- Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
- Starke Schmerzen im unteren Rücken, in Becken, Hüften oder Oberschenkeln
- Schwächere Erektion oder Impotenz
Oftmals zeigen sich die Symptome erst dann, wenn sich der Tumor bereits auf die Harnröhre ausgeweitet oder Metastasen gebildet hat. Letztere treten typischerweise in den Knochen auf. Ab einem Alter von 50 Jahren werden regelmäßige Untersuchungen empfohlen, da die frühe Feststellung eines Prostatakarzinoms zu einer Heilung in 80 bis 90 Prozent der Fälle verhilft.
Neue Testmethode gibt Hoffnung
Momentan übliche Methoden zur Früherkennung von Prostatakrebs sind ein Arztgespräch, gefolgt von einer Tastuntersuchung und oftmals die Durchführung eines PSA-Tests. Diese Untersuchung des Prostata-spezifischen Antigens im Blut gibt einen Hinweis auf einen Tumor der Vorsteherdrüse. Die Genauigkeit dieses Tests gilt in der Wissenschaft jedoch als umstritten. Eine neue epigenetische Testmethode mit dem Namen PSE-Test überzeugt nun durch ihre Genauigkeit und Schnelligkeit – zusätzlich ist sie minimal-invasiv und kostengünstig. Durch diesen Test können im Blut bestimmte Chromosomenmerkmale erfasst werden, die charakteristisch für den Prostatakrebs sind. In einer unlängst veröffentlichten Studie aus England konnte der PSE-Test mit einer Genauigkeit von 94 Prozent überzeugen. Laut Professor Dmitri Pchejetski, einer der beteiligten Forscher der Studie, könnte diese Testmethode in Zukunft eine weitaus zuverlässigere Möglichkeit sein, um Prostatakrebs so früh wie möglich zu erkennen.
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