Von der Volkskrankheit Diabetes mellitus sind jedes Jahr mehr und mehr Deutsche betroffen. Unter anderem führen ein ungesunder Lebensstil und Adipositas zu einem höheren Risiko für Typ-2-Diabetes. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Queen Mary University of London hat nun schlechte Nachrichten für bereits Erkrankte: Auf der einen Seite ist dadurch das Parkinsonrisiko erhöht, auf der anderen Seite wird durch eine Vorerkrankung mit Diabetes auch der Verlauf von Parkinson beschleunigt.
Doch nicht so unterschiedlich
Bei Parkinson handelt es sich um die zweithäufigste neurodegenerative Krankheit. Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko daran zu erkranken. Personen ab einem Alter von 65 Jahren sind dabei besonders gefährdet. Vergleicht man die jährlichen Erkrankungen bis zurück ins Jahr 1990, fällt auf, dass sich diese über diesen Zeitraum verdoppelt haben. Bei Typ-2-Diabetes verhält es sich ähnlich, wobei laut den Erkenntnissen der Studie sich hier ein Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Parkinson zeigt. Denn je höher die Anzahl der Fälle bei Diabetes, desto höher auch die Anzahl der Fälle bei Parkinson. Schon bei vergangenen Studien fanden sich schon vor etlichen Jahren Hinweise, dass Diabetes-Medikamente, sogenannte Antidiabetika, wiederum Parkinson-Symptome abmildern können. Nach weiteren exakteren Arzneimittel-Studien gibt es mittlerweile einige Präparate am Markt, die sich positiv auf beide Erkrankungen auswirken.
Diabetes als zusätzlicher Risikofaktor
Bei der aktuellen Studie wurden bestehende Daten mithilfe einer Metaanalyse ausgewertet, um einen möglichen Zusammenhang beider Krankheiten nachzuweisen. Datenbanken dafür fanden sich aus vergangenen Studien, wobei aus über 33.000 Artikeln es letztendlich 28 in die Analyse schafften. Das britische Forscherteam ging dabei einerseits der Frage nach, ob Typ-2-Diabetes ein Risikofaktor für Parkinson sei und andererseits, ob Diabetes eine gleichzeitig bestehende Erkrankung mit Parkinson beschleunigen kann. Das Ergebnis: Durch die verminderte Insulinausschüttung sowie vorhandenen Resistenzen dagegen, verändert sich der Stoffwechsel der Betroffenen, was sich negativ auf die vorhandenen Botenstoffe im Gehirn auswirkt. Das führt in weiterer Folge durch diese Unverhältnismäßigkeit zu neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson. Aber auch ein Zusammenhang zwischen dem erhöhten Auftreten von Alzheimer und einer Vorerkrankung mit Typ-2-Diabetes zeigte sich bei der Auswertung der Ergebnisse.
Wer sich schützen will, muss früh anfangen
Daher gilt vor allem eines, wenn es um die Risikominimierung hinsichtlich einer dieser Erkrankungen geht: Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, die unter anderem aus viel Gemüse, Obst und wenig zugesetztem Zucker sowie Fleisch besteht, kann verhindern, im Laufe des Lebens an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Empfehlenswert ist jedes Jahr ein großes Blutbild beim Hausarzt machen zu lassen, da hier der Blutzuckerwert und andere damit zusammenhängende pathologische Blutwerte erhoben werden. So kann auch im Falle einer Erkrankung diese möglichst früh behandelt werden, was wiederum das Risiko für neurodegenerative Krankheiten senkt. Vor allem mit zunehmendem Alter sollte ein besonderes Augenmerk auf Kontrolluntersuchungen gelegt werden.
Weitere Forschung notwendig
Bei den Ergebnissen der Studie wurde jedoch nicht die Wirkung von Antidiabetika auf das Risiko für eine mögliche Parkinson-Erkrankung mit Typ-2-Diabetes untersucht. Dasselbe gilt für die Auswirkung derartiger Medikamente auf das Voranschreiten der neurodegenerativen Krankheit. Diese zwei Thematiken werden also Gegenstand zukünftiger Forschungen sein, um gezieltere Behandlungen für verschiedene Subtypen von Parkinson anbieten zu können. Andere Studien konnten zwar für gewisse Arzneimittel positive Wirkungen in dieser Hinsicht nachweisen, eine größere Metaanalyse fehlt jedoch bisher.
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