Vorbei die Zeiten des In-den-Finger-Stechens! Mit den neuen sensorischen Methoden der Blutzuckermessung wird Diabetikern das Leben leichter gemacht und ein neues Zeitalter der Zuckerüberwachung eingeläutet.
Wie funktioniert die sensorische Blutzuckermessung?
Der Sensor wird einfach im Unterhautfettgewebe platziert und das Plastikteil oben dran auf die Haut geklebt. Es gibt zur Verschönerung sogar diverse Aufkleber, die den Sensor zu einem lustigen Hingucker machen. Er misst den Blutzucker in bestimmten Zeitabständen, die Daten werden gespeichert und mittels Mobiltelefon ausgelesen und ausgewertet. Vor allem für Typ 1 Diabetiker, die bis zu 15-mal täglich messen müssen, eine riesige Erleichterung. Denn auch wenn die meisten Diabetiker den Stich in den Finger gewöhnt sind, ist er doch 15-mal am Tag eine kleine Überwindung.
Vor- und Nachteile der sensorischen Messung
Mit dem Sensor ist nicht nur der Stich in den Finger obsolet, man kann die Messung auch nicht mehr vergessen. Diese Tatsache macht die sensorische Blutzuckermessung auch für ältere Typ 2 Diabetiker interessant, wenngleich sie auch Gefahren birgt (weil viele ältere Menschen mit digitalen Systemen einfach nicht so gut klar kommen und Auswertungen zB. missinterpretierten)
Verschiedene Arten der digitalen Messung
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen CGM (kontinuierliches Glukose-Monitoring) und FGM (Flash-Glukose-Monitoring) Systemen.
Das CGM-System bewährt sich am besten bei Typ 1 Diabetes, wo eine Insulintherapie immer nötig ist. Wie der Name schon sagt, misst das Gerät den Blutzucker ständig und schlägt bereits Alarm, bevor eine Unterzuckerung (oder auch ein zu hoher Zuckerspiegel) entstehen kann.
Bei Typ 2 Diabetikern mit Insulintherapie empfiehlt sich meist das Flash-Monitoring, das vor allem in der Einstellungsphase auf die richtige Insulinmenge, sehr gute Dienste leistet. Das FGM-Gerät ist im Prinzip nichts anderes als ein CGM-Gerät mit weniger Features. Der Vorteil am FGM-Gerät für ältere Patienten ist sicher, dass es einfacher zu bedienen ist, keine Kalibrierung notwendig ist, und die Patienten auch nicht durch häufige Alarme verunsichert werden. Auch die Trendangaben der CGM-Geräte sind für die älteren Personen oft eine Überforderung, die einfach vermieden werden kann.
Schwächen der digitalen Systeme
Momentan ist es noch so, dass verschiedenste Softwares im Umlauf sind, die alle unterschiedlich und sehr verschieden zu bedienen sind – das macht die Anwendung vor allem für Ärzte, sehr komplex. Die Kalibrierung der Sensoren, die die Patienten selbst immer wieder durchführen müssen, birgt Fehlerpotential, da die Sensoren oft recht lang unter der Haut bleiben (bis zu 3 Monate). Und nicht zuletzt ist es sehr wichtig, die Patienten vor der Anwendung eines sensorischen Systems gut einzuschulen! Der Patient muss in der Lage sein, seine Blutzuckerlinie einzuschätzen und ohne Panik richtig zu reagieren. Der Blutzucker ist selbstverständlich nicht den ganzen Tag auf demselben Niveau, auch bei gesunden Menschen nicht – das muss dem Patienten unmissverständlich klar gemacht werden!
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die sensorischen Systeme sicher auf dem Vormarsch sind und in ein paar Jahren die herkömmliche Methode der Zuckermessung durch Stich in den Finger abgelöst werden haben.
Nora
18.11.2019 11:48Gut zu wissen, dass es zwei verschiedene Monitoring-Systemen gibt. Über den Unterschied zwischen CGM und FGM wusste ich nicht. Ich informiere mich jetzt über das Thema, weil mein Mann wurde Diabetes diagnostiziert. Danke für den Beitrag, hat mir schon einen guten Überblick angeboten.