Kopfschmerzen auf Grund von Zahnproblemen? Das hat ein Mann tatsächlich 35 Jahre lang ertragen müssen. Nach vielen Jahren wurden letztendlich Zahnbeschwerden als Ursache der Migräneanfälle entlarvt. Nach einer ausgiebigen Zahnbehandlung war der 67-jährige endlich von seinen anhaltenden Schmerzen befreit.
Zahnprobleme können chronische Kopfschmerzen auslösen
Die behandelnden Ärzte des Mannes äußerten sich zu dem Thema gegenüber dem Fachblatt „BMJ Case Reports“. Ihnen zufolge sollte die Möglichkeit von Erkrankungen des Zahnapparates bei dauerhaften Kopfschmerzen stets bedacht werden. Bei vielen Betroffenen sind die Beschwerden auf eine okkulte orale Pathologie zurückzuführen. Diese ist jedoch schwer festzustellen, wie der Arzt Kanterpersad Ramcharan der SurgiMed Clinic in San Fernando, Trinidad und Tobago, und seine Kollegen betonen. Aus diesem Grund bleibt die problematische Zahnpathologie bei zahnärztlichen Routineuntersuchungen meist unerkannt.
Der erwähnte Betroffene hat zu dem Zeitpunkt der Diagnose bereits 35 Jahren mit den starken Kopfschmerzen gelebt, die als Migräne ohne Aurasymptome definiert wurde. In Wirklichkeit waren allerdings seine Zähne der Anlass für die Beschwerden. Millionen von Betroffenen suchen in neurologischen Kliniken jedes Jahr die Antwort auf ihre Probleme. In vielen Fällen schlägt die Therapie allerdings nicht an, da der tatsächliche Grund bei den medizinischen Untersuchungen verborgen bleibt. Eine mögliche Ursache des Zahnapparates wird meist nicht berücksichtigt. Orale Pathologien, die Migräne hervorrufen können, sind beispielsweise Abszesse, Karies, Knochenschwund, Parodontalerkrankungen, Tumore oder Zysten.
Patient litt die Hälfte der Zeit unter Schmerzen
Bei dem 67-jährigen Patienten sind Zahnprobleme als etwaiger Auslöser der Migräne ebenfalls nicht in die Überlegungen miteinbezogen worden – und das stolze 35 Jahre lang, in denen seine Lebensqualität stark unter den Beschwerden gelitten hat. Nach vielen Untersuchungen ohne endgültige Diagnose oder Lösung konnte erst nach Hinzuziehen von Zahnmedizinern die Ursache seines Leidens gefunden werden: Karies in schwerer Form, sowie zwei Zahnabszesse.
Am Ende hatte der Mann 15 Tage im Monat mäßige bis starke, pulsierende Migräneanfälle ertragen müssen, die zwischen vier und 72 Stunden lang dauerten. Bei Bewegung nahm der Schmerz noch mehr zu. Auch über Übelkeit klagte der Betroffene. Die meiste Zeit begann der Schmerz langsam in den Temporalbereichen bilateral und strahlte dann auf die Frontal- bzw. Parietalbereiche aus, auf der rechten Seite war er dabei immer schlimmer als auf der linken. Jegliche Medikamente brachten keinen Erfolg.
Zahnbehandlung brachte endlich Lebensqualität zurück
Eine gründliche Anamnese und Röntgenuntersuchungen des Kiefers brachten die chronischen Kopfschmerzen schließlich mit den vorhandenen Zahnproblemen in Verbindung. Die Mediziner fokussierten sich zuerst auf die Sanierung der Zähne, sowie die chirurgische Entfernung der Abszesse. Anschließend wurden dem Patienten Antibiotika verabreicht. Nach dem Ende der Behandlung war der 67-jährige seine Beschwerden endlich los. Nun hatte er bereits seit 24 Monaten keinen Migräneanfall mehr.
Die Verbindung von Kopf- und Zahnproblemen entsteht insbesondere durch den sogenannten Trigeminusnerv. Die Geschichte des Betroffenen macht die Notwendigkeit einer umfassenden oralen Untersuchung bei anhaltenden Kopfschmerzen deutlich. Es ist anzunehmen, dass vielen anderen Patienten mit derartigen Beschwerden geholfen werden könnte, wenn der Zahnapparat als Ursache des Leidens berücksichtigt werden würde.
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