In der Umwelt, in Kosmetika, in der Kleidung und auch in uns: Plastikpartikel sind mittlerweile fast überall nachweisbar. Mehr als 8 Milliarden Tonnen wurden seit der Erfindung des Plastiks in den 1950er Jahren in den Umlauf gebracht. Wir kaufen in Plastik verpackte Nahrungsmittel, trinken aus Plastikflaschen und tragen es in Form von Kunststofffasern sogar am Körper. Tonnenweise Plastik landet jährlich in den Meeren, auf den Straßen und im Müll. Und auch dort, wo wir es nicht sehen können, ist es da: in Form von Mikroplastik, kleiner als 5 Millimeter großen, wasserunlöslichen Plastikteilchen. Diese wurden auch im menschlichen Kot nachgewiesen. Wie gefährlich ist das? Schaden die Kunststoffe unserer Gesundheit?
Wie Mikroplastik in unseren Körper gelangt
Die Quellen von Mikroplastik sind vielfältig. Der größte Mikroplastik-Verursacher ist der Reifenabrieb, wie das Fraunhofer-Institut für Umwelt, Sicherheit und Energietechnik unlängst rausfand. Während des Fahrens lösen sich viele kleine Plastikpartikel aus den Reifen und gelangen so in die Umwelt. Weitere Quellen für Mikroplastik sind beispielsweise Spielplätze, Sportstätten, Schuhsohlen und Baustellen. Durch Wind und Regen gelangt das Mikroplastik schließlich in unsere Gewässer und Böden. Auch in der Luft ist Mikroplastik nachweisbar. Über das Trinkwasser, unsere Nahrung und die eingeatmete Luft gelangt Mikroplastik in unseren Körper. Eine Studie der University of Newcastle in Australien fand heraus, dass jeder Mensch durchschnittlich pro Woche bis zu fünf Gramm Mikroplastik aufnimmt, was etwa dem Gewicht einer Kreditkarte entspricht.
Schadet Mikroplastik unserer Gesundheit?
Ob Mikroplastik unserer Gesundheit schadet ist noch nicht restlos geklärt. Experten vermuten, Schadstoffe könnten sich an Mikroplastikartikeln anlagern und schließlich im Körper freigesetzt werden. Forscher der Rochester Medical Center in New York fanden heraus, dass Mikroplastik sich beispielsweise in Lymphknoten ansammelt und Entzündungsprozesse im Körper auslösen kann. Die Studie umfasste allerdings lediglich fünf Teilnehmer und weitere aussagekräftige Studien zu dem Thema fehlen bislang. Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht aus heutiger Sicht von keiner Gesundheitsgefährdung für den Menschen durch Mikroplastik im Körper aus. In den kommenden Jahren sind weitere Forschungsprojekte zum Thema Mikroplastik geplant, die den Zusammenhang mit unserer Gesundheit weiter untersuchen sollen.
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